Von den Bären im Fichtelgebirge
Zweihundert Meter
westlich des FGV-Unterkunftshauses "Waldsteinhaus" auf
dem Gipfel des Großen Waldsteins im Fichtelgebirge (Nordostbayern)
steht der "Bärenfang", urkundlich erstmals am 3.4.1656
erwähnt. Das aus Granitquadern errichtete Gebäude diente
als Raubtierfalle, nachdem im 30jährigen Krieg die Raubtiere
im Fichtelgebirge überhand genommen hatten. Der gefangene Bär,
der durch einen innen ausgelegten Köder angelockt wurde und
dabei das Herabfallen der eisernen Gitter auslöste, musste
lebendig beim Bayreuther Markgrafen abgeliefert werden.
Auf dem Dorfplatz in Vordorf (Gemeinde Tröstau, Landkreis Wunsiedel),
direkt neben der Kreisstraße bei der Bushaltestelle, steht
in einer kleinen Anlage ein Gedenkstein mit der Inschrift "Flurbereinigung
Vordorf 1972-1990". Darunter befinden sich kunstvoll drei Siebensterne
und die Abbildung eines Bären. Gleich neben diesem Stein ein
Felsblock mit einer schüsselförmigen Vertiefung und der
Inschrift "Bärentränke". Der Gedenkstein erinnert
an die Flurbereinigung im ehemaligen Gemeindegebiet von Vordorf,
die in den Jahren 1972 bis 1990 durchgeführt wurde.
Aber auch auf den Necknamen "Vordorfer Bären" weist
die sehenswerte Anlage hin, die von dem Leupoldsdorfer Steinmetz
Willi Illing geschaffen wurde. Was verhalf den Vordorfern eigentlichen
zu ihrem Spitznamen? Es war tatsächlich ein Bär, der ausschlaggebend
war. Er war der letzte seines Stammes, der in den Wäldern des
Schneebergs sein Revier hatte. Sehr zutraulich soll er gewesen sein,
weil ihn die Bevölkerung der umliegenden Dörfer mit allerlei
Leckerbissen fütterte. Im Winter 1769 soll er sich aber auch
bei einigen Bauern bedient haben, indem er sich ein Kalb holte oder
einige Schafe. Der Förster von Vordorf fand bei einer Nachsuche
in der Nähe der Drei Brüder die sorgsam vergrabenen Schafteile.
Da stand dann plötzlich "Meister Petz vom Schneeberg"
vor ihm, wildschnaubend mit drohender Gebärde. Dem Förster
blieb nichts anderes übrig, den Wildgewordenen mit einem
wohlgezielten Herzschuss niederzustrecken. Seit dieser Zeit übertrug
man das Ereignis auf die Vordorfer Bevölkerung, die "Bären"!
Text und Fotos: Dietmar Herrmann, Hofer Straße
36, 95632 Wunsiedel dietmar.herrmann@bayern-fichtelgebirge.de

Bärenfang
auf dem Waldstein
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Bärentränke
in Vordorf (Gem.Tröstau)
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