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Brunnen auf dem Luitpoldplatz
in Wunsiedel
Dietmar Herrmann, Wunsiedel
Standort:
Wunsiedel, Luitpoldplatz (an der
Maximilianstraße).
Beschreibung:
Bevor es die Hauswasserleitungen gab,
holten sich die Bewohner ihr Wasser von den öffentlichen
Brunnen. Bis zum Jahr 1702 gab es auf dem Töpfermarkt, wie
der damalige Luitpoldplatz in Wunsiedel hieß, nur eine
private Wasserstelle, die dem Metzger Samuel Höpfel und dem
Rotgerber Leonhard König gemeinsam gehörte. Die umliegenden
Hausbesitzer durften sich zwar ihren Wasservorrat dort
holen, doch lief das Wasser nur sehr spärlich, da der
Brunnen nicht an die öffentliche Röhrwasserleitung
angeschlossen war.
Im Jahr 1702 wandten sich die
Hausbesitzer an den Rat der Stadt Wunsiedel und ersuchten um
Errichtung eines städtischen Wasserkastens. Der Rat sah die
Berechtigung ein und am 15. Oktober 1703 wurde mit dem
Zimmermeister der Stadt Hans Matthes Freytag ein Akkord
abgeschlossen „wegen Aufrichtung des neuen Röhrkastens ufn
Töpfmarkt“. Für die Errichtung des hölzernen Röhrkastens
bekam der Zimmermeister zwölf Reichstaler. Am 28. September
1772 übergab der Stadt-Maurermeister Carl Wettengel dem
Stadtrat einen detaillierten Bauplan mit Kostenaufstellung
für einen steinernen Wasserkasten. Nach Beratschlagung des
Rates erhielt Wettengel den Auftrag zur Errichtung des
steinernen Röhrkastens, der 1773 fertiggestellt wurde und
heute noch auf seinem ursprünglichen Platz steht.
Der älteste Brunnen der Stadt, der
eine achteckige Form erhielt ist der Brunnen auf dem
ehemaligen Töpfermarkt. Den oberen Rand des steinernen
Brunnentroges nennt man "Gesimse"; es wurde an die einzelnen
Steinplatten gleich angehauen. Zum bequemen Hinaufsteigen
waren seinerzeit Treppen aus Stein angebracht. Die
Brunnensäule trägt eine aus Stein gehauene Zirbelnuss, den
Zapfen der Bergföhre. Der Röhrkasten enthält in einem
einfachen, rechteckigen Medaillon die Buchstaben G.C.S.ST.C.
1773. Die Buchstaben bedeuten Georg Christoph Schöpf,
Stadtcämmerer. Rechts darunter im Eck die Anfangsbuchstaben
der Maurermeisters. Eine weitere Inschrift auf der
Brunnensüdseite erinnert an die Restaurierung im Jahr 1946.
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