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FGV-Vereinszeitschrift Der Siebenstern im 75. Jahrgang
Von Dietmar Herrmann und Klaus Bauer

Seit dem Jahr 1927 erhalten die Mitglieder des Fichtelgebirgsvereins kostenlos und regelmäßig unsere Vereinszeitschrift mit dem Titel „Der Siebenstern“. Wer die Hefte sammelt, hat sich im Laufe der Jahrzehnte eine umfassende Heimatbibliothek angeeignet. Jedem Jahrgang ist ein Inhaltsverzeichnis beigefügt, was ein schnelles Auffinden von Abhandlungen ermöglicht. Seit dem erstmaligen Erscheinen des „Heimatboten“ sind zwar 79 Jahre vergangen, es sind aber „nur“ 75 Jahrgänge erschienen. Ein Blick in die Vereinsgeschichte gibt Aufklärung hierüber.

Aus der Geschichte

Der FGV wurde im Jahr 1888 gegründet, eine Vereinszeitschrift gab es damals nicht. Als nach dem Ersten Weltkrieg die Mitgliederzahl stark anstieg, ergab sich ein dringendes Bedürfnis nach einem „Bindeglied“ zwischen Vereinsangehörigen und Vereinsführung. Von 1921 bis 1926 begnügte man sich mit einem Provisorium. Der Verleger und Ortsgruppenvorsitzende von Schwarzenbach/Saale Weigand gründete 1921 die Heimatzeitung „Das Fichtelgebirg“ (ohne „e“), der FGV-Hauptverein erklärte sie zum Vereinsorgan. Während der Inflationszeit mussten die Ortsgruppen Altpapier sammeln, damit diese Zeitschrift überhaupt erscheinen konnte. Als die Geldverhältnisse sich stabilisiert hatten, kam der Bezug der Zeitschrift dem Verein zu teuer, weshalb eine andere Lösung gesucht wurde. Der Verlag Carl Gießel in Bayreuth war schließlich bereit, den Druck einer neu einzurichtenden vereinseigenen Zeitschrift gegen eine tragbare Finanzierung zu übernehmen. Diese seit 1. Januar 1927 im Eigenverlag des FGV erscheinende Zeitschrift erhielt den bis heute geltenden Namen „Der Siebenstern“.

Schwierigkeiten ergaben sich ab dem 1943. Der damalige Schriftleiter Paul Held redigierte in den ersten Kriegsjahren die Zeitschrift sogar vom Feld aus. 1943 musste das Erscheinen „aus kriegswirtschaftlichen Gründen“ eingestellt werden, sehr zum Bedauern der vielen Frontsoldaten, denen der Siebenstern nachgesandt wurde und in der Ferne immer Freude bereitete. Nach Genehmigung durch die Besatzungsmacht erschien im Mai 1949, nach 6-jähriger Pause, die erste Nachkriegsnummer unserer Vereinszeitschrift. Aus Ersparnisgründen ging man von der bisherigen monatlichen Erscheinungsweise auf sechs Ausgaben im Jahr über, eine Regelung, die noch heute gilt.

Sinn und Zweck

Der Siebenstern ist wohl das wirksamste Bindeglied innerhalb des Vereins, ein zuverlässiges Band zwischen dem Hauptverein, den 55 Ortsgruppen und jedem der 20.000 Mitglieder. Durch Veröffentlichung geeigneter Artikel hilft die Zeitschrift mit bei der von der Satzung geforderten heimat- und volkskundlichen Erschließung des Fichtelgebirgsraums. Natur- und Umweltschutzfragen sowie das Wandern mit entsprechenden Vorschlägen rücken in den Vordergrund der Veröffentlichungen. Die Jugendarbeit im FGV wird umfassend dargestellt. Aus den Mitteilungen des Hauptvereins gehen Ziele, die Schwerpunktsetzung und das jeweilige Vereinsvorhaben hervor. In den Berichten aus den Ortsgruppen spiegelt sich das aktive Vereinsgeschehen der Zweigvereine wider. In der Medienecke wird nicht nur auf neue Literatur hingewiesen, sondern auch auf Hör-CD`s, DVD`s und Internetauftritte.

Herstellung heute

Nachdem die Schriftleiter über die Jahrzehnte hinweg mit zum Teil selbst verfassten Veröffentlichungen den Siebenstern bereicherten hat sich heutzutage der Aufgabenbereich des Schriftleiters geändert. Wurden in der Vergangenheit alle Artikel soweit es ging mit Schreibmaschine geschrieben, so hat auch bei unserer Vereinszeitschrift die Elektronik Einzug gehalten. Der größte Teil der Berichte wird am PC erstellt. Über ein elektronisches Korrekturprogramm werden stilistische und rechtschreibliche Fehler größtenteils behoben, wobei aber die Redaktion auf eine „Korrekturlesung“ vor Druckbeginn nicht verzichtet. Der Einzug von digitalen Bildern war nur eine Frage der Zeit. Mit modernsten PC-Programmen wie Photoshop, Ilustrator und Indesign wird der Siebenstern zum Druck aufbereitet.

Waren es in den Anfangszeiten noch Bleilettern die von Hand „gesetzt“ werden mussten, werden heutzutage die kompletten Seiten direkt auf die Druckplatten belichtet, die in einer Fünffarben-Offsetdruckmaschine vervielfacht werden. Nachdem die Farbe im Siebenstern Einzug gehalten hat, wird auch das gestalterische „Outfit“ ständig aktualisiert.

Finanzierung

Mit der steigenden Qualität und der anspruchsvollen Herstellung steigen natürlich auch die Produktionskosten unserer Vereinszeitschrift. Waren es in der Anfangszeit noch Markbeträge, so ist die Vereinszeitschrift mit derzeit ca.73.000 Euro im Jahr ein beachtlicher wirtschaftlicher Posten im Haushaltsetat unseres Heimatvereins. Um die Herstellung so kostengünstig wie möglich zu gestalten ist man natürlich auf Inserate angewiesen. Zu diesem Zweck richtete 1996 Geschäftsführer Gehard Buth eine Werbeagentur ein. Diese Agentur organisiert alle Inserate und versucht ständig neue Anzeigenkunden zu gewinnen. Der Erlös aus dem Anzeigengeschäft deckt nur einen Teil der Produktionskosten ab. So wird auch, wenn auch nur ein geringer Teil, der Mitgliedsbeiträge verwendet.

Leser in der ganzen Welt

Neben unseren Mitgliedern im Fichtelgebirge, Oberfranken und Bayern findet der Siebenstern auch Freunde und Leser in ganz Deutschland, Österreich, England, Niederlande, Tschechien, USA, Schweiz, Portugal, Neuseeland, Australien, Südafrika und Frankreich. Diese Bezieher unserer Vereinszeitschrift sind zum Teil Auswanderer und Mitglieder die die Verbindung zur Fichtelgebirgsheimat durch unsere Zeitschrift aufrechterhalten wollen.

Öffentliche Stellen und Bibliotheken erhalten ebenfalls den „Siebenstern“. Mit bayerischen und außerbayerischen Universitäten besteht ein reger Zeitschriftentausch. In den Uni-Bibliotheken stehen die gebundenen Siebensterne und werden von Studenten für Literatur-Recherchen genutzt, wie man den Fußnoten von Dissertationen oder Diplomarbeiten entnehmen kann.

Herr Joachim Dankbar von der Frankenpost Hof/Sechsämterbote brachte in der Ausgabe vom 23. März 2006 einen umfassenden Bericht über die Vereinszeitschrift.
Das Bild, das dazu veröffentlicht wurde, zeigt
Schriftleiter Klaus Bauer (links) und Heimatkunde-Referent Dietmar Herrmann
in der Bibliothek des Fichtelgebirgsvereins in Wunsiedel.

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