Schönlinder Kartoffeltag 
                        .....jedes Jahr 
                        im September im Dorf Schönlind bei Wunsiedel 
                          
                        Kartoffelgeschichte aus dem Fichtelgebirge: 
                        Hans Rogler - 
                        Kartoffelpionier aus Pilgramsreuth 
                        Die ersten Kartoffeln kommen um 1560 
                        nach Sevilla in Spanien. Um 1565 war die Kartoffel in 
                        Paris, Rom und Wien bekannt. Der spanische König 
                        Philipp II. erhält vom Gouverneur aus Cusco, Peru 
                        eine Sendung ausgesuchter Kartoffeln. Er schickte sie 
                        dem kränkelnden Papst Pius IV. zur Wiederherstellung 
                        seiner Gesundheit. Der heilige Vater, der auch an Zahnschmerzen 
                        litt, nimmt das Geschenk wohlwollend an. 1573: Die Bauern 
                        um Sevilla bauen in kleinen Mengen Kartoffeln an, unklar 
                        ob zum Verzehr oder zur Zierde. 1585: Sir Walter Raleigh 
                        bringt die Kartoffel aus dem von ihm gegründeten 
                        Virginia nach Irland mit. Dort wird sie zum Volksnahrungsmittel. 
                        1586: Sir Francis Drake kapert einige spanische Schiffe 
                        in der Karibik. Davon soll er seinem Auftraggeber, Sir 
                        Walter Raleigh, einen Teil der Beute abgegeben haben. 
                        Dieser pflanzt einen Teil in Irland an wo sie prächtig 
                        gedeihen. Von dort aus verbreitet sich die Kartoffel 
                        über Europa aus wegen ihrer schönen Blüten 
                        (z. B. 1651 lässt Kurfürst Friedrich Wilhelm 
                        ein Blumenbeet mit Kartoffeln anlegen). Der Name Kartoffel 
                        rührt von einer Beschriftung auf einer Zeichnung 
                        her, die Sivry, der Präfekt von Mons dem Botaniker 
                        Carolus Clusius sandte. Er nannte in der Beschriftung 
                        die Knolle: Taratoufi à Philipp de Sivry, 26. 
                        Januarii 1588. Aus dem schwerauszusprechenden "Tara-toufli" 
                        entwickelte sich "Tartuffel" und dann Kartoffel. 
                        Im südlichen Europa wurden die Knollen allerdings 
                        gegessen, obwohl die Ärzte vor deren Genuss warnten. 
                        Sie sei giftig und würde zu Rachitis, Schwindsucht, 
                        Magengeschwüren und Gehirnschäden führen. 
                        In Böhmen und im Sudetenland legten die Bauern 
                        die Kartoffel ins offene Feuer, was einen vorzüglichen 
                        Geschmack gab. Erst im 17. Jahrhundert kam die Kartoffel 
                        zum Verzehr auf den Tisch des französischen Königs. 
                        Sie war so teuer, dass sich nur Fürsten diese Frucht 
                        leisten konnten.  
                        1621: Erstmals erwähnt wird 
                        die Kartoffel in der Oberpfalz. Johann Oberndorfer zeichnete 
                        und beschrieb eine Kartoffelpflanze mit geöffneter 
                        Blüte, die im medizinischen Garten in Regensburg 
                        stand. 1646: Hans Rogler jun. wird in einem Verzeichnis 
                        über Kirchenabgaben genannt. 1647: Ein in Böhmen 
                        einquartierter Offizier lässt sich die "Potaken" 
                        aus Holland, wo sie angebaut wurden, nach Roßbach 
                        bei Asch bringen. Hans Rogler, aus Viellitz/Selb lernt 
                        die Kartoffel hier bei einem Besuch von Verwandten kennen. 
                        Hans Rogler steckt in seinem Acker auf der Kappel zwischen 
                        Viellitz und Selb zum ersten Mal Kartoffeln in die Erde. 
                        Seinem Beispiel folgen alsbald das ganze Sechsämter- 
                        und Vogtland. So wird die Gegend um Selb zum Ausgangsgebiet 
                        für den Kartoffelanbau in Deutschland. 
                        Zum Gedenken daran hat die Stadt 
                        Selb eine Straße nach seinem Namen benannt. (A. 
                        Reichold, ca. 1935). 1648 stirbt Hans Rogler's Wöchnerin, 
                        34 Jahre alt. Hans Rogler verlässt daraufhin vermutlich 
                        Pilgramsreuth, wo er ohnehin nur eine Hofstelle zum 
                        Lehen hat. 1680: vermutlich in dieser Zeit stirbt Hans 
                        Rogler. 1690 wird vom ersten feldmäßigen 
                        Anbau in Wiesau, Speinshart und Pullenreuth bei Kemnath/Stadt 
                        berichtet.  
                        Literatur:  
                        1975 Artikel in "Der Siebenstern", 
                        Dr. Singer, Arzberg: Viel Streit um die neu eingeschlichenen 
                        Erdäpfel".1990/1/12: In Pilgramsreuth/Rehau 
                        wird ein Denkmal eingeweiht mit der Inschrift: "Um 
                        1647 begannen in Pilgramsreuth Hans Rogler und andere 
                        Bauern systematisch mit dem Kartoffelanbau". 
                        Autor: hermann.rogler@t-online.de 
                          
                        Dorfgeschichte: 
                        Dorf Schönlind bei Wunsiedel 
                        Das schmucke, ruhig gelegene Dorf 
                        3 km nordöstlich von Wunsiedel-Holenbrunn wurde 
                        mehrfach ausgezeichnet im Wettbewerb „Unser Dorf soll 
                        schöner werden“. Privatzimmer, Ferienwohnungen 
                        und vor allem Urlaub auf dem Bauernhof laden zu einem 
                        erholsamen und für Kinder erlebnisreichen Aufenthalt 
                        in familiärer Atmosphäre ein. Gemächliche 
                        Spaziergänge in die nähere Umgebung sowie 
                        Wanderungen in die weitere Umgebung sind hier möglich. 
                        Sehenswert ist ein großes Steinkreuz 
                        nördlich des Dorfteichs; auf der Rückseite 
                        in einer Umrandung gekreuzte Beile. Die Sage berichtet, 
                        dass sich hier zwei Metzger gegenseitig erschlagen haben 
                        sollen. Ein Pechstein südlich am Dorfteich erinnert 
                        an ein altes Handwerk. Um 1880 wurde der Granitstein 
                        von einem Bauern zur Herstellung von Wagenschmiere zurechtgearbeitet 
                        und verwendet. Die „Bürg“ auf dem 700 m entfernt 
                        gelegenen Schlossberg ist eine ehemalige Turmhügelanlage, 
                        wahrscheinlich ein Stützpunkt an alter Handelsstraße. 
                        Zur Geschichte: Vom Dorf Schönlind 
                        ist geschichtlich nur wenig bekannt, es lag an einer 
                        alten Fernstraße, die von Gefrees kam und zum 
                        Schirndinger Pass führte. Urkundlich wird das Dorf 
                        erstmals in einer Rechnung des markgräflichen Amtes 
                        Wunsiedel 1421/22 genannt, wo die Bauern Eier an den 
                        Amtmann zu Hohenberg abgeben mussten. Aus dem Landbuch 
                        der Sechsämter von 1499 ist bekannt, dass Schönlind 
                        aus vier Höfen bestand. 1677 wird ein Hirtenhaus 
                        genannt, das bis heute noch erhalten ist. 1818 wird 
                        bei der Gemeindebildung Schönlind der Gemeinde 
                        Bernstein zugeordnet, nach der Gebietsreform 1978 kommt 
                        es mit diesem Dorf zur Stadt Wunsiedel. 
                        Literatur und Autor: Dietmar Herrmann, 
                        Lexikon Fichtelgebirge, Ackermann Verlag Hof/Saale  
                         
                        Bilder vom 11. Kartoffeltag 2003: 
                        Fotos: Dietmar Herrmann 
                         
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