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Erholungsort Ebnath im Fichtelgebirge

Dietmar Herrmann

Die Gemeinde Ebnath liegt im südlichen Fichtelgebirge, im Landkreis Tirschenreuth. Die alte Siedlung im Tal der oberen Fichtelnaab am Südwestfuß des Kösseinemassivs ist auch ein beliebter Urlaubsort. Hier noch einige Hinweise. Der Ort liegt 537 m hoch über dem Meer, hat eine Gesamtfläche 11,03 qkm. Zum Gemeindegebiet gehören die Ortsteile Grünlas, Haid, Hermannsreuth, Hölzlashof, Selingau und Zeckenberg. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt etwa 1.500. Die Gemeindeverwaltung hat ihren Sitz in der Schulstraße 1 in Ebnath, der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft ist Neusorg.

Ebnath liegt an der Staatsstraße 2181 von Brand/Opf nach Neusorg; im Norden besteht Anschluss an die Bundesstraße 303/E 48 bei Tröstau, im Süden an die Bundesstraße 22 bei Kemnath mit jeweiligem Anschluss an Autobahn A 9 München-Berlin oder A 93 Regensburg-Hof.

Wer einen ruhigen Urlaub verbringen will, der macht Ferien in Ebnath und seinen Ortsteilen, nimmt Quartier bei Privatvermietern in Pensionen oder in Gasthäusern. Wanderungen in die reizvolle Umgebung, auf den Gipfel der Kösseine oder in das idyllische Tal der Fichtelnaab und Gregnitz, bringen die richtige Erholung.

Sehenswert in Ebnath ist das Fürstlich Castellsche Schloss (Sitz der Forst Ebnath AG), die Katholische Pfarrkirche „St. Ägidius“ von 1741, eine Barockkirche mit Bilder von Johann David Radius und Zwiebelturmdach von 1800. Die Kapelle „Herz Jesu“ steht auf dem Kalvarienberg und wurde 1875 erbaut. Am Eingang zwei Granitplatten mit dem Text des alten Fichtelgebirgsliedes, 1995 wurden die Tafeln von der FGV-Ortsgruppe Ebnath angebracht. Der Kreuzweg auf dem Kalvarienberg wurde 1967 errichtet.

Einige geschichtliche Anmerkungen. Der Ort reicht in seiner historischen Entwicklung in das 11. Jahrhundert zurück, als Heinrich IV. in jenem Geländestreifen des mittelalterlichen Bannwaldes dem Ministerialen Otnant von Eschenau im Jahr 1061 ein Waldstück zur Rodung überlässt. Um 1165 wird hier der im Ausbau begriffene Gutsbezirk Hetzelsreuth (= Dorf Hölzlashof) kundbar, wo dann 1180 in Ebnath („Ebenoet“) von Bischof Diepold von Passau eine Kirche eingeweiht wird, in deren Sprengel um 1200 namentlich Ebnath, Hermannsreuth und Hölzlashof den Kirchenzehent nach Kulmain entrichten müssen. Aus diesem Kern entsteht die südlich des Fichtelgebirges gelegene ausgedehnte Gutsherrschaft Ebnath, die 1355 von Pfalzgraf Ruprecht d.Ä. an die Freiherren von Hirschberg zu Lehen gegeben wird. Es entsteht der Herrschaftsbereich  „Hofmark Ebnath“, seit 1437 wird auch ein Hammerwerk genannt. Inhaber bleiben über Jahrhunderte die Hirschberger, die nach der Erbteilung 1595 in Ebnath und Schwarzenreuth Schlösser besitzen und die Gerichtsbarkeit bis 1831 ausüben. 1818 wird die Landgemeinde Ebnath gebildet. Seit 1978 besteht eine Verwaltungsgemeinschaft mit Brand/Opf., Neusorg und Pullenreuth (Sitz in Neusorg). Am 20. Dezember 1890 wird die Stichbahn Neusorg – Fichtelberg eingeweiht, Ebnath erhält an dieser Strecke eine Haltestelle und ist damit angeschlossen an die Hauptstrecke Nürnberg - Marktredwitz.

Unternehmen wir einen Ausflug zu den Ortsteilen. Der Weiler Haid liegt 1 km nördlich von Ebnath und das Dorf Grünlas 2 km nördlich an der Kreisstraße TIR 10 in Richtung Nagel. Sehenswert ist an der Hauptstraße die Marienkapelle von 1841, die sich in Privatbesitz befindet. Vordem stand hier ein Marienbild, es wird von wunderbaren Heilungen umliegender Bewohner berichtet. Dorf Hermannsreuth liegt 1,5 km westlich der Gemeinde an der Kreisstraße TIR 11. Um 1200 wird der Kirchenzehent nach Kulmain entrichtet. Sehenswert ist die Kapelle von 1912. Hölzlashof liegt etwa 1 km südlich der Gemeinde und östlich der Staatsstraße 2181 in Richtung Neusorg. Das Dorf wird urkundlich um 1165 „Hezelisruht“ genannt und gibt um 1200 ebenfalls den Kirchenzehent zur Kirche Kulmain. Der Ortsteil Selingau   liegt 1 km nordwestlich der Gemeinde an der Gregnitz, er ist ein  ehemaliger. Eisenhammer mit Mahl- und Sägemühle und wird 1491 durch die Hirschberger an Hammermeister Schreyer verliehen; die Eisenverarbeitung wird hier um 1860 eingestellt. Der Weiler Zeckenberg liegt 1,5 km nördlich der Gemeinde und östlich der Kreisstraße TIR 10 in Richtung Nagel; er wird urkundlich 1622 „Seckenberg“ genannt. Von hier hat man einen sehr schönen Rundblick auf das Gemeindegebiet.

Einem „berühmten“ Kirchenmann, Josef Hupfer, sollen noch einige Zeilen gewidmet werden, denn das von ihm geschaffene Fichtelgebirgslied singt man noch heute bei allen Gelegenheiten sehr gerne. Er wurde am 3. Mai 1869 in Pressath geboren, wurde am 16. Juni 1895 im Hohen Dom zu Regensburg vom Bischof Ignatius von Senestrey zum Priester geweiht, nahm anschließend seinen seelsorgerischen Dienst als Kaplan im Fichtelgebirgsort Ebnath auf, wurde dort am 1. September 1900 als Pfarrer installiert und übte das Amt bis zum Juli 1939 aus. Im Alter von 71 Jahren verstarb er am 22. Juni 1940 in seinem Wohnort Brand/Opf. Seine letzte Ruhestätte erhielt er auf dem Friedhof in Ebnath.

Was ihn besonders auszeichnete und zu großer Beliebtheit in der Bevölkerung führte, war seine Aufgeschlossenheit, Schlichtheit, Güte und nicht zuletzt seine humorvolle Wesensart. Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit widmete er sich in besonderem Maße auch der Fichtelgebirgsheimat. Er beschrieb besondere Vorkommnisse, er berichtete über die Sagenwelt und über Sitten und Gebräuche in Ebnaths Umgebung. Sein Interesse galt vor allem der "Oberen Pfalz im Mittelalter", worüber er in mehreren Folgen der Zeitschrift "Die Oberpfalz" berichtete. Von seinen Amtsbrüdern wurde er scherzhaft "Der Bischof des Fichtelgebirges" genannt. Mit dem Fichtelgebirgslied "Ich bin gewandert weit umher, auf Gottes schöner Erden...." setzte er der Liebe und Treue zu seiner Heimat ein dauerndes Denkmal. (Das Lied wurde von Prof. Simon Breu in Würzburg vertont.)
 

Fürstl. Castellsche Schloss

Kapelle "Herz Jesu"



 

Gemeindewappen von Ebnath: Ein springender roter Hirsch soll an die adelige Familie von Hirschberg erinnern, die vom 14. bis zum 19. Jahrhundert im Besitz der Hofmark Ebnath war. Im roten Schildhaupt ein langstieliger silberner Eisenhammer, der an die frühere Eisenherstellung erinnert. Der silberne Pfeil ist ein Attribut des Kirchenheiligen Aegidius. Wappen seit 1978 (RS v. 6.12.1978).

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