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Bergbau

Bereits seit dem frühen Mittelalter betrieb man im Fichtelgebirge Erzbergbau. Abgebaut wurden vor allem Gold, Zinn, Eisen, Minerale, Erden und Steine (Basalt, Braunkohle, Diabas, Granit, Lehm, Speckstein, Ton, Torf). In jüngerer Zeit entdeckte man Uranerzlagerstätten. In Hammerwerken (siehe Ortsnamenendungen mit -hammer) an den Fichtelgebirgsflüssen, in Schmelzöfen und Schmiedebetrieben erfolgte die Weiterverarbeitung der Metalle. Die Wälder des Gebirges lieferten das erforderliche Holz für die Herstellung von Holzkohle. Im 30jährigen Krieg ging der Bergbau danieder, die Erzlagerstätten waren weitgehend ausgebeutet. Alexander v. Humboldt versuchte im 18. Jahrhundert den Bergbau nochmals zu beleben. Viele Städte und Orte (z.B. Wunsiedel, Weißenstadt, Arzberg, Fichtelberg-Neubau, Goldkronach) verdanken ihre Entstehung dem Bergbau.

Einen Einblick in die Bergbaugeschichte vermitteln das Besucherbergwerk Gleissinger Fels bei Fichtelberg-Neubau, der Besucherstollen Schmutzler bei Goldkronach, das Heimatmuseum in Goldkronach, die Bergbauausstellung im Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel und die Naturpark-Infostelle für Bergbau und Geologie in Arzberg. (Siehe Link Museen).

Goldbergbau

Hauptabbaugebiet war das Goldkronacher Bergbaurevier, das Tal des Zoppatenbaches bei Brandholz. Es wird vermutet, dass die erste Golderzgewinnung in sog. Wasch- bzw. Seifenwerken begann, bei denen die mit Erz angereicherten Sande der Bachläufe ausgewaschen wurden. Am 29.9.1365 verlieh Burggraf Friedrich IV von Nürnberg dem Ort Goldkronach Stadtrecht und Bergbauberechtigung, danach setzte bis 1430 eine ertragreiche Ausbeute ein. Der 30jährige Krieg brachte den Bergbau zum Erliegen, wobei es an späteren Belebungsversuchen nicht gefehlt hat

Durch Oberbergmeister Alexander v. Humboldt kam eine kurzfristige Belebung zustande, zwischen 1851 und 1854 übernahm der Bayerische Staat den Goldbergbau. Ab 12.4.1921 unternahm die neu gegründete Gesellschaft Fichtelgold AG die letzten Abbauversuche, die wegen Geldmangel am 13.6.1925 eingestellt werden mussten. Im Mittelpunkt des Reviers stand sö von Brandholz die "Fürstenzeche", nach S schlossen sich die "St. Georgszeche" und der "Name-Gottes-Zug" an, am Abfall des Gebirges nach S die "Schmutzler-Zeche". Im Osten oberhalb von Beerfleck ziehen sich die Pingen des "Täschelzuges" gegen den Fürstenstein hinauf. Im unteren Zoppatental bauten einander gegenüber die Zechen "Silberne Rose" und "Schickung Gottes". Durch das ehem. Goldkronacher Bergbaurevier führt jetzt der Rundweg "Humboldt-Weg". - Weit weniger Bedeutung hatte die Seifen-Goldgewinnung im Raum Wunsiedel-Tröstau. In folgenden Gruben wurde Gold gefunden: "Gottes-Gabe" und "Edle Fischerin" bei Schönbrunn, "St. Bernhard" und "St. Georg" bei Furthammer, "Gelobtes Land" und "Goldene Rose" bei Tröstau. Untersuchungen des Bachgrundes der Röslau haben 1937 ergeben, dass der Goldgehalt 0,4 Gramm je Kubikmeter Aushub beträgt.

Weitere Informationen über den Goldbergbau.


Zinnerzgewinnung

Die Gewinnung von Zinnerz zählt zu den ältesten Bergbauen im Fichtelgebirge, da sie wahrscheinlich Veranlassung zur Besiedelung waren. Die Erze kommen entweder in Ganglagerstätten als Kluftausfüllungen oder sekundär im Gehängeschutt (Zinnsand) als Seifen vor. Die Erzvorkommen befinden sich im Bereich des Schneebergmassivs und zwischen den Orten Weißenstadt-Grün-Dürnberg. Viele Flur- und Gewässernamen auf "Zinn" weisen auf die einstigen Abbaugebiete hin. Der Erzgewinnung im Seifenbetrieb kam große Bedeutung zu, denn die Abbaugebiete zogen sich weit bis in die Täler hinein.Die Gruben und Wäschereien rentierten nachweisbar am besten vom 15. bis 17. Jahrhundert.Der Verzinnung von Eisenblech (Weißblech) und der Herstellung von Zinngeschirr verdanken im Mittelalter die Städte

Wunsiedel und Weißenstadt ihr Emporkommen. Nach dem 30jährigen Krieg ist ein spürbarer Niedergang des Bergbaus festzustellen. Johann Wolfgang v. Goethe konnte am 1. Juli 1785 beim Seehaus (damals "Zechenhaus") den Bergleuten bei ihrer Arbeit zusehen. Während der Kriegsjahre 1914/18 wurden durch die Gewerkschaften Wilhelmglück I und II die alten Zinnseifen nochmals angefahren. Der Abbau von Zinnerz in Schächten und Stollen fand im 15. Jhd. bei Schönlind und Weißenhaid statt.

Eisenerzbergbau

Von großer wirtschaftlicher Bedeutung war im Fichtelgebirge die Eisenerzgewinnung und -verarbeitung. Die Marmore, welche nördlich und südlich des Kösseinestocks bis an die Landesgrenze zur Tschechischen Republik auftreten, werden von Eisenerzablagerungen begleitet. Das ursprüngliche Erz ist Spateisenstein (sog. Weißerz), in den oberen Bereichen der Erdfläche hat sich Brauneisenstein gebildet, um den Ochsenkopf gab es große Eisenglanzvorkommen.

Im Tröstauer Revier, in der Oberen und Unteren Eulenlohe, baute man im 17. Jahrhundert Brauneisenstein ab. Die Zechen "St. Michael" und "Einigkeit", die im 18. Jahrhundert als "Engelsburg-Zeche" vereinigt wurden, galten als beständige Zechen, die bis 11 Personen beschäftigten. Fahr-, Förder- und Kunstschächte erreichten eine Tiefe von fast 60 Metern, wobei dann auch Weißerz angetroffen wurde. Ab 1841 intensivierte man den Bergbau durch drei neue Schächte und eine Wasserhebeanlage. Im Wunsiedler Gebiet fand der Erzbergbau bereits im 14. Jahrhundert statt, denn die Harnischmacher, Blechverzinner und Schmiede trugen wesentlich zur Blüte des eisenverarbeitenden Gewerbes bei. Bei Holenbrunn lagen die Gruben "Frisches Glück", "Riesenschacht", "St. Margaretha", "Grüner Hirsch", "Grauer Hirsch", "Heinrichs Glück", " Trau auf Gott", "Goldener Becher", "Getreue Freundschaft", "Catherine", "Krohenzagel". Sehr alt ist auch der Bergbau bei Göpfersgrün und Sinatengrün. Verfolgt man den Marmorzug in östlicher Richtung weiter, stößt man auf Eisenerzgruben bei Thiersheim, Kothigenbibersbach, Hohenberg a.d.E. und Schirnding. Der Arzberger Eisenabbau war der älteste und ergiebigste mit der größten bergwirtschaftlichen Bedeutung. Das Bergrevier umfasste das Gebiet von Oschwitz bis Röthenbach. Noch um 1820 wurde in 42 Gruben von 150 Bergleuten rund 3000 Tonnen Eisenerz jährlich gewonnen. Letzte Versuche fanden von 1938 - 1941 statt, bevor der Bergbau endgültig eingestellt wurde. Im Bergamtsrevier Fichtelberg ist das Bergwerk "Gleissingerfels" zu nennen, dessen Anlage in das 15. Jahrhundert reicht und heute als Besucherbergwerk Gleissingerfels zu befahren ist. Dem südlichen Marmorzug folgten Bergwerke bei Mehlmeisel, Neusorg, Pullenreuth, Schindellohe, Kreuzweiher, Waldershof, Meußelsdorf, Leutendorf, Marktredwitz. Weitere Abbaugebiete befanden sich bei Bischofsgrün, Bad Berneck, Grassemann, Geiersberg und im Einzugsgebiet der Steinach, auf den Höhenzügen der Königsheide und des gegenüberliegenden Kreuzsteins und der Platte. - Der jeweilige Landesherr, später dann der Staat, nahm das Bergregal für sich in Anspruch und übergab es durch Bergfreiheiten an Unternehmer weiter. Er erließ Bergordnungen und schaffte zur Überwachung Bergämter.

Zuerst in Rennwerken, später in Stück- und Hochöfen wurde das Erz geschmolzen; in Hammerwerken, die die Wasserkraft der Bäche und Flüsse nutzten, erfolgte die Herstellung von Stabeisen, schwächeren Eisensorten, Eisenblech oder Werkzeugen. Die vielen Namen mit Endung "-hammer" an Eger, Röslau, Kössein, Steinach, Fichtelnaab, Gregnitz, Main, Ölschnitz, Kornbach, Pulschnitz, Lamitz und Perlenbach geben noch heute Zeugnis vom ehemals eisenverarbeitenden Gewerbe. Nicht unbedeutend war damals auch der Handel mit Eisenerzeugnissen

Uranabbau

In Deutschland gehört das Fichtelgebirge neben Erzgebirge, Schwarzwald, Oberpfälzer Wald und Bayerischer Wald zu der Gegend mit natürlicher Radioaktivität, deren Hauptträger das Uran ist. Die meisten Granite enthalten Uranminerale, wenn auch in unterschiedlicher Konzentration. Uranerzführende Hauptgebiete sind der N-Hang des Rudolfsteins, die Waldabteilung Fuchsbau westlich Leupoldsdorf und ein Areal bei Großschloppen, Ortsteil von Kirchenlamitz.

Während des 2. Weltkrieges, in den Jahren 1940 - 1945, wurde am Rudolfstein von der "Gewerkschaft Werro" eine Grube betrieben. 1950 bis 1957 versuchte die Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte mbH Sulzbach-Rosenberg einen Grubenbau. Ähnliche Abbauversuche fanden auch bei den Fuchsbausteinbrüchen und bei Großschloppen statt. Ein wirtschaftlich ertragreicher Abbau war jedoch nicht möglich.

Granitgewinnung

Die Granitgewinnung und -verarbeitung reicht im Fichtelgebirge wohl soweit zurück, als hier siedelnde Menschen Steine zum Bau von Burgen und Häusern benötigten. Dies erkennt man u.a. an den grob behauenen Quadern der Burgmauern Waldstein oder Epprechtstein. Die Steinmetzen verstanden es auch, den Granit künstlerisch zu gestalten, Sockelgesimse sowie Maßwerk der Schallfenster des Kirchturms St. Katharina auf dem Katharinenberg bei Wunsiedel, das im 15. Jahrhundert angefertigt wurde, zeugen noch heute davon. Auch die technische Verwertbarkeit des Granits wird schon frühzeitig dokumentiert: 1630 holte sich ein Nürnberger Messinghüttenwerksbesitzer Granitsteine vom Luisenburggebiet zur Herstellung für Gussformen. Das benötigte Steinmaterial lieferten zunächst oberflächlich liegende Felsen, die sich in der Nähe der Bauplätze befanden. Viele schöne Felsformationen gingen dadurch der Nachwelt verloren. Erst die Verordnung des Bayreuther Markgrafen vom 14.10.1721 machte dem regellosen Raubbau ein Ende, denn es musste nun ein Lehenschein für den Granitabbau beantragt werden. Ab 1810, unter bayerischer Verwaltung, musste an die staatliche Forstbehörde eine Grundentschädigung für die Steinentnahme gezahlt werden. Mit dem Beginn des Bahnbaus trat eine wesentliche Belebung der Steinindustrie ein, denn Ludwig I. bevorzugte einheimisches Baumaterial. Die Schienen sollten auf Granitwürfel lagern, Brücken, Durchlässe, Gewölbe, Stützmauern, Laderampen, Bahnhofsgebäude möglichst aus Granitsteinen gefertigt werden. Mitte des 19. Jahrhundert kam in Weißenstadt durch Erhard Ackermann die Granitschleiferei und -poliererei auf und schaffte damit die Grundlage für industrielle Großbetriebe. Große Mengen an poliertem Fichtelgebirgs-Granit wurden nun von Granitveredelungsbetrieben in Wunsiedel, Seußen, Kirchenlamitz, Wendenhammer, Friedenfels, Hof, Schwarzenbach a.d.Saale, Weidenberg und Münchberg verarbeitet und fanden nicht nur in ganz Deutschland Absatz, sondern wurden auch nach Frankreich, England, Belgien, Holland, Österreich, Ungarn, Rußland, Ägypten, Amerika, Indien, Argentinien, Chile, Brasilien und in die Türkei geliefert. Im 1. Weltkrieg und ab 1923 mussten erhebliche wirtschaftliche Rückschläge hingenommen werden. Der Wechsel der Regierungssysteme 1933 brachte dann einen enormen Aufschwung für die Steinindustrie (Straßenneubauten, Hochbauten, Denkmäler). Um so mehr wurde die fichtelgebirgische Granitindustrie durch den 2. Weltkrieg zurückgeworfen. Zwar konnte sie sich in den nachfolgenden Jahrzehnten wieder erholen, durch die kostengünstigeren ausländischen Granite und die Verwendung von Kunststeinen erlangte sie nicht mehr die seinerzeitige Blüte.

Proterobasabbau

Ein diabasartiges, schwarz-grünes Gestein von besonderer technischer Verwertbarkeit, im Natursteinhandel auch "Grüner Porphyr" genannt. Tritt im Ochsenkopfgebiet in einem 5 - 20 m breiten und 8 km langen, NW-SO streichenden Gang auf. Von Neubau bis Bischofsgrün wurde das Gestein in mehr als 20 schmalen, aber sehr tiefen Steinbrüchen gewonnen. Proterobas wurde für Pflastersteine, Skulpturen, Grabdenkmäler und technische Steinkörper verwendet.

Basaltabbau

Basalt ist ein tärtiäres Eruptivgestein, das zu einer Vulkanzone gehört, die von der Tschechischen Republik über Karlsbad-Eger nach Nordostbayern hereinreicht. Die weltweite Alpenauffaltung löste auch in der vorgenannten Gegend tektonische Bewegungen aus und im Gestein brachen viele Spalten und Klüfte ein. Aus dem Erdinnern drang glutflüssige Magma hoch und in die Bruchstellen ein (Basaltvulkanismus). Auf dem Weg nach oben erstarrte der Schmelzfluss zu basaltischen Gängen, wobei sich oft prächtige Säulenbildungen einstellten. In den folgenden Jahrmillionen wurden die Deckschichten durch Erosionen abgetragen und so die härteren Basaltbildungen freigelegt, die nun in der Landschaft als Lavadecken oder Kegelberge (Vulkanschlöte) erscheinen: Rauher Kulm, Kleiner Kulm, Armesberg, Anzenberg, Waldecker Schloßberg, Teichelberg, Ruhberg, Schloßberg Thierstein und Neuhaus, Steinberg und Heiligenberg bei Hohenberg a.d.E., Wartberg bei Längenau. Die Basaltvorkommen dienen heute noch in verschiedenen Steinbrüchen der Gewinnung von hochwertigem Schotter und Splitt.

Marmor

Die Kalkmarmore treten im Fichtelgebirge in zwei von SW nach NO streichenden Zügen auf. Der nördliche Kalkzug zieht sich von Tröstau am Rande der Kösseine über Wunsiedel, Sinatengrün, Thiersheim, Kothigenbibersbach bis nach Hohenberg a.d.E. Der südliche Zug beginnt bei Unterwappenöst und lässt sich in der Kösseine-Röslau-Senke mit größeren Unterbrechungen über Neusorg, Waldershof, Marktredwitz, Arzberg bis Schirnding verfolgen. In Steinbrüchen sind verschiedene Farbvarianten zu beobachten: rote, bräunliche oder bläuliche bis schwarz-weiß gestreifte. Bei Sinatengrün und Stemmas kommen auch dolomitische Partien vor.

Der Abbau in Steinbrüchen fand schon im Mittelalter statt; in Wunsiedel wurde im 14. Jahrhundert die Stadtmauer aus Marmorsteinen errichtet. Auch das Kunstgewerbe nahm sich der Bearbeitung von Marmor an, wovon Grabplatten und Votivtafeln zeugen. In dem 1724 bei Bayreuth errichteten Zuchthaus wurden die Sträflinge mit Schleifen von Wunsiedler Marmor beschäftigt. Ab 1890 begann man den Marmorstein zu mahlen, er fand Verwendung in Industrie und als Düngemittel in der Landwirtschaft. In Kalköfen wurde er gebrannt und als gebrannter Kalk für Bauzwecke verwendet.

Kaolin

Weiße Kaoline, die nicht von färbenden Oxiden durchtränkt wurden, traten im Fichtelgebirgsraum nur in kleineren Vorkommen auf und wurden im Tagebau gewonnen. Die wichtigsten Fundorte waren: Steinberg südwestlich Hohenberg a.d.E. ("Fleißiger Bergmann", "Glück mit Freuden", "Friedrich Wilhelm", "Großes Los"), Preisberg bei Preisdorf, Groschlattengrün, Kondrau; Haingrün am Ruhberg, Wölsau, Haid, Seußen, Büchelberg bei Mitterteich, Holenbrunn, Göpfersgrün, Thiersheim, Kothigenbibersbach, Ebnath, Neusorg, Pullenreuth, Langentheilen, Kreuzweiher.

Die Kaolinvorkommen waren Grundlage für die Gründung von Porzellanfabriken. Der Thüringer Carl Magnus Hutschereuther baute 1814 in Hohenberg a.d.E. die erste Porzellanfabrik. Da die Kaolinvorkommen nicht ausreichten, die Porzellanfabriken vollständig zu versorgen, musste Porzellanerde aus dem Ausland bezogen werden.

Lehm

Oberflächenlehme lieferten das Rohmaterial für Ziegeleien, die Ortsnamen auf Ziegelhütte deuten noch darauf hin. Lehmvorkommen sind über das gesamte Fichtelgebirge verbreitet. Bei Rehau, Mittelweißenbach südwestlich Selb, Weiherhöfen westlich Weißenstadt wurden Lehme abgebaut, bei Rathaushütte nördlich Marktredwitz, Seedorf bei Arzberg und Waldsassen werden noch Lehmgruben betrieben.

Ton

Zum ältesten Gewerbe im Fichtelgebirge zählt das der Töpfer (Hafner). In Arzberg, Kirchenlamitz, Marktleuthen, Selb, Thiersheim, Thierstein, Weißenstadt und Wunsiedel stellten seit dem Mittelalter Töpfermeister Gebrauchsgegenstände für das tägliche Leben her; in Arzberg fertigte man auch Kacheln für Öfen.

Das größte Tonerdevorkommen befand sich in der herrschaftlichen Tongrube bei Niederlamitz (Mächtigkeit 4-8 m, ca. 20 ha Ausdehnung).

Speckstein

In Fachkreisen heißt er Steatit, im Volksmund "Schmärstein" oder "Schaberstein". Er ist kein ursprüngliches Gestein, sondern ein Umbildungsergebnis. aus anderen Gesteinen durch Austausch von Bestandteilen bei Zufuhr von kieselsäure- und magnesiumhaltigen Lösungen entstanden. Dieses Magnesiumsilikat mit der Härte 1 tritt in allen milden Farben zwischen graugrün, lichtgrün, weiß, elfenbein, gelblichgrün bis rotbraun auf und bildet hier in Deutschland ein einmaliges Vorkommen zwischen Göpfersgrün und Thiersheim. In der Grube "Johanneszeche" östlich Göpfersgrün, Ortsteil der Stadt Wunsiedel, wird er noch abgebaut.

Der feinschuppige Talk ist weich, schabbar und fühlt sich fettig an, gebrannter Speckstein dagegen besitzt die Härte von Quarz. Im Mittelalter diente er der Anfertigung von Flintenkugeln, Knöpfen, Schussern, Pfeifenköpfen und Gebrauchsgegenständen. Im 19. Jhd. fertigte man aus ihm Gasglühstrümpfe, Gasbrenner, Schweißer- und Schneiderkreide, er wurde verwendet als Füllstoff für Papier- und Gummierzeugnisse. Nunmehr wird in einem Werk in Holenbrunn aus Steatit hochwertige Elektrokeramik, vor allem Hochspannungsisolatoren, gefertigt.

Diabas

Ein im frischen Zustand dunkles Gestein, das als Hauptgemengsteile Plagioklas und Augit führt und im Volksmund "Grünstein" genannt wird. Eine etwa 5 qkm große Diabas-Insel steckt in den Schiefern bei Bad Berneck und wird von der Ölschnitz und ihren Seitenbächen in steilwandigen Tälern durchbrochen. Den besten Aufschluss bietet der Diabasbruch am Königsstuhl, der durch den Steinbruchbetrieb immer stärker abgetragen wird. Schmale Diabasgänge durchziehen von NNO nach SSW streichend die Schiefer bei Goldkronach, Brandholz und Reuth, auch n des Schneebergmassivs sind sie verbreitet. Diabas wird zu Schottermaterial verwendet.

 

 

Quarz

Der Quarz lieferte für die Glasindustrie des Gebirges das Rohmaterial. Quarzvorkommen in Form von Brocken und Quarzgängen im Gestein fand man vor allem im Ochsenkopfgebiet, weshalb in Bischofsgrün und Warmensteinach Glashütten entstanden.

Anfang des 15. Jahrhunderts wurden auch Bergkristalle mittels Bergbau gewonnen. In Weißenstadt, teilweise mitten im Ort, legte man Schächte und Stollen an und es fehlt nicht an späteren Versuchen (1691 - 1719), wasserhelle Kristalle zu fördern.

Alaun

Alaun wurde für die Weißgerberei und bei der Färberei verwendet. An folgenden Stellen wurde Alaun gewonnen, wobei es dort auch aufbereitet ("gesotten") wurde: Alaunwerk auf der Westseite des Zoppatentales, bei der Eisenleite bei (Bad)Berneck, auf der Klausen bei Arzberg und bei Hohenberg a.d.Eger.

Braunkohle

Ein Braunkohle führender Gang kam aus dem Egerbecken und verlief westlich über Schirnding-Marktredwitz-Neusorg. Es handelte sich dabei um eine minderwertige Kohle, deren Abbau oft nur kurze Zeit dauerte. Folgende Abbaugebiete sind bekannt: 1732 "Carolus-Zeche" bei Hohenberg a.d.E.(Mächtigkeit der Flöze 1 - 3 m); 1760-1840 Tagebaugrube "Treue Freundschaft" bei Klausen sw des Kohlberges; 1920 Zeche "Hindenburg" bei Schirnding, dicht an der Grenze zur Tschechischen Republik ; 1891 "Rudolfszeche bei Fuchsmühl am Kleinen Teichelberg; 1842 bei Zottenwies und Schindellohe.

Torf

Über versumpften Mulden mit wasserundurchlässigem Untergrund gedeihen Torfmoose (Sphagnum-Arten), die in ihrem unterem Teil absterben und vertorfen. Auf den abgestorbenen Schichten wachsen die Moospflanzen weiter, so dass sich langsam die Oberfläche, vor allem in der Mitte, aufwölbt und so zum "Hochmoor" wird. Im Fichtelgebirge haben sich solche Hochmoore auf Granit- und Gneisböden gebildet, deren Torf seit 1794 für Brennzwecke abgebaut wurde, um den Holzverbrauch einzuschränken. Auch nach dem 2. Weltkrieg fand vereinzelt noch Torfabbau statt.

Die wichtigsten Torfabbaugebiete waren: Breitenbrunn (OT von Wunsiedel); Ehewald (ö der Straße Tröstau-Nagel); Fichtelberg (Höhe 625, Moosbachaue); Hagenhaus (s Arzberg); Hahnenfilz (w Nagel-Ölbühl); Häusellohe (ö von Selb); Lehstenberg im Gemöse (n von Weißenstadt); Meierhof (OT von Weißenstadt); Thörichte Lohe (w von Weißenstadt); Torfmoorhölle (staatl. Torfstich w von Weißenstadt); Torflohe (n des Fichtelsees); Wampenlohe (nw Wampen, OT Gem. Thiersheim); Vordorf (beim Dorf Vierst); Zeitelmoos (staatl. Torfstich nw Wunsiedel).

Der Torfstich erfolgte mit schmalen, flachen Schaufeln zur Gewinnung von Torfziegeln. Konnten keine Ziegeln gewonnen werden, wurde die Torfmasse zu Press- oder Modeltorf verarbeitet. Nach 1840 wurden in den staatlichen Torfstichen große Trockenhäuser gebaut.

Literatur

Eine allgemeine Übersicht über den "Bergbau im Fichtelgebirge" beinhalten die Hefte Nr. 11 und 12 der Schriftenreihe "Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges", Verlag Kohler GmbH, 95632 Wunsiedel (Preis je Heft 5,00 DM). Diese Literatur sowie weitere Literatur kann auch im Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel eingesehen werden.

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