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Schönlind bei Wunsiedel
Von Dietmar Herrmann

Im Fichtelgebirge gibt es drei Orte mit dem Namen Schönlind: bei Rehau (Lkr. Hof), bei Weißenstadt und bei Wunsiedel (Lkr. Wunsiedel). Schönlind bei Wunsiedel  liegt auf der inneren Fichtelgebirgs-Hochebene in waldreicher Umgebung, abseits jeglichen Durchgangsverkehrs. Zwei Kilometer nördlich verläuft die Staatsstraße Gefrees-Weißenstadt-Thiersheim-Schirnding. Man erreicht das Dorf über Holenbrunn oder Bernstein. Um den gepflegten Dorfanger mit Dorfteich gruppieren sich vier Bauernhöfe und das ehemalige Hirtenhaus. Die intakte Dorfgemeinschaft sorgt für das gepflegte Ortsbild, die Hofbesitzer verschönern ihre Bauernhäusern mit Blumenschmuck. Schönlind wurde zu einem beliebten Ferienort mit „Urlaub auf dem Bauernhof“. Schon mehrfach wurde das Dorf im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ ausgezeichnet. Der „Mittelweg“, Hauptwanderweg des Fichtelgebirgsvereins, verläuft hier.

Geschichtlich ist vom Dorf Schönlind nur wenig bekannt, urkundlich wird es erstmals in einer Rechnung des markgräflichen Amtes Wunsiedel 1421/22 genannt, wo die Bewohner Eier an den Amtmann zu Hohenberg abgeben mußten. Nach dem Landbuch des Sechsämter bestanden 1499 vier Höfe. 1677 wird ein Hirtenhaus genannt, das auch heute noch besteht. 1818 kommt das Dorf zur Gemeinde Bernstein, nach der Gebietsreform wird es ab 1.1.1978 nach Wunsiedel eingegliedert.
Am Dorfteich steht ein Steinkreuz (1,60 m hoch, 1 m breit), Inschriften oder Jahreszahlen sind nicht zu sehen. Auf der Rückseite sind zwei gekreuzte Beile eingemeißelt. In Schönlind erzählt man sich folgende Geschichte: Zwei Metzger trafen bei einem Bauern zusammen und feilschten um ein und dasselbe Kalb. Dabei gerieten beide in Streit und erschlugen sich gegenseitig mit ihren Beilen. Südlich des Dorfteiches findet man zu ebener Erde einen „Pechstein“. Auf ihm wurde von einem Bauern um 1880 Pechgewinnung betrieben für die Herstellung von Wagenschmiere und Kienruß.

Auf dem Schlossberg (605 m ü.NN), einer bewaldeten Bergkuppe 700 m südwestlich von Schönlind stand eine ehemalige Turmhügelanlage; nach mündlicher Überlieferung sollen 1877 die Reste des Bergfrieds abgetragen worden sein beim Bau der vorbeiführenden Eisenbahnlinie Marktredwitz-Hof. Zu sehen sind noch auf der „Bürg“, wie sie im Volksmund genannt wird, der um den Kernhügel verlaufende Innen- und Außenwall.

Am Dorfteich in Schönlind bei Wunsiedel

Am Dorfteich steht das alte Steinkreuz

Wallgraben am Schlossberg bei Schönlind

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