Bayern-Fichtelgebirge >>> Zurück

Rösla-Quellenweihe vor 75 Jahren
Von Dietmar Herrmann

Ursprung und Verlauf

Die etwa 50 km lange Rösla ist neben der Eger das Hauptgewässer des Inneren Fichtelgebirges und bringt ihr Wasser über die Eger und Elbe zur Nordsee.(1) Der Fluss entspringt am Osthang des Schneeberges (1051 m) in der Waldabteilung Rusel, fällt einen steilen Waldhang hinab und fließt in östlicher Richtung durch die Gemeindegebiete von Tröstau, Wunsiedel, Marktredwitz, Arzberg und Schirnding und mündet nordöstlich des Dorfes Fischern in die Eger. Unterwegs nimmt sie zahlreiche Bachläufe und Rinnsale auf.
Man erreicht die Quellfassung auf dem Rösla-Wanderweg von Vordorfermühle (Gemeinde Tröstau) aus oder auf dem Seenweg aus Richtung Weißenstadt oder FGV-Unterkunftshaus Seehaus.


Der Name

Die erste urkundliche Namensschreibung im Jahr 1403 lautet „Rosslin“. Heute wird der Name unterschiedlich geschrieben, wie man an Straßenschildern in verschiedenen Orte lesen kann. Während am Oberlauf die Endsilbe –a vorherrscht, wird am Unterlauf mehr die Endsilbe –au verwendet. Rösla oder Röslau? Die Diskussion über eine richtige Schreibweise ist sehr alt.(2) In amtlichen Karten liest man die Bezeichnung Röslau, die Anwohner neigen eher zu Rösla oder nennen den Bachlauf mundartlich „Riasla“. Nachdem es ja einen Ort Röslau gibt, kann es da schon öfters zu Verwechslungen kommen. Der Schreiber dieser Zeilen verwendet in seinen Publikationen die  Bezeichnung Rösla, die Stadt Wunsiedel hat bei der Quellfassung Rösla einmeißeln lassen.
Professor Dr. Adolf Gütter, ein bedeutender Sprachforscher, weiß, dass es sich hier um einen prägermanischen Gewässernamen handelt der mit „fließen, strömen, stürzen“ zu deuten ist.(3)


Die Quellfassung

Oberlehrer Christoph Seidel aus Bischofsgrün ist der „Entdecker“ des Quellbereichs der Rösla.(4) Mehrere Tage lang hatte der Heimatforscher, dem wir viele heimatkundliche Aufsätze in unserer Vereinszeitschrift verdanken, den Osthang des Schneeberges von Vordorfermühle aus mühsam durchstreift, um den längsten und stärksten Wasserarm zu finden. Die Idee zur Quellfassung stammte von dem Wunsiedler Zeitungsverleger Heinrich Beer, die Kosten übernahm die Stadt Wunsiedel und der Fichtelgebirgsverein. 1930 wurde die schlichte Quellfassung von der Firma Granitwerk Adam Bruchner aus Wunsiedel ausgeführt „aus gewachsenen Felsen mit einigen Findlingen, ohne Hammerschlag und Meißel“, wie zu lesen ist. Die Einweihungsfeier der 915 m hoch gelegenen Quelle fand am 12. Juli 1931, vormittags um 11 Uhr statt.(5) Ein Bläserquartett begrüßte die immer größer werdende Schar von Wanderern mit dem Lied „Wer hat dich du schöner Wald aufgebaut so hoch da droben“, dann folgte das Fichtelgebirgslied. Erster Bürgermeister der Stadt Wunsiedel Heinrich Schippel hielt eine ausführliche Weiherede, in der er auch die wirtschaftliche und touristische Seite des Bachlaufs erläuterte und auch einige politische Aspekte einfließen lies. Gefeiert wurde anschließend im FGV-Unterkunftshaus Seehaus.


Wirtschaftliche Nutzung

Mit der Wasserkraft der Rösla wurden Hammerwerke in Vordorfermühle, Leupoldsdorf, Tröstau, Furthammer, Krohenhammer, Fleißenhammer, Schneckenhammer, Juliushammer, Thölau, Lorenzreuth, Seußen, und Arzberg betrieben.(6) Zwischen Vordorfermühle und Wunsiedel wurde der Flusslauf auch für die Holzflöße verwendet.(7) Der Stromerzeugung kommt heute nur geringe Bedeutung zu. Röslawasser diente jahrzehntelang für die Kühltürme des Kraftwerkes Arzberg.(8)


Touristische Bedeutung

Entlang der Rösla verläuft von der Quelle bis zur Mündung der Rösla-Wanderweg.(9) Er ist etwa 44 km lang und mit einem gelben Rechteck mit schwarzem R gekennzeichnet. Der wohl interessanteste Abschnitt des Wanderweges verläuft durch das geschützte Naturdenkmal Gsteinigt zwischen Elisenfels und Arzberg.(10) Wir wandern hier auf unserem eigenen Grund und Boden, denn xxxxx haben wir weite Teile des Gsteinigt käuflich erworben und kümmern uns um die Naturschutz- und -pflegeaufgaben.
Der Rösla-Wanderweg wurde nach umfangreichen Markierungsarbeiten durch die Ortsgruppen Vordorf, Tröstau, Wunsiedel, Marktredwitz, Arzberg und Schirnding am 7./8. Juni 1980 eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben.(11) Im Dorf Fischern wurde ein Granitstein „getauft“, in den die beiden Flussnamen Rösla und Eger eingemeißelt sind und die Orte, die an den Flüssen liegen.
Anmerkungen

 

Röslauquelle

Die Röslaquelle am Schneeberg

Zweiflüssestein

Der Zweiflüssestein in Fischern

 

1 Über die gesamte Gewässersituation im Fichtelgebirge siehe Der Siebenstern 2003, S. 3-22 und S. 131-136 und im Internet unter www.bayern-fichtelgebirge.de, Link Gewässerkunde
2 Seidel, Christoph: Rösla oder Röslau?. In: Der Siebenstern 1941, S. 2
3 Der Flussname Röslau (Fichtelgebirge). In: Beiträge zur Namensforschung, Neue Folge, Band 24, Heidelberg 1989; Heft ½, S. 85-91
4 Seidel, Christoph: Wo entspringt die Rösla? In: Der Erzähler vom Gabelmannsplatz Nr. 28/1930.
5 Lukas: Die Rösla-Quellenweihe am 12. Juli 1931. In: Der Siebenstern 1931, S.. 127
6 Ausführlich bei Rieß, Georg: Die einstigen Eisenhämmer in der Fichtelgebirgsgegend. In: Der Siebenstern 1951, S. 68 f.
7 Thiem, Rudolf: Von der Rösla. In: Röslabote Nr. 1/1997, S. 18
8 Unbekannt: Zur Erbauung des Großkraftwerkes „Oberfranken“ in Arzberg. In: Der Siebenstern 2004, S. 64
9 Herrmann, Dietmar: Einweihung des Röslawanderweges. In: Der Siebenstern 1980, S. 89
10 Herrmann, Dietmar: Das Gsteinigt im Röslatal. In: Der Siebenstern 1997, S. 9
11 Eintrag des Weges in der Fritsch Wanderkarte Nr. 52 Naturpark Fichtelgebirge-Steinwald
Die angeführte Literatur befindet sich in der Bibliothek des Fichtelgebirgsvereins e.V.
Fotos: Digitales Bildarchiv Dietmar Herrmann, Hofer Straße 36, 95632 Wunsiedel

 

Bayern-Fichtelgebirge