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ALTE STRASSEN IM HALLERSTEINER WALD BEI KIRCHENLAMITZ

Werner Bergmann

 

Zu den Rätseln des Hallersteiner Waldes gehören neben den spektakulär anmutenden Zinngruben auch die im Erdboden noch gut zu auszumachenden alten Straßenführungen. Spuren alter Straßen sind in Form von unscheinbaren Feld- und Flurwegen mit einer oder zwei Fahrtrassen im offenen Kulturland noch vereinzelt anzutreffen, im Wald bestehen sie aus parallel verlaufenden Fahrrinnen, die sich an den Hängen in viele Hohlwege aufteilen können.

Im Wald zwischen Kirchenlamitz und Hallerstein verliefen am Beginn der Neuzeit (um 1500) drei wichtige Nord-Süd-Verbindungen. Noch heute erkennen wir Reste der mittlerweile verschwundenen über 700 Jahre alten „Förmitzer Straße“ und des nun untergeordneten „Völkenreuther Weges“ (teilweise ein alter Grenzweg) und des „Hallersteiner Weges“, der größtenteils noch auf der alten Trasse verläuft.

Unser Interesse beansprucht heute die „Förmitzer Straße“. Den Schulsportplatz in Kirchenlamitz links liegen lassend, erreichen wir bald die „Ludings-Quelle“ und den „Ludings-Teich“, wo wir Reste eines Hohlweges wahrnehmen. Später finden wir rechts des Weges im Wald zwischen den Punkten 617 und 657 Verwerfungen des Bodens. Hier sind deutlich fünf bis sechs Fahrrinnen zu erkennen, die zwischen „Kreuzstein“ und „Wechselbühl“ nach Förmitz verlaufen. Von dort aus lassen sich Spuren weiter nach Albertsreuth feststellen. Diese Straße hatte im 15. Jahrhundert für Kirchenlamitz einige Bedeutung: Mit dem „Quittungsbrief der Herren von Sparneck über zwei Höfe und einer Herberge in Albertsreuth“ vom 20. November 1446 und später noch eines weiteren Hofes waren deren Bewohner Kirchenlamitzer Gotteshausuntertanen geworden. Ihre Abgaben zur Unterhaltung eines Messpriesters („Frühmesser“) brachten sie auf der heute noch vorhandenen Altstraße mit dem Fuhrwerk von Albertsreuth nach Kirchenlamitz.

Hauptverbindungsstraße von Norden nach Süden war allerdings von jeher der alte Schiedapass bei Fahrenbühl. Die jetzigen Hauptstraßen nach Münchberg und nach Hof gewannen erst vor etwa 400 Jahren an Bedeutung.

 

 

Deutlich erkennbar ist die Altstraßenführung im Hallersteiner Wald kurz vor dem Punkt 657,

rechts der ausgebauten Forststraße.

 

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