Bayern-Fichtelgebirge >>> Zurück

Hoher Stein und Lamitzbrunnen

Dietmar Herrmann

Wir sind mit dem Auto von Kirchenlamitz in Richtung Weißdorf/Münchberg gefahren. Da, wo die Landkreisgrenze Wunsiedel/Hof überschritten wird, befindet sich rechts ein Wanderparkplatz. Hier kreuzt auch der blau-weiß markierte Wanderweg, der von Fahrenbühl kommt und dann westlich des Epprechtstein in den Nordweg einmündet. Diesen Weg schlagen wir ein, denn wir wollen zum Hohen Stein und zum Lamitzbrunnen.

Wenige Meter westlich der Staatsstraße sehen wir unmittelbar neben dem Wanderweg zwei Grenzsteine. Der Stein mit der Inschrift „KW“ bedeutet „Königlicher Wald „ und stammt aus jener Zeit, als Bayern noch ein Königreich war und der König hier Waldbesitzer war; er markiert heute die Grenze des Staatswaldes. Daneben steht ein Grenzstein mit der Jahreszahl 1727, er stammt aus der Zeit, als der angrenzende Privatwald abgemarkt wurde. Weiter führt nun der Wanderweg auf Waldpfaden und Forstwegen, es kreuzt dann der Blaupunkt-Weg Kirchenlamitz-Sparneck. Später, nach kurzem, unbeschwertem Anstieg steht plötzlich eine mächtige Granitfelsburg vor uns: der Hohe Stein, oder wie er im Volksmund genannt wird, der Hohenstein. Metalleitern führen bis fast zum höchsten Punkt, für die letzten Meter zur Plattform ist Schwindelfreiheit erforderlich. Wäre da nicht der Hochwald, hätte man von hier oben eine großartige Aussicht.

Woher kommt der Name Hoher Stein? Sicher hat er diesen von seinem Aussehen erhalten, denn er steht als einzelne, etwa 25 m hohe Granitfelsengruppe mitten im Wald und ragt hoch aus diesem hervor. Er befindet sich aber auch auf der Landkreisgrenze Wunsiedel/Hof, wurde aber schon viel früher als Grenzmarkierung genannt. Im Landbuch von 1499 wird er bei der Grenzbeschreibung des Sechsämterlandes als „Hohenstein“ erwähnt. An der Westseite des Felsen finden wir dann die Bestätigung: eingemeißelte Kreuze und das Hohenzollernwappen weisen den Hohenstein als Grenzstein der damaligen Landesherren aus. Der Wald ist voller geschichtlicher Zeugen! Wie man an der Felsengruppe unschwer feststellen kann, sind auch hier Steinhauer dem Felsmassiv zu Leibe gerückt, was die zahlreichen Keillöcher zeigen. Doch rechtzeitig hat man ihn als geschütztes Naturdenkmal ausgewiesen.

Weiter führt uns nun der Wanderweg in westlicher Richtung und dem aufmerksamen Wanderer fallen einige Grenzsteine auf, die die Landkreisgrenze markieren. Nach 500 m haben wir den Lamitzbrunnen erreicht, der an einer Forststraße am Südosthang des Kleinen Waldsteins liegt. 1929 hat die FGV-Ortsgruppe Kirchenlamitz den Ursprung der Lamitz in Stein gefasst, das Areal ist nun ein geschütztes Naturdenkmal. Für den Bachlauf liegen unterschiedliche Namensdeutungen vor: Schafweidebach, Bruchbach, evtl. Steinbruchbach. Jedenfalls war die Lamitz namensgebend für die Orte Kirchenlamitz, Niederlamitz, Niederlamitzerhammer und Martinlamitz. Bevor sie bei Fattigau in die Sächsische Saale mündet, trieb sie mit ihrer Wasserkraft viele Hammerwerke und Mühlen an. In ihrem Bachbett fand man 1824 etwa 9000 Perlmuscheln, weshalb sie von der damaligen Kgl. Regierung von Oberfranken als Perlenbach unter Schutz gestellte wurde.

Wir verlassen den Lamitzbrunnen und wählen nun in östlicher Richtung die Forststraße („Lamitzlohweg“), die uns unmittelbar zum Wanderparkplatz zurückführt. Etwa 7 km Wanderstrecke haben uns durch ein ruhiges Wandergebiet geführt, weit ab von jeglichem Alltagstrubel.

 

 

Bayern-Fichtelgebirge