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Der Fichtelgebirgsbrunnen
Dietmar Herrmann, Wunsiedel
Am 1. Mai 1985 erhielt Wunsiedel
beim Gebäude des Landratsamtes seinen 25. Brunnen.
Der Gestaltung des Brunnens liegt die Idee zugrunde,
das Fichtelgebirge in Form einer plastischen Landkarte
darzustellen. Schneeberg, Ochsenkopf, Hohe Matze, Kösseine,
Kornberg, Waldstein und Epprechtstein, die markantesten
Erhebungen, werden durch Findlinge wiedergegeben, die
der topografischen Lage entsprechend in Hufeisenform
eingeordnet wurden. Die verschiedenen Steine wurden
auf den betreffenden Bergen ausgesucht und dann an den
Brunnenstandort gebracht. Bei der Auswahl der Findlinge
kam es darauf an, dass diese in Größe und
Form dem Erscheinungsbild der dargestellten Fichtelgebirgsberge
möglichst nahe kamen. Das besondere des Brunnens
besteht darin, dass er einen Einblick in das Innere
des Fichtelgebirges gibt. Um dies zu erreichen, hat
man die Findlinge aufgesägt, bei den vier wichtigsten
Bergen eine Scheibe herausgerückt und die
Schnittflächen poliert. Dadurch treten Farbe und
Zeichnung der unterschiedlichen Gesteine deutlich in
Erscheinung und die Schönheit, die sich hinter
der rauen Schale der Granitfindlinge verbirgt, wird
dem Auge sichtbar. Auf einem runden Granitsockel, der
neben dem Brunnen steht, ist auf kleinen Bronzeplatten
nachzulesen, wie die einzelnen Berge heißen und
welche Gesteinsart dort vorkommt. Mit der Brunnenanlage
soll außerdem darauf aufmerksam gemacht werden,
dass der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge ein Zentrum
der Steingewinnung und Steinverarbeitung ist. Das Brunnenbecken
wurde deshalb auch mit Granitpflastersteinen ausgelegt,
um damit zu veranschaulichen, dass das Fichtelgebirge
überwiegend aus Granit besteht. Der längliche
Stein unter der Wasseroberfläche aus Wunsiedler
Marmor zeigt an, dass das Fichtelgebirge von einer Marmorader
durchzogen wird, die allerdings unter der Erdoberfläche
verläuft. Das Fichtelgebirge als "wichtige
europäische Wasserscheide", wurde ebenfalls
in die Brunnengestaltung einbezogen. Die vier Fontänen,
die sich aus der Mitte des Beckens in die vier Himmelsrichtungen
ergießen, symbolisieren die vier Hauptflüsse,
die in dieser Region entspringen. Die Brunnenanlage
wurde von Willi Seiler, Staatliche Fachschule für
Steinbearbeitung, Wunsiedel, entworfen. Die Ausführung
erfolgte vom damaligen Natursteinwerk Steinbau, Arzberg-Seußen.
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