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Die Luisenburg bei Wunsiedel

 

Lage:
Die Luisenburg liegt 3 km südlich von Wunsiedel und gehört zum Gebiet der Kreisstadt. Die Luisenburg ist die Hauptsehenswürdigkeit im Fichtelgebirge. Felsenlabyrinth und Naturbühne mit Freilichtspielen locken jährlich hunderttausende von Menschen an. Deshalb wird das Gebiet der Luisenburg hier ausführlich behandelt. Sollten Sie eine Burg suchen, werden Sie enttäuscht sein, wenn Sie keine alten Gemäuer mehr vorfinden. Sie werden aber überrascht sein von den gewaltigen Naturschönheiten! An der Luisenburg gibt es einen großen Parkplatz (gebührenpflichtig), gastronomische Betriebe und einen Campingplatz.

 

Der Berg Luisenburg
Der Berg ist eine Teilerhebung im Nordosten des Kösseinestocks, 3 km südlich von Wunsiedel gelegen. Auf einer Länge von 700 m und einer Breite von 300 m liegen am Berghang zahlreiche Granitblöcke der verschiedensten Formen über- und nebeneinander, wirr durcheinandergestürzt und ineinander verkeilt, Spalten, Grotten und Höhlen bildend; dazwischen wachsen mächtige Fichten, die die Felsblöcke umkrallen. Seit 1352 gehört das Gebiet der Stadt Wunsiedel; Johann Wolfgang v. Goethe nannte es 1785 Felsenlabyrinth. (NSG Großes Labyrinth 36,5 ha, 300 m südöstlich davon NSG Kleines Labyrinth 8,4 ha).
Frühere Namen waren Luxburg, Luchsburg, Lugsburg, Losburg. Die Namen -umbenennung in „Luisenburg“ erfolgte am 14.6.1805 in Anwesenheit der preußischen Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. Von den einst vorhandenen Burgen, die vor 1352 zerstört wurden, sind nur noch spärliche Reste zu finden, der Name alleine erinnert an sie.
Wie entstand  die Felsenlandschaft mit europäischer Einmaligkeit? Vor 240 Millionen Jahren (im Oberkarbon) füllten sich die Hohlfalten eines längst nicht mehr existierenden Hochgebirges mit glühendflüssiger Schmelze. In langen Zeiträumen erstarrte das Magma zum kristallinen Tiefengestein Granit. Die darüber liegende Decke von Schiefern (Phyllith, Quarzit) und Marmor wurde in der Zeit bis heute zum größten Teil abgetragen. Seit Tertiär (vor 30 Millionen Jahren) griff die Oberflächenverwitterung auch in den Granit selbst ein. Dazu leisteten ihr die im Granit durch ungleichmäßige Abkühlung vorgebildeten Horizontal- und Vertikalklüfte Hilfe. Das fast tropische Klima des Tertiärs begünstigte die chemische Verwitterung; der Frost und die rhythmischen Temperaturschwankungen des anschließenden Diluviums (Eis- und Zwischeneiszeit) dagegen zeigten eine heftige mechanische Verwitterung. Da die Abtragung am ehesten die Ecken angreift, entstanden zunächst im Gesteinsverband  wollsack- bis matratzenförmige Gebilde.

Als das Abtragungsgut im Zusammenhang mit nacheiszeitlichen Fließerden herausgeschwemmt wurde, veränderten die inzwischen mehr oder weniger isolierten Blöcke ganz langsam ihre Lage; ein Vorgang, der sich auch heute noch, wenn auch mit kaum merklicher Geschwindigkeit, fortsetzt.
Eine botanische Rarität in den Felsnischen ist das Leuchtmoos. Das Pflänzchen hat nicht die Fähigkeit des Selbstleuchtens, es strahlt das Tageslicht im Zellaufbau des Vorkeims wider.

 

Luisenburg-Felsenlabyrinth
Rundgang durch die einmalige Fels- und Waldkulisse der Luisenburg dauert ca. 1 1/2 Stunde. Labyrinth-Eingang beim Kassenhäuschen südlich der Freilichtbühne (Hinweisschilder). Aufstieg : blauer Pfeil; Abstieg: roter Pfeil.
Der gut begehbare Weg führt durch Felsschluchten, durch niedrige Felsblöcke hindurch und über Treppen, an Felsen mit rührseligen Inschriften vorbei hinauf zum Gipfelkreuz (höchster Punkt des Labyrinths, 785 m) mit guter Rundsicht. Beim Abstieg wieder sehenswerte Felsformationen. (Im Labyrinthführer, den man am Kassenhäuschen erhält, werden alle Sehenswürdigkeiten ausführlich beschrieben).
Erschließungsgeschichte: Von 1790 an begann man in die bis dahin gemiedene Felsenwildnis einzudringen, sie durch Einebnen von Schluchten und Austrocknen von Sümpfen begehbar zu machen. Den Endpunkt dieses ersten Teils der Erschließung des damaligen Luxburggebietes markierte man mit der Inschrift: „Bis hierher und nicht weiter“. Nach Umbenennung des Luxburg in Luisenburg 1805 erfolgten weitere Erschließungsmaßnahmen. Der Hauptinitiator war der Wunsiedler Bürgermeister und Kreisarzt Dr. Johann Georg Schmidt. Nach dem Ende der französischen Besetzung des Bayreuther Landes (1806-1810) führten drei seiner Söhne ab 1811 das Werk des Vaters fort. Unterstützt von Gästen des Alexandersbades und anderen vermögenden Freunden machten sie den Bereich der beiden ehem. Burgen und die daran anschließenden Felspartien zugänglich. 1815 errichtete man auf dem höchsten Punkt das erste Holzkreuz, 1819 bezog man als letztes noch die Gegend um die sog. Dianaquelle mit in die Anlagen ein. 1820 war die Erschließung vollendet. Das Felsenlabyrinth wurde damit zur größten Attraktion des Fichtelgebirges.

 

Luisenburg-Festspiele
Theaterspiele mit Berufsschauspielern auf der Freilichtbühne der Luisenburg, wo sich urtümliche Natur und hohe Theaterkunst vereinen; Spielzeit: Mai bis August; Veranstalter: Stadt Wunsiedel. Der amphitheatralisch gestaltete Zuschauerraum ist mit einem Zeltdach überdeckt und fasst 1800 Zuschauer. Über 100.000 Besucher jährlich.
Geschichte: Nach der Überlieferung von 1665 feierten die Wunsiedler Lateinschüler ihr Sommerfest, das „Margarethenfest“ oder „Beersingen“ vor dem Felsenlabyrinth, wo auf einer großen Felsplatte selbst verfasste Stücke aufgeführt wurden. Im Anschluss daran gab es „allerlei Spiel und zulässige Kurzweil“. Der Höhepunkt der Schüleraufführungen lag um 1760, wobei Szenen des Alltagslebens oft derb und deutlich dargeboten wurden und „das Vehikel allgemeinen Jubels“ waren. 1771 schaffte sie die Schulleitung ab. Zwischen 1790 und 1805 führten dann Wunsiedler Honoratioren Singspiele und Operetten auf, wobei es nun standesbewusster zuging. 1804 wurde das heutige Festspielgelände geschaffen. Wegen der guten Akustik fanden auch fast jedes Jahr Sängerfeste und andere Vereinsfeste statt. Zum 100jährigen Jubiläum der Erschließung der Luisenburg verfasste Reallehrer Ludwig Hacker aus Wunsiedel das Festspiel „Die Losburg“, das am 20.7.1890 zur Aufführung gelangte  und Bilder aus der Geschichte und Sage des Berges zum Inhalt hatte. Mit Unterbrechungen wurde das Heimat-Festspiel in den nachfolgenden Jahrzehnten wiederholt, wobei Wunsiedler Bürger und Schüler als Schauspieler agierten. 1914 inszenierte man erstmals klassische Stücke mit Berufsschauspielern.

 

Die ehemaligen Burgen
Die älteste urkundliche Erwähnung einer Burg stammt aus dem Jahr 1352, als Albrecht Nothaft zu Thierstein den Burggrafen Johann und Albrecht von Nürnberg den Berg und Burgstall genannt der „Luchsperg gelegen bi dem wünsidel“ verkauft. Aus dieser Urkunde kann man erkennen, dass die Burg damals schon zerstört war.
Die alten Fichtelgebirgs-Beschreiber wissen jedenfalls, dass es sich um zwei „Räuberwarten“ gehandelt hat, die durch die Egerer zerstört wurden. Wer jedoch die Burgen errichtet hat, welche Ausmaße sie hatten und wann sie zerstört wurden, wird wohl nie geklärt werden können.
Die Zerstörung der Raubschlösser auf der Losburg:
(Nacherzählung und zum besseren Verständnis etwas verändert aus dem Buch „Ausführliche Beschreibung des Fichtel-Berges“ von J. Chr. Pachelbel, 1716, S. 64).
Um Wunsiedel herum gab es einstmals zwölf Raubnester, die einander treffliche Hilfe in ihrer Bosheit leisteten. Die gott

- und edellosen Edelleute waren berüchtigt für Plündern, Rauben, Morden und machten die Straßen unsicher. Zu den Raubnestern gehörte auch die damalige Losburg. Der Stadtmagistrat zu Eger dachte allen Ernstes darüber nach, wie diesem höchstschädlichen Treiben abgeholfen werden könne. Sie merkten wohl, dass die Verwirklichung des Vorhabens wegen der steilen Felsenwildnis, auf der die Losburgen standen, nur sehr schwer zu verwirklichen wäre. Zum Scheitern verurteilt wäre da ein Angriff mit Gewalt. Nur mit List wären die „Unthiere“ in die Falle zu bringen!
Als eines Tages die Besitzer der beiden „Losburgischen Castellen“ wieder einmal auf Raub ausgingen und nur die Wachen zurück blieben, wurde solches den egerischen Herren durch ausgeschickte Kundschafter sogleich heimlich mitgeteilt. Eine schon längere Zeit bereit gehaltene bewehrte Mannschaft hatte sich unter den Felsen und Bäumen postiert. Alsdann ließen sie eben so viel Mann mit eben dergleichen Montur und Pferden, wie die Ausgezogenen, den Berg anmarschieren und sich den Schlössern nähern. Die Schlosswachen meinten, die Ihrigen wären es und kämen mit guter Beute zurück, weswegen sie solche ohne Bedenken einmarschieren ließen. In diesem Augenblick wurden sie niedergestoßen und auf ein Zeichen hin rückte der gesamte Hinterhalt an. Alles, was ihnen unter die Hand kam, machten sie nieder und ohne zu Verweilen fingen sie an, die zwei Raubnester zu zerstören. Sie ließen nicht nach, bis alles zu einem Steinhaufen geworden war.

 

Literatur
Weitere Hinweise und Literatur finden Sie hier:
http://www.bayern-fichtelgebirge.de/luise/index.html

 

 

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