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Der Markgrafenbrunnen in Bayreuth

 

 

Das markgräfliche Bayreuth bietet eine Fülle sehenswerter Bau- und Kleindenkmäler. Der Markgrafenbrunnen gehört zweifellos zu einer solchen Sehenswürdigkeit. Er steht auf dem Platz vor dem „Neuen Schloss“ und verdient besondere Beachtung, denn es handelt sich nicht nur um einen Wasserspender, sonder der Brunnen vermittelt auch ein Stück Heimatgeschichte.

 

Markgraf Christian Ernst, Generalfeldmarschall und Teilnehmer am Kampf gegen die auf Wien vordringenden Türken, ließ sich hier ein Denkmal setzen, das der Hofbildhauer Elias Räntz 1699 – 1705 gefertigt hat. Ein stolzer Fürst in prunkvoller Rüstung reitet lässig über einen liegenden Man hinweg, der Pferdehuf tritt erbarmungslos in das schmerzverzerrte Gesicht eines Menschen, den man an seiner Kleidung und dem Halbmond als Muselmanen erkennen kann – als Feind der Christenheit. Dies unter dem Motto, das der Hofzwerg dem Betrachter entgegenhält: „Pietas ad omnia utilis“ – d.h. die Frömmigkeit ist zu allem nütze.

 

Den markgräflichen Reiter umgeben vier Symbolfiguren auf wasserspeienden Tieren: Sinnbilder für die vier Flüsse, die vom Fichtelgebirge aus in die vier Himmelsrichtungen fließen, gleichzeitig Hinweise auf die damals bekannten vier Erdteile. Europa auf dem Stier (Saale) steht für den gleichnamigen Erdteil, ein turbangeschmückter Reiter auf stürzendem Pferd für Asien (Eger), ein Neger auf einem Löwen für Afrika (Naab) und ein Indianer auf einem Fabeltier für Amerika (Main).

 

Der Brunnen stand ursprünglich im Hof des „Alten Schlosses“. Im Jahr 1753, noch bevor man mit dem Bau des „Neuen Schlosses“ begann, wurde er auf seinen heutigen Platz gesetzt. Dass dabei die Himmelsrichtungen der Symbolfiguren etwas durcheinander gerieten, fällt nur wenigen Betrachtern auf.

 

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