Von der Torfwirtschaft im Fichtelgebirge Über versumpften Mulden mit wasserundurchlässigem Untergrund gedeihen Torfmoose (Sphagnum-Arten), die in ihrem unterem Teil absterben und vertorfen. Auf den abgestorbenen Schichten wachsen die Moospflanzen weiter, so daß sich langsam die Oberfläche, vor allem in der Mitte, aufwölbt und so zum „Hochmoor“ wird. Im Fichtelgebirge haben sich solche Hochmoore auf Granit- und Gneisböden gebildet, deren Torf seit 1794 für Brennzwecke abgebaut wurde, um den Holzverbrauch einzuschränken. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg fand vereinzelt noch Torfabbau statt. Die wichtigsten Torfabbaugebiete waren: Breitenbrunn (Ortsteil von Wunsiedel); Ehewald (östlich der Straße Tröstau-Nagel); Fichtelberg (Höhe 625, Moosbachaue); Hagenhaus (südlich Arzberg); Hahnenfilz (westlich Nagel-Ölbühl); Häusellohe (östlich von Selb); Lehstenberg im Gemöse (nördlich von Weißenstadt); Meierhof (Ortsteil von Weißenstadt); Torfmoorhölle (staatlicher Torfstich westlich von Weißenstadt); Torflohe (nördlich des Fichtelsees); Wampenlohe (nordwestlich Wampen, Ortsteil der Gemeinde Thiersheim); Vordorf (beim Dorf Vierst); Zeitelmoos (staatlicher Torfstich nordwestlich Wunsiedel). Der Torfstich erfolgte mit schmalen, flachen Schaufeln zur Gewinnung von Torfziegeln. Konnten keine Ziegeln gewonnen werden, wurde die Torfmasse zu Press- oder Modeltorf verarbeitet. Nach 1840 wurden in den staatlichen Torfstichen große Trockenhäuser gebaut. Bergmeister Alexander von Humboldt schreibt am 29. Juli 1792: „Das einzige Brennmaterial, welches bisher im Fürstentum Bayreuth genutzt wird, ist Holz. Bessere Holzkultur hat man in einigen Gegenden kaum seit 12-15 Jahren angefangen, in anderen liegt sie noch ganz darnieder. Einteilung in Schläge mit vorhergehender forstmäßiger Vermessung fehlt noch ganz, und ein regelmäßiger sicherer Haushalt, eine Balance zwischen Nachwuchs und jährlichem Consumo ist ohne diese kaum denkbar. Gerade in den Gegenden, in denen die metallischen Fabriken (Hohe Öfen, Blauöfen, Frischfeuer, Drahtzüge), Knopfhütten, Vitriolsiedereien und Kalköfen ein großes Quantum von Holz bedürfen, ist dasselbe teils schon 40-50 Jahre abständig, teils (wie am Schneeberge, Ochsenkopf, Farrenleite, Platten) wegen Schnee, Kälte und Windbrüchen krummwüchsik. Dabei nimmt das Consumo, teils durch den natürlich zunehmenden Wohlstand des Landes und Volksvermehrung, teils durch zufällige Umstände, als z.B. Zuwachs an Militär beträchtlich zu. Umso wichtiger ist es, auf ein anderes Brennmaterial (= Torf) zu denken, dass diese Lücke von 20 – 30 Jahren mit ausfüllen und die Übel steigender Holzpreise einigermaßen verringen kann. Auch haben die bayreuthischen Torfmoore neuerdings ein solches Interesse auf sich gezogen, dass der um das Forstwesen so überaus verdinete Herr Hofkammerrat Freudel eine eigene Untersuchung darüber angestellt hat. Ich beschreibe nur die wenigen Torfmoore, die ich selbst Gelegenheit hatte, in Augenschein zu nehmen. Die Therichte Lohe ohnfern Weißenstadt (= Torfmoorhölle westlich von Weißenstadt), ein großes Torfmoor, das aber ganz mit Kiefern bewachsen ist. Der Stich wäre kostbar, weil die Abholzung vorangehen müsste. Doch lassen sich die Bäume leicht samt den Wurzeln herausreißen. Dies Moor hat 100 Tagewerke und 5 Fuß tiefen vortrefflichen Wurzeltorf. Es müssten 360 Quadratruten wenigstens 50 000 000 Stück Torf = 40 000 Klafter Holz geben. Das schönste von allen bayreuthischen Torfmooren, das ich gesehen, ist die Wampenlohe, gegen Abend von Wampen (= Dorf Wampen, Gemeinde Thiersheim). Es enthält 5 Fuß tief einen vortrefflichen Wurzeltorf, bildet ein sanftes Tal, das nach beiden Seiten die gehörige Rösche hat, unterwaschen und äußerst bequem zum Ziehen der Aufschnitt- und Beilanggräben ist. Es hat 60 Tagewerke und wird gewiss an 60 Millionen Stück = 40 000 Klafter Holz liefern. Auch in der Nähe bei Korbersdorf und Hauenreuth sind Torfmoore von 5-6 Tagewerken.“ Literatur: Bayerisches Oberbergamt |