Vom Teufel im Fichtelgebirge
Dietmar Herrmann
Es gibt im Fichtelgebirge viele Sagen,
Märchen und Legenden, die sich auch mit dem Teufel befassen.
Wir wollen deshalb einige Örtlichkeiten aufsuchen, deren Namen
noch an den Satan erinnern. Der Teufelsbrunnen
Am Nordfuß des Großen Waldsteins liegt der Markt
Zell. Nordwestlich dieses Ortes befindet sich ein langgestreckter,
gewölbter Bergrücken aus Serpentinit. Er heißt Haidberg,
der höchste Punkt misst 697 Meter. Seine geologisch-mineralogische
Berühmtheit verdankt er dem eingelagerten Magnetit, der selbst
in kleinen Gesteinsbrocken eine Ablenkung der Kompassnadel verursacht.
Diese Naturerscheinung ist bereits Alexander von Humboldt im Jahre
1797 aufgefallen. Der Berg bildet übrigens die Wasserscheide
zwischen Main und Saale. In früherer Zeit soll westlich des
Berges eine Rupprechtskapelle gestanden haben. Nicht weit davon
liegt in der Flur der Teufelsbrunnen, dem man früher heilsame
Kräfte zusprach. Übrigens: der Teufelsbrunnen
ist der Ursprung des Lübnitzbaches, ein Nebenbach der Ölschnitz,
die in den Weißen Main mündet. Nachdem vom Teufel am
Teufelsbrunnen nichts mehr festzustellen ist, wird ein Besuch des
Haidbergs empfohlen, wo ein geologischer Lehrpfad zu einer interessanten
Rundtour einlädt . Teufelstisch auf dem Waldstein
Ein sagenumwobener Teufelstisch steht auf dem Großen
Waldstein. Der Felsblock hat die Form einer umgestürzten Glocke
und befindet sich am Fußweg zwischen dem FGV-Unterkunftshaus
Waldsteinhaus und der Eingangspforte zur Burgruine Rotes Schloss.
Man vermutete unter ihm einen wertvollen Schatz oder den Eingang
zu unterirdischen Gängen und Gewölben. Im Jahr 1826 wollten
Schatzsucher den Granitklotz sogar mit Pulver in die Luft sprengen.
Nur der Einsicht des Zeller Försters, der das unsinnige Treiben
gerade noch rechtzeitig unterbunden hatte, ist es zu verdanken,
dass uns dieses sehenswerte Naturdenkmal erhalten blieb. Seit
alters diente der Teufelstisch für Geister und Kobolde als
Kartentisch. Wer`s nicht glaubt, steige auf die oberste Steinplatte,
da sind noch die Abdrücke der eisernen Kartenblätter zu
erkennen! Der Feilenhauer von Weißdorf hatte als Einziger
das Geschick, die Poltergeister einzufangen und sie in seinem Ranzen
auf den Waldstein zu verbringen. Dort in der furchtbaren Waldeinsamkeit
mussten sie Ordnung und Manneszucht lernen. Um die Langeweile zu
mildern, gestattete der Feilenhauer das Kartenspiel. Nach Erbauung
des FGV-Unterkunftshauses sind die Kobolde anscheinend verschwunden,
das Kartenspiel wurde in das Gasthaus verlegt.
Teufelsstein bei Marktleuthen
Südöstlich der Stadt Marktleuthen befindet sich die bewaldete
Anhöhe "Kappel". Auf ihr steht der Teufelsstein,
zwei bizarr übereinander gelagerte Granitsteine, die zum geschützten
Naturdenkmal erklärt wurden. Die Sage berichtet, dass hier
einst Heiden getauft worden wären. Auf der Anhöhe stand
die "St.-Wolfgangs-Kapelle", gleich unter dem Berg befand
sich der "Augenbrunnen". Er war sehr berühmt, von
weit entlegenen Orten kamen "Lahme, Krüppel und Elende",
da dem Wasser Heilkräfte zugesprochen wurden. Auch heute noch
"wallfahren" die Marktleuthener Einwohner zum Teufelsstein,
wenn dort in der Nähe das Wiesenfest gehalten wird.
Teufel auf der Kösseine
Johann Christoph Pachelbel berichtet 1716 in seinem Buch "Ausführliche
Beschreibung des Fichtel-Berges im Nordgau liegend..." ausführlich
über das "Cößein-Gebirg. Er gibt dabei auch
zur Kenntnis, was sich der Volksmund erzählt. Wir zitieren:
"Von diesem sehr hohen Cößein-Gebürg pflegen
die Fichtelberger scherzweise zu sagen, es habe der Satan den Herrn
Christum da hinaufgeführet und ihm die reiche der Welt gezeiget.
Auch im Falle er ihn anbeten würde, versprochen, diese Länder
alle ihm zu geben, außer N. und R. nicht, denn diese beeden
Dörfer wären sein des Satans Leibgeding." Pachelbel
fügt hinzu, dass er Bedenken habe, die beiden Dörfer mit
ausgedrucktem Namen zu nennen, was wiederum den Schreiber dieser
Zeilen veranlasst, auch auf die nähere Ortsnamensnennung zu
verzichten. Den Teufel jedenfalls trifft man heute auch nicht mehr
auf der Kösseine an, dafür kann man im Unterkunftshaus
des Fichtelgebirgsvereins gemütliche Einkehr halten.
Teufelstisch im Wellerthal Im Wellerthal, am Weg
von Leupoldshammer nach Blumenthal am rechten Ufer der Eger, liegt
auch ein Teufelstisch! Es handelt sich um eine ebenerdig gelagerte,
flache Granitplatte. Der Umfang misst 15 Meter, in der Mitte befindet
sich ein herausgehauener Kreis von 1,6 Meter Durchmesser und Rillen,
die zum Steinrand führen. Dies sind Blutrillen, wie der Volksmund
weiß! Aber auch hier war es nicht der Teufel, der sein Unwesen
trieb. Der Stein bildete die Grundplatte für einen Schmierofen,
auf dem Baumharz gewonnen wurde zur Herstellung von Wagenschmiere.
Die Pechgewinnung geschah nach dem Prinzip eines Kohlenmeilers und
nach einer Einmeißelung geschah dies um das Jahr 1746.
Wer kennt noch mehr solche "Wirkungsstätten"
des Teufels? Der wende sich bitte an: Dietmar Herrmann,
Hofer Straße 36, 95632 Wunsiedel Dietmar.herrmann@bayern-fichtelgebirge.de
Teufelstisch auf dem Großen Waldstein
|
Teufelsstein bei Marktleuthen
|
|