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75 Jahre FGV-Unterkunftshaus Ochsenkopfhaus in Fleckl
Dietmar Herrmann

Am Südfuß des Ochsenkopfes, der zweithöchsten Erhebung des Fichtelgebirges, liegt in 800 Meter Meereshöhe unmittelbar neben der Talstation Süd der Seilschwebebahn unser Unterkunftshaus Ochsenkopfhaus. Es ist eingebettet von Fichtenhochwald, leicht über die Fichtelgebirgs-Panoramastraße zu erreichen, die durch den Ortsteil Fleckl der Gemeinde Warmensteinach verläuft. Das Ochsenkopfhaus ist das größte Unterkunftshaus des Fichtelgebirgsvereins.

Wenn es nach den Wunschvorstellungen der ersten Initiatoren gegangen wäre, dann hätte das Haus auf dem Gipfel des Ochsenkopfes entstehen sollen; daher die Namensgebung, die heute teilweise zu Irritationen führt. Das Ochsenkopfhaus steht in Fleckl und die Asenturm-Tagesgaststätte steht auf dem Ochsenkopfgipfel. Der Gedanke zur Errichtung eines Hauses in der Bergregion kam bereits bei der Jahreshauptversammlung 1908 zur Sprache. Der Plan scheiterte zunächst am Ersten Weltkrieg. Der Berggipfel blieb dem FGV versagt, weil es der Staatsforst als Grundeigentümer ablehnte, dort einen Bauplatz zu überlassen. Deshalb konnte auf dem Ochsenkopfgipfel nur das „Projekt Aussichtsturm“ weiter verfolgt werden, während die Forstverwaltung für das Unterkunftshaus unten beim Fleckl einen Platz zur Verfügung stellte, der dann käuflich erworben wurde.

Mit der Durchführung und Überwachung des Bauvorhabens wurde die FGV-Ortsgruppe Bayreuth betraut, die anschließend auch die Betreuung des Hauses übernahm. Die Grundsteinlegung erfolgte am 10. August 1928 und am 13. Juli 1929 konnte das fertige Gebäude mit einer großen Feier eingeweiht werden. Für Planung und Architektur zeichnete das Büro Reissinger/Ritter von Popp aus Bayreuth verantwortlich. Mit dem Ochsenkopfhaus wurde der Fremdenverkehr am Fleckl eingeleitet, denn erst später entstanden dort weitere Gaststätten- und Beherbergungsbetriebe. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erlebte unser Ochsenkopfhaus eine wahre Blütezeit, die Übernachtungskapazität reichte oft nicht aus. Dann folgte, so wird in der Chronik berichtet, ein regelrechtes Tief, als das Haus für die Kinderlandverschickung und vor allem nach dem Krieg seitens der Besatzungsmächte für Einquartierungen zweckentfremdet wurde, wobei ganz besonders das Mobiliar in schwere Mitleidenschaft gezogen wurde. Erst nachdem der FGV das Haus 1948 zurück erhalten hatte und es mit einem enormen Reparatur- und Kostenaufwand hergerichtet hatte, konnte 1950 der normale Betrieb wieder aufgenommen werden.

Wie bei allen anderen Unterkunftshäusern des FGV wurden auch beim Ochsenkopfhaus im Laufe der Jahrzehnte erhebliche Investitionen erforderlich, um das Haus in einem ordentlichen Zustand zu halten oder auch um behördlichen Auflagen nachzukommen. Seit 1983 betreut die FGV-Ortsgruppe Kulmbach das Ochsenkopfhaus. Das Haus verfügt über einen Gastraum, eine Veranda und ein separates Nebenzimmer, das für Tagungen oder Lehrgänge bestens geeignet ist. Es bietet 50 Übernachtungsmöglichkeiten in ruhig gelegenen Zimmern, die teilweise mit Dusche ausgestattet sind. Es können hier vor allem größere Gruppen aufgenommen werden. Das Haus ist ein idealer Ausgangsort nicht nur für Wanderungen oder Skitouren durch das Ochsenkopfgebiet, sondern des gesamte Fichtelgebirges.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bayern-fichtelgebirge.de, www.fichtelgebirgsverein.de und www.ochsenkopfhaus.de.

 

Ochsenkopfhaus 13. Juli 1929

Ochsenkopfhaus 1943

 

Ochsenkopfhaus 2003

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