Rotes Schloss auf dem Waldstein
Lage:
Burgruine auf dem Gipfel des Großen Waldsteins (877 m ü.NN).
Zu erreichen ist der Berggipfel mit dem Auto auf der Straße
Von Weißenstadt nach Münchberg (Abfahrt auf dem Berg
zum Gipfelbereich). Auf dem Wanderweg "Höhenweg"
von Weißenstadt zum Waldsteingipfel.
Zur Geschichte:
Der Große Waldstein ist ein Berg im nördlichen Fichtelgebirgs-Hufeisen.
Im Gipfelbereich besteht Mischwald mit Buchenbestand und mächtige
Felsentürme; (Naturschutzgebiet 20,2 ha). Markierte Wanderwege
führen aus allen Richtungen zu ihm, von Weißenstadt oder
Sparneck geht eine öffentliche Fahrstraße bis zum Gipfelbereich,
wo das FGV-Unterkunftshaus "Waldsteinhaus" steht. Nehmen
Sie sich Zeit, wenn Sie den Waldstein besuchen, hier einige Tipps
der Sehenswürdigkeiten.
Rundgang in östlicher Richtung:
Gegenüber dem Waldsteinhaus erhebt sich eine mächtige
Felswand mit den Resten der Umfassungsmauern der ehem. Hauptburg
"Rotes Schloß", wegen seines Ziegeldaches so genannt.
Durch die Burgpforte gelangt man über Steinstufen in den Innenhof,
in dem sich früher verschiedene Gebäude (Torhaus, Wohnturm
ü.NN, Zisterne) befanden. Die Burg ist im 14. Jahrhundert von
den Herren von Sparneck erbaut worden, im Hochsommer 1523 wurde
sie vom Schwäbischen Bund zerstört. Vor der Burgpforte
ein mächtiger, nach oben sich erweiternder Felsblock mit ovaler
Platte, der sagenumwobene Teufelstisch. Nach der Sage spielen die
Teufel hier ihr wildes Kartenspiel.
Vor dem Aufgang zum Aussichtspavillon Schüssel die Mauerreste
einer spätromanischen Kapelle, die zur Ostburg gehörte.
Am nordöstlichen Fuß des Schüsselfelsens Mauerreste
der Ostburg, um 1100 angelegt, um 1300 wegen Anlage der Hauptburg
aufgegeben. Bei Ausgrabungen wurden auch mehrere steinzeitliche
Mikroklingen, Schaber und durchbohrte Anhängerfragmente aus
Jurahornstein, der im Fichtelgebirge nicht vorkommt, gefunden. Es
wird daher angenommen, dass es sich beim Waldsteingipfel um einen
steinzeitlichen Rastplatz gehandelt hat. Gefäßscherben
und Metallgegenstände, die zutage kamen, zeugen außerdem
davon, dass zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert Befestigungsanlagen
bestanden haben müssen.
Rundgang in westlicher Richtung:
200 m vom Waldsteinhaus steht der Bärenfang, urk. erstmals
am 3.4.1656 erwähnt. Das aus Granitquadern errichtete Gebäude
diente als Raubtierfalle, nachdem im 30jährigen Krieg die Raubtiere
im Fichtelgebirge überhand nahmen. Der gefangene Bär,
der durch einen innen ausgelegten Köder angelockt wurde und
dabei das Herabfallen der eisernen Gitter auslöste, musste
lebendig beim Bayreuther Markgrafen abgeliefert werden. - Am Wanderweg
zur Saalequelle stehen seit 1961 Betriebsgebäude und Sendemast
des Fernsehsenders (ZDF). Seit 1987 Parabolspiegel zur Einspeisung
von Fernseh- und Hörfunkprogrammen für das Kabelnetz.
Literatur:
Dietmar Herrmann
Rund um den Großen Waldstein im Fichtelgebirge
Band 16 (2008) der FGV-Schriftenreihe Das
Fichtelgebirge
Bestellung:
http://www.fichtelgebirgsverein.de/index.php/fgv-shop/wanderliteratur-2
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