Der
Oschenberg
Von Dietmar Herrmann
Lage
Der Oschenberg liegt etwa drei Kilometer
nordöstlich von Bayreuth (Oberfranken) im Gebiet
der Gemeinde von Bindlach, der Stadt Goldkronach, dem
Markt Weidenberg. Eine kleine Fläche gehört
zur Stadt Bayreuth. Teile der Hochebene sind militärischer
Bereich und gehören der Bundesrepublik Deutschland.
Der Berg gehört zum Naturraum „Obermainisches Hügelland“.
Der höchste Punkt auf der Hochebene, der bis zum
30. Juni 2007 im militärischen Sperrbereich liegt,
beträgt 528 m ü.NN.
Geologie
Der Bindlacher Höhenzug, zu
dem der Oschenberg gehört, umfasst die Schichten
des Mittleren und des Oberen Muschelkalks. Es handelt
sich also um Ablagerungen eines einstmals hier vorhandenen
Meeres. In zahlreichen Steinbrüchen wurden früher
Pflastersteine gewonnen. Dass diese Steinbrüche
ideale Fundstellen für Fossilien und Saurierknochen
waren, erkannte Regierungsrat Georg Graf von Münster
aus Ansbach bereits Anfang des 19. Jahrhunderts.
Fauna und Flora
Der überwiegende Teil des Berges
wird von extensiv genutzten, artenreichen Mähwiesen
eingenommen. Pflanzensoziologisch handelt es sich um
Salbei-Glatthafer-Wiesen, die Pflege geschieht abwechselnd
durch Mahd und Beweidung von einer Wanderschafherde.
Die südlichen Hangbereiche bilden ein Mosaik aus
Offenlandflächen, Feldgehölzen, Hecken, Gebüschen
und Wäldern. Ein Fremdling an den Hängen ist
die Grauerle, die 1910/1920 angepflanzt wurde. (Umfangreiche
Auflistung der Flora bei Vollrath).
Nachgewiesen wurden die streng geschützten Tierarten
Schlingnatter, Zauneidechse und verschiedene Schmetterlingsfauna.
Naturschutz
Seit 1. Juli 2006 sind etwa 172 ha
des Oschenberg-Areals durch die Regierung von Oberfranken
zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Es ist das
100. Naturschutzgebiet Oberfrankens.
Der Oschenberg ist außerdem zentraler Bereich
des „Natura-2000-Gebiets Muschelkalkhänge nordöstlich
Bayreuth“.
Standortübungsgelände
Auf dem Oschenberg liegt der 282
ha große Standortübungsplatz der Garnison
Bayreuth. Das weitläufig befestigte Stellungssystem
ist teilweise untertunnelt und überdacht. Die Soldaten
sind in der Markgrafenkaserne in Bayreuth untergebracht.
Die militärische Einheit wird zum 30. Juni 2007
aufgelöst, ebenso der militärische Sicherheitsbereich,
der weitgehend zum Naturschutzgebiet wird.
Sagen
In grauer Vorzeit war der Oschenberg
eine heidnische Kultstätte mit einem Tempel, der
dem Wodan oder Odin geweiht war. In seiner Nähe
lag ein heiliger Hain, zu dem eine Wallfahrt stattfand,
um von dem heilkräftigen Wasser des Weidenbrunnens
zu trinken. Ein Heer Karl des Großen soll die
Tempelanlagen vernichtet haben und als der letzte Priester
niedergemetzelt wurde und verschied, rief er mit gewaltiger
Stimme: „Wenn je auf unserem heiligen Berg Christenglocken
läuten, so läuten diese euch zum Fluche und
zum Leid“. Seit dieser Zeit geht die Sage um über
das Oschenberg-Glöcklein. War die Sage der Grund
für die Errichtung der Kapelle St. Jobst, die aber
nur kurze Zeit dort stand?
Literatur
Vollrath, Heinrich: Die Pflanzenwelt
des Fichtelgebirges und benachbarter Landschaften in
geobotanischer Schau. Bericht der Naturwissenschaftlichen
Gesellschaft Bayreuth 1957.
Walter, Erich: Naturführer Bayreuther Land. Bayreuth
1985.
Landkarten
Bayerisches Landesvermessungsamt:
Topografische Karte 1:25.000 Blatt 6035 (Bayreuth) und
6036 (Weidenberg)
Web-Adressen
http://www.bayern-fichtelgebirge.de/bayreuth/index.html
http://www.regierung.oberfranken.bayern.de/nsg/inhalt.htm
http://hartziel.de/bayreuth/index.htm
http://segelflug.lsg-bayreuth.de/index2.html |