Hans Rogler - Kartoffelpionier
aus Pilgramsreuth
Hermann Rogler
Die ersten Kartoffeln kommen um 1560 nach Sevilla in Spanien. Um
1565 war die Kartoffel in Paris, Rom und Wien bekannt. Der spanische
König Philipp II. erhält vom Gouverneur aus Cusco, Peru
eine Sendung ausgesuchter Kartoffeln. Er schickte sie dem kränkelnden
Papst Pius IV. zur Wiederherstellung seiner Gesundheit. Der heilige
Vater, der auch an Zahnschmerzen litt, nimmt das Geschenk wohlwollend
an.
1573: Die Bauern um Sevilla bauen in kleinen Mengen Kartoffeln an,
unklar ob zum Verzehr oder zur Zierde. 1585: Sir Walter Raleigh
bringt die Kartoffel aus dem von ihm gegründeten Virginia nach
Irland mit. Dort wird sie zum Volksnahrungsmittel. 1586: Sir Francis
Drake kapert einige spanische Schiffe in der Karibik. Davon soll
er seinem Auftraggeber, Sir Walter Raleigh, einen Teil der Beute
abgegeben haben. Dieser pflanzt einen Teil in Irland an wo sie prächtig
gedeihen. Von dort aus verbreitet sich die Kartoffel über Europa
aus wegen ihrer schönen Blüten (z. B. 1651 lässt
Kurfürst Friedrich Wilhelm ein Blumenbeet mit Kartoffeln anlegen.
Der Name Kartoffel rührt von einer Beschriftung auf einer Zeichnung
her, die Sivry, der Präfekt von Mons dem Botaniker Carolus
Clusius sandte. Er nannte in der Beschriftung die Knolle: Taratoufi
à Philipp de Sivry, 26. Januarii 1588. Aus dem schwerauszusprechenden
"Taratoufli" entwickelte sich "Tartuffel" und
dann Kartoffel. Im südlichen Europa wurden die Knollen allerdings
gegessen, obwohl die Ärzte vor deren Genuss warnten. Sie sei
giftig und würde zu Rachitis, Schwindsucht, Magengeschwüren
und Gehirnschäden führen. In Böhmen und im Sudetenland
legten die Bauern die Kartoffel ins offene Feuer, was einen vorzüglichen
Geschmack gab.
Erst im 17. Jahrhundert kam die Kartoffel zum Verzehr auf den Tisch
des französischen Königs. Sie war so teuer, dass sich
nur Fürsten diese Frucht leisten konnten. 1621: Erstmals erwähnt
wird die Kartoffel in der Oberpfalz. Johann Oberndorfer zeichnete
und beschrieb eine Kartoffelpflanze mit geöffneter Blüte,
die im medizinischen Garten in Regensburg stand. 1646: Hans Rogler
jun. wird in einem Verzeichnis über Kirchenabgaben genannt.
1647: Ein in Böhmen einquartierter Offizier lässt sich
die "Potaken" aus Holland, wo sie angebaut wurden, nach
Roßbach bei Asch bringen. Hans Rogler, aus Viellitz/Selb lernt
die Kartoffel hier bei einem Besuch von Verwandten kennen.
Hans Rogler steckt in seinem Acker auf der Kappel zwischen Viellitz
und Selb zum ersten Mal Kartoffeln in die Erde. Seinem Beispiel
folgen alsbald das ganze Sechsämter- und Vogtland. So wird
die Gegend um Selb zum Ausgangsgebiet für den Kartoffelanbau
in Deutschland.
Zum Gedenken daran hat die Stadt Selb eine Straße nach seinem
Namen benannt. (A. Reichold, ca. 1935). 1648 stirbt Hans Rogler's
Wöchnerin, 34 Jahre alt. Hans Rogler verlässt daraufhin
vermutlich Pilgramsreuth, wo er ohnehin nur eine Hofstelle zum Lehen
hat. 1680: vermutlich in dieser Zeit stirbt Hans Rogler. 1690 wird
vom ersten feldmäßigen Anbau in Wiesau, Speinshart und
Pullenreuth bei Kemnath/Stadt berichtet.
Literatur:
1975 Artikel in "Der Siebenstern", Dr. Singer, Arzberg:
Viel Streit um die neu eingeschlichenen Erdäpfel".1990/1/12:
In Pilgramsreuth/Rehau wird ein Denkmal eingeweiht mit der Inschrift:
"Um 1647 begannen in Pilgramsreuth Hans Rogler und andere Bauern
systematisch mit dem Kartoffelanbau".
Autor:
hermann.rogler@t-online.de
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