Der „Fränkische Gebirgsweg“
Das Wandern nimmt bei den Deutschen als Urlaubs-
und Freizeitbeschäftigung einen deutlichen Spitzenplatz ein,
was sich auch beim Wandertourismus in den deutschen Mittelgebirgen
bemerkbar macht. Es bedarf allerdings einer konsequenten Qualitätsverbesserung
des wandertouristischen Angebots, um den Wünschen und Ansprüchen
der Gäste gerecht zu werden. Wissenschaftler haben auf der
Basis umfangreicher Befragungen und Analysen herausgefunden, dass
Wanderer attraktive Wanderwege, wanderfreundliche Gastbetriebe und
aufschlussreiches Informationsmaterial wünschen. Wanderverbände
haben auf die Forderungen der Wanderer spontan reagiert und die
„Qualitätsoffensive Wandern“ ins Leben gerufen. Es wurden Gütekriterien
für Wanderwege erarbeitet, für wanderfreundliche Gastgeber
und für Wanderprospekte.
Mittlerweile sind in Deutschland verschiedene
Wanderwege mit wohlklingenden Namen entstanden, die den Vorgaben
des Wanderverbandes entsprochen haben und das Zertifikat „Qualitätsweg“
erhielten, zudem deutschland- und europaweit durch die Tourismusverbände
vermarktet wurden. In unserer Region ist dies der Frankenweg, der
in Untereichenstein bei Bad Steben beginnt und in Harburg an der
Wörnitz in der Schwäbischen Alb endet. Ein weiterer zertifizierter
Wanderweg wird Burgenweg von Lauenstein nach Kulmbach und der Vogtland-Panoramaweg.
Die vom Wanderverband ausgezeichneten Qualitätswanderwege findet
man im Internet unter www.wanderbares-deutschland.de.
Es war die Idee des FGV-Hauptvorsitzenden Dr.
Helmut Reinel, auch im Fichtelgebirge einen solchen Qualitätswanderweg
entstehen zu lassen. Nach langen Diskussionen über die Wegeführung
und Erweiterung auf die anderen Wandergebiete entstand die Trasse
des heutigen Tourenverlaufs. Fichtelgebirgsverein, Frankenwaldverein,
Fränkischer Albverein, Fränkischer-Schweiz-Verein, Naturpark
Fichtelgebirge, Tourismusverband Franken und Tourist-Information
Fichtelgebirge planten seit 2005 einen solchen Qualitätswanderweg,
der den Namen „Fränkischer Gebirgsweg“ erhielt. Seine gesamte
Wegstrecke beträgt 420 km. Er beginnt wie der Frankenweg in
Untereichenstein bei Bad Steben und endet in Hersbruck in Mittelfranken.
Der Weg führt durch die Naturräume nördlicher Frankenwald,
Münchberger Hochfläche, Hohes Fichtelgebirge, durchquert
die Täler der Eger, Rösla und Wondreb und führt zum
Steinwald, zum Obermainisches Bruchschollenland, zur Fränkische
Schweiz und Fränkische Alb.
In unserem Gebiet werden durch den Fränkischen
Gebirgsweg die Landkreis Hof, Wunsiedel, Tirschenreuth und Bayreuth
sowie 30 Gemeinden und Städte berührt. Mit Einverständnis
des Landkreises Tirschenreuth und der Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer
Wald wurde die Wegstrecke über Waldsassen und den Steinwald
erweitert, da die dortigen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten
den Wanderer nicht vorenthalten werden sollen. Außerdem markiert
der Fichtelgebirgsverein in der nördlichen Oberpfalz seit dem
Jahr 1920 verschiedene Wanderwege.
Es war eine enorme Leistung, die von den ehrenamtlich
Tätigen erbracht wurde. 2005 erfolgte die Schulung der sogenannten
Bestandserfasser durch den Wanderverband. Dann ging es an die Planungen,
wobei hunderte von Flurbegehungen erfolgten, damit eine ansprechende
und qualitätsentsprechende Wegstrecke gefunden werden konnte.
Gespräche und Besprechungen mit Grundstücksbesitzern erfolgten
und gestalteten sich nicht immer ganz einfach. Umfangreiches Kartenmaterial
musste angefertigt werden und vorgeschriebene Erfassungsbögen
für die Auswertungen. Endlich konnten die Unterlagen über
den Tourismusverband an den Wanderverband eingereicht werden. Zwischenzeitlich
wurde festgelegt, wo Wegeübersichtstafeln aufgestellt werden
und was sie beinhalten sollten. Ferner konnte der Text ausgearbeitet
werden für Beschreibungen bei Standorttafeln. Nicht unerwähnt
sollte bleiben, dass in mehreren Veranstaltungen die Gemeinden,
Städte und Landkreise aber auch unsere FGV-Ortsgruppen über
das Projekt Fränkischer Gebirgsweg ausführlich unterrichtet
wurden. Auch die Öffentlichkeit erfuhr von unserem Vorhaben
durch Zeitungsberichte und Internetmitteilungen. In unserer Vereinszeitschrift
erschienen ebenfalls zwei Artikel. Es war nicht immer leicht, Bürgermeistern
oder Gemeinderäten zu erklären, dass die neue Wanderroute
nicht durch jedes Gemeindegebiet verlaufen kann, weil dort evtl.
die Vorgaben des Wanderverbands nicht erfüllt sind oder sich
dort auch keine FGV-Ortsgruppe befindet, die letztendlich den Weg
anlegt und weiterhin betreut.
Dann ging es an die Umsetzung des Vorhabens.
Hier waren die Ortsgruppen gefordert, die nach der Materialbeschaffung
tätig wurden. Mit Silikonspritzen und kleinen Markierungstäfelchen
mit dem Logo des Fränkischen Gebirgswegs zogen sie durch die
vorher bestimmten Wegeabschnitte und befestigten umweltfreundlich
Markierungszeichen und Wegweiser. An den vorgesehenen Standorten
wurden die Wegeübersichtstafeln und Projektbeschreibungen aufgestellt.
Wollte man alle Arbeiten, die seit 2005 angefallen sind, käme
ein mehrbändiges Werk zustande. Selbstverständlich wurden
Arbeitszeitnachweise geführt und wen es interessiert, dem seien
die umfangreichen Protokolle der Sitzungen zum Studium empfohlen.
Der Tag der zentralen Einweihung, die vom FGV
ausgerichtet wurde, nahte. Auch hier gab es wieder umfangreiche
Planungen und Besprechungen. Gästelisten mussten erstellt werden
sowie mitwirkende Musik- und Tanzgruppen für das Rahmenprogramm
eingeladen werden, denn schließlich sollte es ein großes
Fest werden auf dem Gipfel des Ochsenkopfes, bei dem auch die Verpflegung
der Gäste gewährleistet war. Sämtliche Medien wie
Zeitungen, Radiostationen und Fernsehsender wurden für eine
Berichterstattung eingeladen. Kostenlose Parkmöglichkeiten
konnten festgelegt werden sowie die Fahrpreisvergünstigung
für den Ochsenkopf-Sessellift.
Dietmar Herrmann
Chronik des Fränkischen Gebirgswegs
17.9.2004 In der Vorsitzendenversammlung
im Rahmen des Deutschen Wandertages in Kühlungsborn war zu
erfahren, dass der Tourismusverband Ostbayern eine Wanderoffensive
startet und dieses Projekt vom Bayerischen Wirtschaftsministerium
mit 600.000 € gefördert wird.
5.10.2004 Der Präsident des LV Bayern
Dr. Helmut Reinel schreibt an das Wirtschaftsministerium, dass die
Mitgliedsvereine des Landesverbandes auf eine Vielzahl qualifizierter
Wegewarte zurückgreifen können, die über die erforderliche
Sachkompetenz und langjährige Erfahrung verfügen und verlässliche
Partner für die Tourismusbranche sind, wenn es um die Ausarbeitung
neuer Wanderwege und die Pflege bestehender Wanderwege nach den
Qualitätskriterien geht.
28.10.2004 in dem Antwortschreiben des Wirtschaftsministeriums
wird festgestellt, dass das Projekt „Wanderoffensive“ vom Tourismusverband
Ostbayern e.V., Regensburg und vom Tourismusverband Franken
e.V., Nürnberg in enger Abstimmung durchgeführt werden
soll.
10.11.2004 Der Tourismusverband Franken schreibt
an den Präsidenten des LV Bayern, dass das gemeinsam mit dem
Tourismusverband Ostbayern erarbeitete Konzept unter anderem auch
die Etablierung eines überregionalen Fernwanderweges nach dem
Muster des Frankenweges vorsieht. Bei dieser Maßnahme würde
man die nachhaltige Unterstützung der jeweiligen Wandervereine
benötigen. Es wird um einen unverbindlichen Vorschlag für
eine Routenführung vom „Nördlichen Fichtelgebirge bis
Passau“ gebeten.
7.12.2004 Bei einer Besprechung des FGV-Hauptvorsitzenden
Dr. Helmut Reinel mit den Hauptvorsitzenden des Oberpfälzer
Waldvereins Armin Messner wird als Verknüpfungspunkt des Fichtelgebirges
mit dem Oberpfälzer Wald die Stadt Waldsassen vereinbart.
21.12.2004 Der Hauptvorsitzende des Fichtelgebirgsvereins
übermittelt dem Tourismusverband Franken einen ersten Entwurf
für einen Qualitätsweg „Fichtelgebirge mit Steinwald“.
Der Verlauf des Weges ist so konzipiert, dass er die höchsten
Erhebungen mit den Aussichtstürmen bzw. Felsbesteigungsanlagen
und Unterkunftshäusern, die vier Quellen und das Luisenburg-Labyrinth
als touristische Hauptanziehungspunkte und damit die seit Jahrzehnten
bestehenden Haupt- und Themenwege miteinander verbindet. Bis
zum Südabhang der Kösseine würde der geplante Weg
in Franken verlaufen. Der weitere Verlauf kann vom Oberpfälzer
Waldverein (bis Waldmünchen bzw. Furth i.W.) sodann vom
Bayerischen Wald vorgeschlagen werden. Beim Verband Deutscher Gebirgs-
und Wandervereine werde der Fichtelgebirgsverein die Einleitung
des Qualifizierungsverfahrens beantragen. Die bundeseinheitliche
Schulung von Wegeexperten als Voraussetzung für die Bestandsanalyse
soll im Frühjahr 2005 durchgeführt werden.
17./18.3.2005 Schulung der Wegeexperten
als Bestandserfasser im Fichtelgebirgsverein. Die Projektleitung
übernimmt FGV-HWW Josef Leeb.
15.7.2005 Bei einer Veranstaltung des TV
Franken in Bad Steben betont der Vorsitzende des TV Franken ausdrücklich
die enge Zusammenarbeit der großen oberfränkischen Wandervereine.
Es soll ein Qualitätsweg geschaffen werden, der die Tourismusgebiete
Frankenwald, Fichtelgebirge und Fränkische Schweiz verbindet.
Herbst 2005 – Sommer 2007 Der ursprünglich
geplante Verlauf des Weges im Fichtelgebirge muss geändert
(umgepolt) werden. Als Verknüpfungspunkt mit dem Frankenwald
wird die Stadt Münchberg, mit der Fränkischen Schweiz
die Rotmainquelle vereinbart. Die Bezeichnung „Fränkischer
Gebirgsweg“ (unter Einbeziehung des Steinwaldes) wird erst nach
längeren, zum Teil kontroversen Diskussionen festgelegt. Gleichzeitig
entsteht in Ostbayern der sog. „Goldsteig“ als Premiumweg; als Schnittpunkt
mit dem Fränkischen Gebirgsweg ergibt sich das FGV-Unterkunftshaus
Marktredwitzer Haus im Steinwald.
22.09.2007 Einweihung des „Fränkischen
Gebirgsweges“ im Fichtelgebirge auf dem Ochsenkopf (1024 m ü.NN).
(Dr. Helmut Reinel, Gerhard Buth) Eine Ausführliche, bebilderte
Darstellung des Fränkischen Gebirgswegs finden Sie unter
www.fichtelgebirgsverein.de, Link Wanderwege

Fränkischer
Gebirgsweg
Wegeverlauf im Fichtelgebirge
(von Nord nach Süd beschrieben)
Textilstadt Münchberg – Kleinlosnitz
(Bauernhofmuseum) – Magnetberg Haidberg (697m ü.NN)
– Markt Zell – Geologisches Fenster - Saalequelle –
Großer Waldstein (877m ü.NN) mit Waldsteinhaus
– Granitsteinbruch – Felsengruppe Rondell - Zigeunermühle
bei Weißenstadt – Frohnlohe - Epprechtstein (798m
ü.NN) – Buchhaus bei Kirchenlamitz - Fronweg –
Niederlamitzerhammer – Bahnhof Kirchenlamitz-Ost - Felsengruppe
Zigeunersteine – Ruine Hirschstein (744m ü.NN)
– Großer Kornberg (826m ü.NN) – Kirchdorf
Spielberg – Dorf Heidelheim – Jagdgarten Rondell – Ewiges
Rauschen - Schwarzenhammer – Weiler Hendelhammer – Herrgottstein
– Egertal – Stausee und Kraftwerk Leupoldshammer – Wellerthal
– Hirschsprungfelsen – Kraftwerk Hirschsprung – Stausee
und Kraftwerk Neuhaus – Basaltberg Schlossberg (587m
ü.NN) - Ort Neuhaus a.d.E. – Weiler Steinhäuser
am Steinberg – Fatimakapelle - Dorf Kothigenbibersbach
– Karlmühle - Dorf Bergnersreuth (Volkskundliches
Gerätemuseum) – Röthenbach – Stadt Arzberg
- Röslatal mit Gsteinigt – Silberquelle mit Bergwerksstollen
– Ort Elisenfels - Kohlberg mit Waldenfelswarte (632m
ü.NN) – Lindenberg – Preußensteine – Naturfreundehaus
Grenzlandhütte – Dreifaltigkeitskirche Kappl –
Klosterstadt Waldsassen – Wondrebtal – Schupfenteiche
- Altenhammer – Steinmühle – Neupleußen –
Gulg - Großbüchlberg – Seibertsbachtal -
Oberteicher Weiher – Großer Teichelberg – Sauerbrunnen
- Markt Fuchsmühl – Felsburg Hackelstein (723m
ü.NN) – Weißenstein mit Burgruine (863m ü.NN)
– FGV-Unterkunftshaus Marktredwitzer Haus - Ökumenische
Dreifaltigkeitskapelle – Schlossfelsen - Platte mit
Oberpfalzturm (946m ü.NN) - Glasschleif – Kellermühle
- Gemeinde Pullenreuth - Höllbachtal - Schwarzenreuth
– Gemeinde Ebnath – Kapelle „Herz Jesu“ auf Kalvarienberg
– Forsthütte Hirschenhütte - Kösseinebrunnen
– Große Kösseine (939m ü.NN) mit FGV-Unterkunftshaus
– Felsenburg Großer Haberstein (848m ü.NN)
– Burgsteinfelsen (869m ü.NN) – Kaiser-Wilhelm-Felsen
– Luisenburg-Felsenlabyrinth und Luisenburg-Festspiele
der Stadt Wunsiedel – Dorf Reichenbach – Gemeinde Nagel
– Nagler See – Felsenhöhle Girgelhöhle – Felsburg
Prinzenfelsen (751m ü.NN) – Raststätte Silberhaus
– B 303 – ehem. Standort Altes Silberhaus – Granitblockmeer
Platte (885m ü.NN) – Ahornfels - FGV-Unterkunftshaus
Seehaus (922m ü.NN) – Felsengipfel Nußhardt
(972m ü.NN) – Schneeberg mit Backöfele (1051
m ü.NN) – Schneebergbrunnen – Tausendmeterstein
– Blockmeer Haberstein (927m ü.NN) – Parkplatz
Seehaus an der B 303 – Fichtelseemoor – Eisensäuerling
Jean-Paul-Brunnen - Fichtelsee – Ort Fichtelsee-Neubau
– Fichtelnaabquelle – Weißmainfelsen (929m ü.NN)
- Weißmainquelle – Ochsenkopf (1024 m ü.NN)
mit Asenturm-Tagesgaststätte – Schneeloch – Reissingerbrunnen
– Hügelfelsen - Heilklimatischer Kurort Bischofsgrün
– Kreuzbrunnen – ND Proterobassteinbrüche –- Goldberg
– Fürstenstein (675m ü.NN) - Goldener Hirsch
– Reuth – Kreuzstein - Steinachtal – Untersteinach
– Döhlau - Rodersberg – Bayreuth-Eremitage – Aichig
– Rotmaintal – NSG Bodenmühlwand - Schlehenberg
- Schlehenmühle – Hagenohe - Rotmaintal – Stadt
Creussen – Quelle Roter Main.
Zuwege zum Fränkischen Gebirgsweg
von folgenden Orten:
Bad Alexandersbad, Bad Berneck, Brand/Opf.,
Ebnath, Goldkronach, Hohenberg a.d.E., Marktleuthen,
Nemmersdorf, Neusorg, Schwarzenbach/Saale, Selb, Thiersheim,
Thierstein, Tröstau, Vordorf, Waldershof, Weidenberg,
Weißenstadt. |
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