Die Forstämter (Forstbetriebe)
im Fichtelgebirge Seit seiner Gründung im Jahr 1888 unterhält der Fichtelgebirgsverein partnerschaftliche Beziehungen zu den staatlichen, kommunalen und privaten Waldbesitzern. Lange Jahre war es damals Tradition, dass der jeweilige Forstmeister von Wunsiedel auch Hauptvorsitzender des Fichtelgebirgsvereins war. Wenn man die FGV-Vereinsgeschichte durchliest kann man feststellen, dass es Forstleute waren, die z.B. Wanderwege anlegen oder Felsbesteigungsanlagen erbauen ließen. Die längste Streckenführung des vom FGV markierten Wanderwegenetzes verläuft durch das Gebiet des Staatsforstes und hier bekam der FGV im Jahr 1925 das alleinige Markierungsrecht zuerkannt. Der Heimatverein hat stets die Belange des Staatsforstes mit unterstützt und auf eine gute Zusammenarbeit geachtet, wobei es dabei auch zu manchen Kompromissen kam. Erfreulich ist zu werten, dass sich auch heute noch „Forstleute“ im FGV-Hauptverein oder in FGV-Ortsgruppen engagieren, ihre fachliche Kompetenz hilft bei manch schwieriger Entscheidung bzw. deren Aktivitäten fördern das Vereinsleben. Am 1. Juli 2005 ist in Bayern die Forstverwaltungsreform in Kraft getreten. Das Unternehmen „Bayerische Staatsforsten“, eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Regensburg, hat die Bewirtschaftung der rund 800.000 Hektar Staatswald im Freistaat übernommen. Die vier Forstdirektionen (für den FGV zuständig war Bayreuth) wurden aufgelöst, die 127 Forstämter mit den Landwirtschaftsämtern zu 47 Ämter für Landwirtschaft und Forsten verschmolzen. Durch die Forstverwaltungsreform hat der FGV in seinem Arbeitsgebiet neue Ansprechpartner erhalten, die Forststruktur wird hier aufgezeigt. Forstbetriebe des Unternehmens Bayerische Staatsforsten: Amt für Landwirtschaft und Forsten: Die Privat- bzw. Körperschaftswaldbesitzer im FGV-Markierungsbereich
haben sich nicht geändert und sind Literatur: Die ehemaligen Forstämter im Fichtelgebirge von Anton Böhm, Forstdirektor a.D., jetzt Rottach-Egern Auf zehn Forstämter waren die Waldungen des Fichtelgebirges
zunächst verteilt. Es waren Arzberg, Bischofsgrün, Fichtelberg,
Goldkronach, Kirchenlamitz, Rehau, Selb, Weidenberg, Weißenstadt
und Wunsiedel. Nach der letzten Reform zum 1. Juli 2005 sind als
Betriebssitze Fichtelberg und Selb übrig geblieben. Aus der
Bayer. Staatsforstverwaltung ist als Bezeichnungen „Bayer Staatsforsten"
hervorgegangen. Sie bewirtschaftet nur mehr die staatlichen Waldungen.
Die Betreuung der privaten Waldungen obliegt den neu geschaffenen
Ämtern für Land- und Fortwirtschaft, welche ihren Sitz
bei den vormaligen Ämtern für Landwirtschaft haben. Forstamt Fichtelberg Es wurde zum 1.7.1885 im Rahmen der damaligen großen Forstreform
gebildet. Erster Amtschef war Forstmeister Ludwig Rennebaum. Das
Amtsgebäude wurde 1896 in damaliger Ziegelsteinbauweise erstellt
und war 1897 bezugsfertig (Poststr.14). In späteren Jahren
wurden die Außenwände mit aufwändigen Eichelschindeln
als Schutz gegen eindringendes Regenwasser abgedeckt. Heute dient
es als Sitz des Forstbetriebes Fichtelberg der Bayer. Staatsforsten. Forstamtsgebäude Fichtelberg, Poststraße 14 Forstgebäude Fichtelberg, Bayreuther Straße 13 Forstamt Weidenberg Das Forstamt Weidenberg wurde im Zuge der großen Forstreform 1885 einreichtet und 1973 im Zuge einer erneuten Reform aufgelöst. Vordem bestand in Weidenberg noch keine Forstdienststelle. Als erster Forstmeister war Konrad Schlenk bestellt, letzter Amtschef war Forstdirektor Oskar Kohler. Er hat sich um den Fichtelgebirgsverein große Verdienste erworben und ist dessen Ehrenmitglied geworden. Bekannt wurde auch Oberforstrat Wilhelm Haeffner mit seinem Bestreben, den Ausgleich zwischen Wald und Wild zu finden. Bei Trophäenschauen nahm er sich kein Blatt vor den Mund. Das Forstamtsgebäude wurde ähnlich wie jene in Kirchenlamitz und Fichtelberg um die Jahrhundertwende 1900 in Ziegelsteinbauweise errichtet. Heute dient es dem Landratsamt Bayreuth als sogenannte Staatliche Unterkunft. Ehemaliges Forstamt Weidenberg (Foto: A. Böhm)
Forstamt Bischofsgrün In Bischofsgrün bestand bereits 1861 eine Forstrevierstelle. 1885 wurde sie zum Forstamt aufgestuft. Als erster Forstmeister war Friedrich Hartung bestellt. An ihn erinnert heute noch die Hartungsquelle unweit vom Nußhardtfelsen. Das Amtsgebäude scheint kurz nach 1800 erbaut worden zu sein. Das Forstamt wurde 1968 aufgelöst und mit dem Forstamt Goldkronach vereinigt. Das Gebäude wurde verkauft. Letzter Amtschef war Forstdirektor Alfred Thor. Als übereifriger Jäger musste er manchen Schabernack seiner Kollegen über sich ergehen lassen. Vor drei Jahren ist er über 90-jährig verstorben. Forstamt Bischofsgrün um 1910 (Foto: G. Greiner) Hartungsquelle (Foto: D. Herrmann)
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