Bayern-Fichtelgebirge >>> Zurück

Bad Berneck im Fichtelgebirge

Stadt Bad Berneck im Fichtelgebirge
Bundesland Bayern
Regierungsbezirk Oberfranken
Landkreis Bayreuth
Höhenlage: 393 m ü.NN

Ortsgeschichte:
Die westlich des Fichtelgebirges vorgelagerten Muschelkalkrücken waren bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, die kolonisatorische Erschließung der Ränder des Gebirges von Westen her erfolgte erst um die Jahrtausendwende. Die im Ortsnamen von Berneck vorkommende Silbe „Bern“ deutet auf einen walpotischen Rodungsführer „Bero“ hin unter „eck“ ist ein Bergvorsprung zu erkennen, weshalb der Ortsname als „Felseck des Bero“ gedeutet wird. Der Flurname „Alt-Berneck“ zeigt die Stelle an, wo die ersten Anfänge der Siedlungstätigkeiten zu suchen sind. 1168 erbaut ein Walpote auf dem Schlossberg eine neue Burganlage und nennt sich nun „Udalricus Walpoto de Bernecke“. Zu Füßen der Burg, im Tal der Ölschnitz, entsteht ein Markt und entwickelt sich zu einem städtischen Gemeinwesen. Als Grund- und Landesherren werden die Walpoten 1203 abgelöst, Berneck steht nun unter der Herrschaft des bayerischen Grafen von Andechs-Maranien, ab 1248 treten die Grafen von Orlamünde das fränkische Erbe an. Deren Erbe treten 1340 die hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg an, welche Berneck zum Sitz eines Amtes, später eines Oberamtes mit Hochgericht machen. Am 18.11.1357 übereignet Burggraf Friedrich „Veste und Stadt zu Berneck“ als Leibgeding und Wittum seiner Gemahlin Elisabeth. 1406 verpfändet Burggraf Johann II. an die Ritter v. Wallenrode u.a. Berneck, als Amtleute saßen sie bis 1737 auf den Schlössern, zuletzt in der Stadt. Am 14.6.1751 kauft die Stadt für 900 Gulden die umliegenden Berge. 1791 wird das Markgraftum Bayreuth an die preußische Krone verkauft, 1806 von französischen Truppen besetzt und kommt 1810 an Bayern.

 

Am 15.5.1857 wird der Ort ein beliebter Molken- und Kräuterkurort, 1867-1898 fördert Wilhelm Rother Berneck durch eine hochherzige Stiftung, das Kurhaus wird erneuert und es entsteht die Kolonnade. 1930 wird die Kneippkur eingeführt, 1950 erfolgt die Erhebung zum Kneipp-Heilbad, das nunmehr den Namen „Bad Berneck i. Fichtelgebirge

“ führt. 1971 wird die Gemeinde Bärnreuth, 1972 die Gemeinden Neudorf und Wasserknoden eingegliedert, 1978 folgen die Gemeinden Escherlich, Goldmühl und Rimlas.

 

1478 begann auf der Eisenleite der Abbau von Eisenerz, noch 1844 wurde dort Brauneisenstein gefördert. Auch Alaunschiefer wurde im Bergwerk „Beständiges Glück“ bis 1841 abgebaut. An der Zottasche wird 1538 vom Goldbergbau berichtet.
Der Fabrikbesitzer Wilhelm Rother war ein großer Gönner der Stadt Bad Berneck, er wurde zum Ehrenbürger ernannt. Er kaufte die Schutthalde des ehemaligen Alaunbergwerks und ließ darauf einen Park mit ausländischen Laub- und Nadelbäumen anlegen. Nach seinem Tode erhielt die Stadt eine großzügige Stiftung, durch die ein neues Kurhaus, die Stadtgärtnerei und die neue Kolonnade errichtet werden konnten; außerdem wurde jährlich eine Kurkapelle angestellt. Seinem Wunsch entsprechend wurde die Kneippkur in Berneck eingeführt. (Auszug aus dem „Lexikon Fichtelgebirge“ von Dietmar Herrmann)

 

 

Die Burgruinen um Bad Berneck

Turmhügelanlage: etwa 1,8 km nordöstlich der Pfarrkirche Bad Berneck, auf einer ins Ölschnitztal vorspringenden Bergnase, Fundamente eines ehemaligen steinernen Rundturms und Wallgräben. Von der frühmittelalterlichen Anlage ist urkundlich nichts bekannt, es wird angenommen, dass sich hier der erste Siedlungsplatz „Alt-Berneck“ im Ölschnitztal befand.

 

Burgruine „Altes Schloß“ auf der Südspitze des Schlossberges:. Die Burg wird wahrscheinlich Ende 13. Jahrhunderts/Anfang 14. Jahrhunderts durch die Grafen v. Orlamünde erbaut, 1338 Übergabe an Burggraf Johann von Nürnberg, 1406-1477 Besitz der Herren v. Wallenrode, 1431 Anbau eines Zwingers, einer Stube, Küche und Kammer, Verfall ab 1536. Der ortsbildprägende Bergfried wird 1818 um ein Geschoß erhöht und mit einer Uhr versehen.

 

Ruine der Burgkapelle: Nördlich über dem Alten Schloss gelegen, durch Veit v. Wallenrode 1480 erbaut, bef

estigt, fast alle Mauern erhalten; Tafelinschrift: „da man zalt nach Christi gepurt MCCCCLXXX iar an sant Yurge abent durch veit von wallenrod ist der erst steyn an disse capelle gelecht“; Verfall seit 1737; Holzmadonna der Kapelle jetzt in Oberwarmensteinach.

 

Burgruine Hohenberneck („Neuwallenrode“): Erste belegbare Burggründung im Bereich von (Bad) Berneck vor 1168 durch den edelfreien Uodalrich Walpoto; die Burg wurde zweifellos an der Stelle der bestehenden Ruine errichtet, musste bereits zwischen 1170 und 1177 als Lehen dem Bischofs von Bamberg unterstellt werden und war vermutlich 1251 verfallen. Ab 1478 Neubau der Burg durch den markgräflichen Amtmann Veit v. Wallenrode, Fertigstellung durch Albrecht v. Wirsberg; das Burggut wird 1501 markgräflicher Besitz, bleibt von 1553 bis 1737 Lehen der Herren v. Wallenrode, ab Mitte des 18. Jahrhunderts verfällt die Burg. Vorhanden sind noch verschieden starke Ringmauern, vorspringende Bastionen, südwestlich Zugänge mit Torturm und ehemaliger Zugbrücke, darüber Wallenrode-Wappen mit Helmzier, zweigeschossiger Palas. (Aus: Dietmar Herrmann: Lexikon Fichtelgebirge 2000)

 

 

Geschichtliche Entwicklung der Evang.-Luth. Kirchengemeinde und die Katholische Kirchengemeinde in Bad Berneck
Marktschorgast war die Mutterpfarrei auch für das Siedlungsgebiet an der Ölschnitz. Von dort führte ein sogenannter „Pfaffensteig“ über das damalige Berneck nach Benk, auf dem die Pfarrer zur Betreuung der Gemeindeglieder unterwegs waren. Im Jahr 1338 kam der Ort durch Erbschaft in den Besitz der Burggrafen von Nürnberg und am 18. Oktober des gleichen Jahres stiftete Burggraf Friedrich von Nürnberg die Pfarrei Berneck. Umfangreiche Stiftungen erwirkten bald einen solchen Aufschwung des kirchlichen Lebens in der Pfarrei, dass um 1440 vier geistliche Stellen zu finden sind, nämlich ein Pfarrer und drei Kapläne. Von Anfang an gehörten die heutigen Ortsteile Bärnreuth, Micheldorf, Gothendorf, Rimlas und Hohenknoden zur Gemeinde. Bis 1500 kam Stein, bald auch Lützenreuth und 1840 schließlich Wasserknoden dazu. Unter Pfarrer Konrad Venesser, von 1510 bis 1543 Pfarrer in Berneck, wurde die Reformation in Berneck durchgeführt. Auch der Bau des Kirchturmes im Jahr 1518 ging auf diesen Geistlichen zurück. Pfarrer Christoph Krauseneck (1662 – 1673) wurde auch als Dichter bekannt und bekam den Titel „poetalaureatus“ („mit Dichterlorbeer gekrönt“). Sein Grabstein steht in der Evang. Dreifaltigkeitskirche links hinter dem Altar.

 

 

Die Dreifaltigkeitskirche steht auf einem uralten Kirchplatz über der Stadt. Eine gotische Kirche – St. Nikolaus – löste um 1300 eine hölzerne Kapelle ab. Sie wurde 1365 zur Pfarrkirche erhoben. Im 30-jährigen Krieg wurde die Kirche angezündet, bei einem Großbrand 1692 wurde sie endgültig zerstört. Die schwer beschädigten gotischen Mauerreste wurden in den Bau einer Barockkirche mit einbezogen. Sie wird als sehr dunkel beschrieben und war bald für die wachsende Gemeinde zu klein. Im Jahr 1796 musste sie wegen Einsturzgefahr völlig abgerissen werden. Von der Kanzel dieser Kirche stammen die noch erhaltenen Sandsteinfiguren des Bayreuther Bildhauers Elias Räntz, eine Mosesfigur als Kanzelfuß (die christliche Predigt fußt auf dem Alten Testament) und eine Darstellung des Evangelisten Lukas. Der Neubau der Dreifaltigkeitskirche wurde 1800 eingeweiht. Die völlige Einrichtung des Innenraumes dauerte bis 1837. Altar und Taufstein stammen von dem Marktschorgaster Künstler Johann Nestler. Im Jahr 1990 wurde eine umfassende Renovierung der Kirche durchgeführt. Der Aus dem Jahr 1518 stammende Kirchturm erhielt nach dem großen Brand 1692 die heutige „welsche“ Turmhaube. In die ehemalige Turmdurchfahrt (Kirchenring) wurde die heutige Sakristei eingebaut. Nordöstlich vom Kirchturm steht das ehemalige Schulhaus aus dem Jahr 1822, das heute als Gemeindehaus dient. Westlich der Kirche ist an den Turm das Dekanatsgebäude aus dem Jahr 1739 angebaut.

 

 

Als im 19. Jahrhundert vereinzelt auch Katholiken nach Berneck zugezogen sind, wurden diese wiederum von der ehemaligen Mutterpfarrei Marktschorgast seelsorglich betreut. Bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts war die Zahl der Katholiken auf ca. dreihundert Gläubige angewachsen. Das veranlasste Pfarrer Oberst sich um die Errichtung eines katholischen Gotteshauses in Berneck zu bemühen. Auch der zunehmenden Bedeutung der Stadt als Kurort sollte damit Rechnung getragen werden. Erst dem Nachfolger von Pfarrer Oberst, dem Geistl. Rat Georg Ohlwerther gelang es, nach und nach die Pläne für eine eigene katholische Seelsorgestelle zu realisieren. 1896 kaufte der Kirchenbauverein von den Hotelbesitzerseheleuten Pilz ein Grundstück an der Eisenleite,  das zuvor im Besitz des Buchdruckereibesitzers Carl Thiesen war. Am 3. November 1901 endlich genehmigte die Regierung in München den Bau einer katholischen Kirche für Berneck. Im März 1901 erfolgte der erste Spatenstich. Einsam auf dem noch unbebauten Hang wuchs der Bau des kleinen katholischen Kirchleins. Am 18. Oktober 1904 erfolgte die kirchliche Weihe. Bis 1906 wurde dann das Kuratenhaus für einen selbständigen katholischen Seelsorger in Berneck fertiggestellt. 1908 konnte die Einrichtung einer eigenen katholischen Filialkirchenstiftung erreicht werden, die mit der Übernahme des Vermögens an Gebäuden und Grundstücken ihr Wirken begann. Im Jahre 1938 wurde die Kuratie Berneck zur Pfarrei erhoben und der damalige Kurat Anton Mauderer am 30. Oktober 1938 als erster Stadtpfarrer von St. Otto installiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges brachte der Zustrom von Flüchtlingen und heimatvertriebenen ein starkes Anwachsen der katholischen Pfarrgemeinde. Mehr als 800 Katholiken der Diasporapfarrei sind Neubürger. Das wiederum machte auch die Einrichtung einer Filialgemeinde in Himmelkron nötig. Schon zum 50. Jahrestag der Erbauung des St.-Otto-Kirchleins zeigte sich, dass für die gewachsene Pfarrgemeinde und für die zahlreichen Kurgäste das kleine Gotteshaus auf die Dauer nicht mehr ausreichte. Auch drei Gottesdienste am Sonntag vermochten die Kirchenbesucher nicht zu fassen. So sorgte sich Pfarrer Georg Roppelt schon Anfang der sechziger Jahre um eine Lösung. Die Kirchenverwaltung dachte zunächst an den Neubau einer Pfarrkirche an einem günstiger gelegenen Ort. Doch solche Pläne haben sich zerschlagen. So wurde Architekt Walter Schilling BDA aus Würzburg beauftragt, einen Plan zur Erweiterung der alten Pfarrkirche auf kircheneigenem Grund zu erstellen. Dabei wurde das alte Kirchlein gleichsam als Hochchor für den neuen Kirchenraum erhalten. Diese harmonische Zusammenbindung der alten Kirche mit dem neuen Erweiterungsbau darf als eine sehr geglückte Lösung angesehen werden. Im März 1968 wurde mit den Arbeiten am Erweiterungsbau der Kirche begonnen. Die feierliche Kircheneinweihung durch Weihbischof Martin Wiesend erfolgte am 15. Juni 1969. Erwähnenswert ist der von der Maintalstraße zur Kirche hoch führende Kreuzweg, der durch den Künstler Max Walter aus Vasbühl geschaffen wurde.

 

 

Evangelische Gottesdienste finden heute außer in der Dreifaltigkeitskirche in Bad Berneck auch regelmäßig Gottesdienste und Konzerte in der Burgkapelle St. Michael in Stein im Ölschnitztal statt. Obwohl diese Kapelle der Stadt Gefrees zugehörig ist, soll doch auf einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Kapelle nicht verzichtet werden.
Eine erste Erwähnung der Burg Stein stammt aus dem Jahr 1030. Ein Hans von Sparneck erbaute 1377 eine Burgkapelle, deren Mauerreste heute vor dem Eingang zum Burghof noch zu sehen sind. Nachdem Markgraf Georg von Brandenburg 1529 nach dem Reichstag von Speyer in seinem Land die Reformation der Kirche durchführte, wurde auch Stein evangelisch. 1686 wird aus dem Amts- und Wohn-haus in der verfallenden Burg Stein eine Kirche, die heutige Burgkapelle. Der gelegentlich auch nach dem Verfall der mittelalterlichen Kapelle in den Beschrei-bungen der Burg noch auftauchende Name „Sankt Michael“ wir seit der Renovierung im Jahr 1990 wieder verwendet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der heutige Altar in der Kapelle aufgestellt. Er wurde im Jahr 1614 für die Kirch in Goldkronach angefertigt. Kanzel und Taufstein stammen aus der Barockzeit. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr 1847 und wurde für die evangelische Schule in Feldkirchen bei München gefertigt. Sie wurde 1897 in Stein aufgestellt und im Rahmen der Renovierung instandgesetzt und ergänzt. Ein Epitaph von 1687 schmückt die Kanzelseite. Eine Steiner Kostbarkeit ist ein spätgotischer Kelch von einem Nürnberger Goldschmied um 1480 angefertigt und mit dem Wappen der Familie Sparneck versehen. Er ist bei Abendmahlsfeiern in Gebrauch, wird jedoch nicht in der Burgkapelle aufbewahrt. (Helmut Leuthold, Lützenreuth)

 

Hohe Warte bei Bad Berneck

Der unmittelbar westlich von Bad Berneck aufsteigende Höhenrücken (547 m ü.NN) trägt den Namen Hohe Warte. Seit 1975 steht auf dem bewaldeten Berg ein Aussichtsturm in Rundholzkonstruktion mit herrlichen Ausblicken auf das Fichtelgebirge, den Frankenwald und in das Maintal bis zu den Ausläufern des Fränkischen Juras. Auf der höchsten Terrasse des Berges befinden sich Reste von Wällen eines Burgstalls. Über den Höhenzug führt der Mainwanderweg.

 

Der Königsstuhl bei Bad Berneck

Bad Berneck ist von sieben Bergen umgeben, einer davon ist der Königsstuhl. Er ist ein 565 Meter hoher Diabas-Hügel westlich des Kurortes, durch seinen terrassenförmig angelegten Steinbruch am Osthang weithin sichtbar. Dort wird das Gestein unter Einsatz von neuzeitlichen Maschinen gebrochen und weiterverarbeitet. Seinen Namen soll der Königsstuhl wegen seiner hervorragenden Aussicht erhalten haben.
Das Gestein Diabas ist im Prinzip nichts anderes als ein Basalt, der sehr alt ist und aufgrund seiner Überprägung u.a. das Zersetzungsmineral Chlorit enthält. Es ist im frischen Zustand ein dunkles Gestein und im Volksmund "Grünstein" genannt wird. Eine etwa 5 qkm große Diabas-Insel steckt in den Schiefern bei Bad Berneck und wird von der Ölschnitz und ihren Seitenbächen in steilwandigen Tälern durchbrochen. Den besten Aufschluss bietet der Diabasbruch am Königsstuhl, der durch den Steinbruchbetrieb immer stärker abgetragen wird. (Dietmar Herrmann)

 

Rothers-Park mit Dendrologischem Garten in Bad Berneck im Fichtelgebirge

Der Waldsassener Fabrikant Wilhelm Rother (1818 – 1898) war einer der ersten begeisterten Kurgäste in Bad Berneck. Im Jahr 1861 verlegte er seinen Wohnsitz nach Berneck, nahm regen Anteil am öffentlichen Leben und erwies sich als Förderer des Kurbetriebes. Die Schutthalde des stellgelegten Alaunschiefer-Bergwerks „Beständiges Glück“ ließ er mit hohem Kostenaufwand in einen Park mit vielen Spazierwegen umwandeln. Die Bepflanzung des Areals erfolgte mit exotischen und einheimischen Laub- und Nadelgehölzen, die auf Hinweistafeln näher erläutert werden. Eindrucksvoll gestaltet wurden die letzten Relikte des einstigen Bergbaus. Von 1486 bis 1841 wurde hier Alaunschiefer abgebaut. Im Info-Pavillon zeigt ein Grundriss und Seigerriss die einstige Bergwerksanlage. 1999 hat die Stadt Bad Berneck mit einem erheblichen Kostenaufwand den Dendrologischem Garten grundlegend saniert. Wie erreicht man die sehenswerte Anlage? Gleich am Ortseingang, beim Einkaufszentrum, stellt man sein Fahrzeug auf dem großen Parkplatz ab. In östlicher Richtung führen ein Steg über die Ölschnitz und der Weg hinauf zur Anlage. (Dietmar Herrmann)

 

Ortsteil Bärnreuth der Stadt Bad Berneck

 

 

Das Dorf Bärnreuth ist ein Ortsteil der Stadt Bad Berneck und liegt zwei Kilometer östlich des Kurortes auf einer Hochfläche in 530 m ü.NN. Es zählt mit zu den ältesten Rodungssiedlungen aus dem 12. Jahrhundert zwischen Ölschnitz und Weißen Main, die wohl vom Geschlecht der Walpoten initiiert wurden. In der Flurlage „Alte Berneck“ war der Standort einer Turmhügelbefestigung, zu der auch Bernreuth gehörte. Erst später wurde aus dem Bernreuth ein Bärnreuth. Urkundlich wird das Dorf dann 1317 als „Bernreut“ genannt, was als Rodung des Bero gedeutet wird. 1536 gab es 20 Anwesen, die dem Bayreuther Markgrafen, dem Kloster Himmelkron und den Herren v. Hirschberg lehenspflichtig waren. 1691 ist das Dorf total abgebrannt.

 

Wilhelm Heinrich v. Wallenrode zu Streitau errichtete 1691 ein Schloss, über dessen Tür sein Allianzwappen mit folgenden Buchstaben noch heute zu sehen ist: W.H.V.W.T.R./V.St.V.W.H. = Wilhelm Heinrich v. Wallenrode Tit: Rem. von Streitau von Wasserknoden Herr - E.M.S.V.W.T.R.G.K.V.B.V.H.H. = Eva Martha Sabine v. Wallenrode Tit: Rem: geb. v. Kanne, von Bruchhausen, von Haidhof, Herren.

 

Die Söhne August Moritz und Christoph Heinrich Albrecht v. Wallenrode verpfänden 1727 das neuformierte Rittergut dem Bamberger Kloster zum Heiligen Grab und dem kaiserlichen Landgerichtsassessor Joseph Rünagel von Bamberg. 1735 wird es dann an Hauptmann Johann Ernst v. Rosenau verkauft, dieser veräußerte die Bärnreuther Güter 1754 an den Bernecker Bürger Johann Georg Schmidt. 1910 erfolgte der Umbau zum heutigen „Schlossbauernhof“ mit Turm und Glocke.
Die ehemals selbständige Gemeinde Bärnreuth mit der Ortschaft Heinersreuth schloss sich freiwillig zum 1. Januar1971 der Stadt Bad Berneck an. (Dietmar Herrmann)

 

Bäche und Flüsse

Im Stadtgebiet von Bad Berneck gibt es mehrere Fluss- und Bachläufe, die von Bedeutung sind: Weißer Main, Ölschnitz, Knodenbach, Heinersreuther Bach, Bärnreuthgraben, Rimlasbach.

 

Weißer Main:
http://www.bayern-fichtelgebirge.de/gewaesserkunde/2.htm?2
Ölschnitz:
http://www.bayern-fichtelgebirge.de/gewaesserkunde/14.htm?14

 

Alter Bergbau um Bad Berneck

Dass im Fichtelgebirge seit Jahrhunderten Bergbau betrieben wurde ist durch viele Berichte und Veröffentlichungen bekannt. Doch meist beziehen sich diese auf die Bereiche des Hohen Fichtelgebirges oder auf den historischen Goldbergbau bei Goldkronach. Dass aber auch rege Bergbautätigkeiten am äußersten, westlichen Rand des Fichtelgebirges stattgefunden haben, ist weniger bekannt. 1740 wurde der Bergmeister und Bergrat Johann Wilhelm Kretschmann durch den Markgrafen Friedrich beauftragt, eine Erhebung aller Bergwerke durchzuführen. Hierbei wurden im heutigen Stadtbereich Bad Berneck - ohne Goldmühl und Röhrenhof - 25 Bergwerksanlagen aufgeführt. Gebaut wurde auf Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisenstein, Alaunschiefer und unechte Granaten. Bereits vor den Bergbautätigkeiten gab es Goldseifen im Tal des Weißen Mains und eine Zinnseife (Waschwerke) bei Bärnreuth. Viele Bergwerke lagen im Bereich der Zottasche, im Rimlasgrund, an der Kirchleite, am Rabenberg und an der Eisenleite. Einige Namen seien hier erwähnt wie „Goldstollen“ (Nähe Kelterei Plassenburg), „Treuherziger Zapf“ (unterhalb des Königstuhls), „Sophia“ und „SL. Niclas“ (im Rimlasgrund), der „Molchenzug“ (bei Hohenknoden), „Goldener Schwan“ beim Rabenfels (unterhalb des Kurhausfelsen), „Schwarzer Bär“ (Bärnreuth) oder „Bergmannsglück“ und „Beständiges Glück“ (Eisenleite - Rothersberg). Aus einem Bericht von 1615 geht hervor, dass der Molchenzug mit einigen Bergmännern belegt wurde, die zur Strafe hier in besonders hartem Stein den Stollen vorantreiben mussten.

 

Am bekanntesten ist heute das Alaunschieferbergwerk „Beständiges Glück“,in dem auch Eisenstein gebrochen wurde. Es war von 1486 bis 1841 in Betrieb. Hier wäre Alexander von Humboldt 1795 bei der Erprobung seiner Grubenlampe (Lichterhalter) beinahe ums Leben gekommen, wenn ihn Bergmeister Killinger nicht gerettet hätte. 1806 wurde zu Ehren des Feldmarschalls Blücher im Bergwerk ein rauschendes Fest gefeiert. Der obere Stollen wurde wieder freigelegt und ist im Dendrologischem Garten mit weiteren Bergbaurelikten nebst Schautafeln zur Bergbaugeschichte zu sehen. Der Erbstollen (Entwässerungsstollen - auf Privatgrund am Weißen Main) ist noch auf eine Strecke von etwa 140 Meter begehbar. Durch einen engen Entwässerungsschacht gelangt man auch in einen darüber liegenden Abbaubereich. Farbenprächtige Ausblühungen und Sinter-Überzüge haben sich im Laufe der Jahre gebildet. Die Grube, mit der zur Gewinnung von Alaun und Vitriol dazu gehörigen Surfhütte (Blüchersruh) konnte oft nur durch Zubuße (Verlust) betrieben werden. Doch aus einem Bericht von 1807 geht hervor, dass die Grube, mit 6 Mann belegt, 59 Ctr. Alaun und 140 Ctr. Vitriol fertigte. Alles wurde ins Ausland verkauft. Alaun verwendete man zum Gerben, Färben, Beizen und wurde auch in der Heilkunst eingesetzt. Vitriol ist die alte Bezeichnung für Schwefelsäure. Beide Produkte wurden überwiegend nach Holland und England exportiert.

(Heinz Zahn, Goldmühl).

Bayern-Fichtelgebirge