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Kothigenbibersbach bei Thiersheim

Dietmar Herrmann

 

Das Dorf Kothigenbibersbach ist seit der Gebietsreform ein Ortsteil der Marktgemeinde Thiersheim im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Durch das schmucke Dorf verläuft seit dem Jahr 2007 unser Fränkischer Gebirgsweg. 2006 wurde die erste Maßnahme der Dorferneuerung fertig gestellt. Der neu gestaltete Dorfplatz als zentraler Anger hat dabei eine deutliche Aufwertung erfahren. Bachfreilegung mit Wasseranstauung und Spielbereich, Rast- und Sitzplätze, Feuerwehr- und Gemeinschaftshaus, das Biberdenkmal aus Holz und die Gedenksteine für die ehemaligen Eisenerzgruben und die Dorferneuerung bilden nun den gelungenen Dorfmittelpunkt und manch Wanderer wird hier gerne eine Rast einlegen.

 

Kleine Ortsgeschichte

 

Im Jahr 1279 wird ein „Ulrich von Piperbach“ kundbar, was auf den Ortsnamen von „Bibersbach“ hinweist. Namensgebend war wahrscheinlich das Nagetier, der Biber, der damals schon im Fichtelgebirge lebte. In den Jahren 1514/15 taucht dann erstmals für das Dorf der Name „Kotissen Biberspach“ auf. Unter „kotig“ verstand man seinerzeit das schmutzige, morastige Aussehen des Wassers, das im Bachlauf durch den Ort floss. In der Nähe des Dorfes wurde Bergbau betrieben und Tonerde abgebaut, was die Verunreinigung des Wassers verursacht haben könnte. Eine andere Namensdeutung besagt, dass das Beiwort „Kotig“ nicht das Wasser meint, sondern die Flur um das Dorf. Kothigenbibersbach wollte um 1830 seinen Namen in „Großbibersbach“ zur Unterscheidung von Bibersbach in der Gemeinde Röslau umändern lassen, was allerdings nicht gelang.

 

Kothigenbibersbach gehörte im Sechsämterland zum Amt Thierstein, 1818 konstituierte sich die selbständige Gemeinde mit den Orten Dietersgrün, Karlmühle, Ottenlohe, Raithenbach, Rosenbühl, Steinhäuser und Weidighaus, ab 1. April 1977 folgte der Anschluss nach Thiersheim.

 

Der Sauerbrunnen

 

Nur etwa fünfzig Meter vom Fränkischen Gebirgsweg entfernt weist ein Basaltfindling mit Inschrift auf den Standort eines Sauerbrunnens hin. In einer sanften Talmulde sehen wir das Brunnenhäuschen stehen, die Gesamtanlage wurde 2009 grundlegend saniert. Mit einer installierten Handpumpe lässt sich das gesunde Heilwasser mühelos fördern, im Steintrog kann der Wanderer Armbäder nach kneippscher Art vornehmen. Eine Bank lädt zum beschaulichen Verweilen ein.

 

Professor Georg Caspar Kirchmajer wundert sich im Jahr 1686 in einem Gutachten darüber, dass der Bibersbacher Sauerbrunnen „bishero noch in keinen rechten Stand gesetzt ist“. Magister Johann Will lobt in seinem „Teutschen Paradeiß“ den Säuerling, der wesentlich besser als der egerische bei Franzensbad sei. Er sei vor wenigen Jahren in ein hölzernes Gehäuse gefasst worden und Herr Dr. Matthias Hornicke, ein böhmischer Exulant, habe den Brunnen sehr berühmt gemacht, da er ihn seinen Patienten empfohlen habe. Um 1728 bemühte sich der Wunsiedler Arzt Dr. Christoph Heinrich Keil, den Besuch des Bibersbacher Sprudels für Kurzwecke wieder in Gang zu bringen. Es folgte eine neue Fassung der Quelle durch den Bayreuther Markgrafen und am Brunnenrand war die Inschrift zu lesen „GFCMZBC 1728“ (= Georg Friedrich Carl Markgraf zu Brandenburg-Culmbach). Das heutige Aussehen des Heilbrunnens mit einem Pavillon erhielt die Anlage im Jahr 1957.

 

Nach der Analyse der Kothigenbibersbach Quelle wird diese als „Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Säuerling“ bezeichnet. Nach der Geochemie und Verteilung der Quellgase steht sie mit den Quellen in Hohenberg a.d.Eger und mit der in Bad Alexandersbad in Verbindung.

 

 

 

 

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