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Bergbau beim Salzweiher
Dietmar Herrmann

Nur wenigen Wanderfreunden ist der Salzweiher am Südfuß des Ochsenkopfes bekannt. Schon wegen seiner idyllischen Lage sollte man ihm einen Besucht abstatten. Er befindet sich östlich von Fleck (Gemeinde Warmensteinach), seine Lage ist in der Wanderkarte eingezeichnet. (1) Es handelt sich bei dem Salzweiher um ein künstlich angelegtes Staugewässer, wie man bei einem Rundgang unschwer feststellen kann. Gespeist wird der Salzweiher durch einen Zulauf von der Warmen Steinach, die hier ein kleines Tal bildet. Rätsel gibt der Name auf, denn Salzvorkommen hat es im Fichtelgebirge bekanntlich nicht gegeben. Wie wir einer 1791 in Erlangen erschienenen Reisebeschreibung entnehmen können, hat es in der Seelohe beim Fichtelsee tatsächlich Versuche gegeben, nach Salz zu graben. Trotz jahrelangen Suchens hatte man dann doch nichts gefunden und alle Kosten umsonst aufgewendet. (2) Vielleicht wurden auch in der Umgebung des Salzweihers Grabungsversuche unternommen, wovon dann das Gewässer seinen Namen erhielt.

Sichere Erkenntnisse liegen vor, dass beim Salzweiher Bergbau auf Eisenglimmer stattfand. Das Erz, das in schuppiger Form oder großblätterig und krummschalig auftritt und an Quarzgänge gebunden ist, fand man am Gleissingerfels bei Fichtelberg, bei Grassemann, am Geyersberg und bei Fleckl. (3) An den abbauwürdigen Stellen trat es in ½ bis 4 Meter mächtigen Schlieren auf. Auch heute noch findet man bei einem Spaziergang in diesen Gebieten Belegstücke von Quarz mit Eisenglimmer.

Etwa 50 Meter nordwestlich des Salzweihers befindet sich ein Felsen, in den ein altes Bergwerkszeichen eingemeißelt wurde. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Verstufungszeichen. (4) Dieses wurde dann angebracht, wenn der Bergbaubetrieb eingestellt wurde, der Bergwerkseigner seine Rechte gegenüber nachfolgenden Betreibern sich aber vorbehalten wollte. Solch ein Verstufungszeichen finden wir auch im Stollen „Ich hoff auf Gott“ im Bergwerk Gleissingerfels bei Fichtelberg. (5) Es ist daher anzunehmen, dass auch beim Salzweiher die Erzförderung unter Tage stattfand. Stolleneingänge sind zwar nicht mehr zu finden, jedoch weisen Pingen (6) in der Waldlandschaft auf ehemalige Stollenbaue hin. Auch die Entstehung der Weiheranlage kann auf den Bergbau zurückgeführt werden, denn man brauchte damals viel Wasser für die Erzwäsche. Ähnlich wie beim Gleissingerfels könnte hier die Erzgewinnung um 1600 eingesetzt haben, denn beide Grubengebiete gehörten damals zum Territorium Obere Pfalz/Bayern bzw. zum Bergamt Fichtelberg. (7)

Literatur-Anmerkungen:
1       Fritsch Umgebungskarte Fichtelberg-Warmensteinach, Maßstab 1:35.000
2       Zehrer, Adelbert: Zeitgenössische Reiseeindrücke aus dem Fichtelgebirge um 1790. In: Der Siebenstern 1940, S. 50-53
3       Gümpel, C.W.: Geognostische Beschreibung des Fichtelgebirges, Gotha 1879, S. 373-376
4       Gätschmann, M.F.:Ö Sammlung bergmännischer Ausdrücke. Hildesheim 1973
5       Abbildung in Fichtelberger Forscherteam: Unter Tage – Ehemaliger Bergbau Gleissingerfels, Fichtelberg 1986, S. 40
6       Pingen = trichterförmige  Vertiefungen and er Erdoberfläche durch Zusammenstürzen eines Stollens
7       Historischer Atlas von Bayern – Kemnath – hier: Bergamt Fichtelberg

(Dieser Aufsatz wurde in der Zeitschrift des Fichtelgebirgsvereins „Der Siebenstern“, 1995, S. 9-10, abgedruckt.

 

Am idyllisch Gelegenen Salzweiher

Bergbauzeichen beim Salzweiher

Quarzfelsen mit Eisenglimmer

 

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