Zurück
zur Übersicht
Brunnen Schlossbergmännlein
In Thierstein wohnte einst ein
gutes, graues Zwerglein das seine Freude daran hatte, dem
Menschen nützlich zu sein. Zuweilen spielte er seinen
Mitmenschen aber auch einen Schabernack. Mancher
Thiersteiner Einwohner, der sich abends in die Nähe des
alten Schlosses begeben hat, wurde von unsichtbarer Hand mit
Sand und Erde beworfen und hörte dann von weitem ein
schallendes Gelächter. In den Häusern, die nahe am
Schlossberg liegen, hat es oft ein Rumoren in den Küchen mit
Schüsseln, Töpfen und Krügen gegeben, aber niemals ist dabei
ein Geschirr zerschlagen worden. Oft wurde den Leuten das
Brot versteckt und manch Langschläfer wurde an den Haaren
aus dem Bett gezogen. Manchmal zog des Schlossbergmännchen
bei den Leuten ein und half ihnen bei den Haushaltsarbeiten.
Zuweilen, so wird berichtet, gesellte es sich zu den Mägden
am Brunnen, schwatzte mit ihnen oder neckte sie. Wo ist das
Schlossbergmännlein verblieben? Man sagt, es sei einmal ein
Geisterbanner gekommen und habe das Zwerglein in einem Sack
davongetragen.
Die Idee, dem kleinen Schelm ein
Denkmal in Form eines Brunnens zu setzen, hatte der
Thiersteiner Arbeitskreis Heimatforschung. An der Stützmauer
der Burgstraße ist seit 1994 das Abbild des
Schlossbergmännlein zu sehen, wie es einen Wassereimer der
Waschweiber umwirft. Der Brunnenentwurf stammt von dem
Thiersteiner Künstler Erich Wunderlich, ausführende Firma
war eine Bronzegießerei in Karlsbad (Karlovy Vary).
Dietmar Herrmann, Wunsiedel
|