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Blauer Kösseinegranit aus dem Fichtelgebirge
Von Dietmar Herrmann

Das Fichtelgebirge gehört zu den Mittelgebirgen Deutschlands und liegt im Nordosten Bayerns. Es gliedert sich morphologisch in einen aus mehreren Gebirgszügen zusammengesetzten, hufeisenförmig gelagerten Gebirgsstock. Im wesentlichen sind zu nennen das Zentralmassiv mit Schneeberg, Ochsenkopf und Kösseinestock, der nördliche Waldstein- und Kornbergzug und der südliche Teil mit Steinwald, Reichswald und Kohlberg. Anteil am Fichtelgebirge haben die Landkreise Tirschenreuth, Bayreuth, Kulmbach, Hof und Wunsiedel.

Im Nordosten des Fichtelgebirges schließt sich das Erzgebirge, im Südosten der Oberpfälzer-, Böhmer- und Bayerische Wald an. Nordwestlich lassen sich der Frankenwald und Thüringer Wald geologisch klar abgrenzen. Im Südwesten schließt sich das morphologisch völlig andere Fränkische Bruchschollenland an. Das Fichtelgebirge ist ein "Granitgebirge" mit Höhen über 1000m, von einem Mantel älterer kristalliner Schiefer umgeben und durchsetzt, im Süden von Vulkansystemen verschiedener Perioden mannigfach durchbrochen.

Der Granit (von lateinisch granum = Korn) nimmt 39% der Fläche des Fichtelgebirges ein, er ist das charakteristische Gestein, da er die höchsten Erhebungen aufbaut, dem Gebirge seine ernste Eigenart verleiht und die Grundlage eines bedeutenden Industriezweiges geworden ist. Die einzelnen Fichtelgebirgs-Granite beschreibt der Fachmann als Porphyrgranit des Weißenstadt/Liebensteiner Massivs; Reutgranit (bei Gefrees), Selber Granit, Holzmühlgranit (bei Marktleuthen), Steinwaldgranit und Friedenfelser Granit. Eine Besonderheit ist der Kösseine-Kerngranit, er hat zahlreiche Einschlüsse: Hornfelse, zentimeter große biotitreiche Nebengesteinsfetzen und -knollen, abgerundete bis rundliche quarzfeldspatreiche Einschlüsse. Die Vorkommen im Kösseinestock sind ein schmales Band am Nord-, Ost- und Süd-Rand, im Kleinen Felsen-Labyrinth der Luisenburg, im ehemaligen Steinbruch bei Kleinwendern, bei den Felsengruppen Hirschensprung, Wolfstein, Hohenstein, Ochsenkopf und Hundslohe am Kösseinefuß im nördlichen Landkreis Tirschenreuth. Abgebaut wird der „Blaue Kösseinegranit“, wie er im Steinfachhandel bezeichnet wird, noch in zwei Steinbrüchen bei Schurbach, einem Ortsteil der Stadt Waldershof.

Welche herausragende Bedeutung der „blaue Kösseinegranit“ früher bei der Anfertigung von Denkmälern und Bauwerken gehabt hat, sei an einigen Beispielen erläutert: Fassade des Berliner Filmpalastes, Kaiser-Friedrich-Denkmal und verschiedene Brunnen in Berlin, Verwaltungsgebäude in Bremen, Essen, Mannheim und Frankfurt, Hauptbahnhof in München, Prinzregentendenkmal in Nürnberg. Aber auch in Luxemburg, Buenos Aires Montevideo, Madrid, in Budapest und in Los Angeles findet man blauen Granit von der Kösseine im Fichtelgebirge. Im Buch von Jörg Hüttner „Der Fichtelgebirgsgranit – Werkstoff einer Region“ (Herausgegeben vom Fichtelgebirgsverein) kann man Einzelheiten über das oberpfälzer Steinmaterial von der Kösseine nachlesen. Und bei einem Besuch im Unterkunftshaus des Fichtelgebirgsvereins auf der Kösseine kann man im Hausflur den geschliffenen und gut verarbeiteten blauen Kösseinegranit bewundern.

Am Südhang der Kösseine liegt die Quellfassung des Kösseinebrunnens. Man erreicht ihn auf dem Steinwaldwaldweg (Markierung weiß-rot) vom Weiler Kössain zum Kösseinegipfel. Die Brunnenanlage aus blauem Kösseinegranit wurde 1986 als Gemeinschaftswerk von den Ortsgruppen Brand/Opf., Ebnath und Neusorg des Fichtelgebirgsvereins geschaffen.

Im Steinbruch der Firma Popp, Schurbach (Stadt Waldershof)

Ruheplatz am Kösseinebrunnen

Der Kösseinebrunnen

 

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