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Wunsiedel
- Metropole des Sechsämterlandes und seine Ortsteile
Auszug aus dem
"Lexikon Fichtelgebirge" Ackermann Verlag,
95028 Hof/Saale
Wunsiedel - Kreisstadt
des Lkr. Wunsiedel i.F., im Tal der Röslau am Fuße
des Kösseinemassivs; ehem. Hauptstadt des Sechsämterlandes,
jetzt Verwaltungsmittelpunkt mit Behörden und Schulen;
Stadt der Luisenburgfestspiele.
Höhenlage: 537
m ü.NN (Evang. Stadtkirche)
Gesamtfläche
(mit OT Bernstein, Breitenbrunn, Furthammer, Göpfersgrün,
Göringsreuth, Hauenreuth, Hildenbach, Hildenmühle,
Holenbrunn, Johanneszeche, Juliushammer, Klause, Kösseinehaus,
Krohenhammer, Luisenburg, Schneckenhammer, Schneckenmühle,
Schönbrunn, Stemmasgrün, Stollenmühle,
Valetsberg, Walkmühle, Wiesenmühle): 54,91
qkm
Einwohnerzahl: 10690
Auskunft: Stadtverwaltung,
Marktplatz 6, 95632 Wunsiedel; Tel. 09232/6020, Fax
09232/602114; Internet: www.wunsiedel.de:; Verkehrsamt
der Stadt Wunsiedel, Jean-Paul-Str. 5, 95632 Wunsiedel
(Fichtelgebirgshalle), Tel. 09232/602160; Fichtelgebirgshalle
Tel. 09232/602168; Luisenburgfestspiele Tel. 09232/602162
Verkehrsverbindungen:
Von Norden Staatsstraße 2177 Hof-Wunsiedel, im
Süden verläuft die B 303/E 48 (Fichtelgebirgsstraße);
Anschluss über B 303/E 48 an die A 9 Nürnberg-Berlin,
Ausfahrt Bad Berneck; Anschluss an die A 93 Regensburg-Hof
bei Thölau; Bahnstationen im OT Holenbrunn oder
in Marktredwitz; Busverbindungen in alle Richtungen
(Hof, Bayreuth, Marktredwitz, Selb, Arzberg); Regionalflugplatz
Hof oder Bayreuth.
Gastgewerbe: Hotels,
Gaststätten mit und ohne Übernachtung, Cafes,
Privatvermieter, Ferienwohnungen, Urlaub auf dem Bauernhof;
Tagungsräume in der Fichtelgebirgshalle; Schülerheim,
Jugendherberge, Campingplatz an der Luisenburg; Sechsämtertropfen-Probierstube.
Öffentl. und
soziale Einrichtungen: Stadtverwaltung, Landratsamt,
Amtsgericht, Amt für Landwirtschaft und Ernährung,
AOK-Direktion, Bahnstation im OT Holenbrunn, Bayer.
Bauernverband, Brandversicherungsamt, Diakonisches Werk,
DAK-Geschäftsstelle, Evang.luth. Verwaltungsstelle,
Finanzamt, Geldinstitute, Handwerkskammer (Beratungsstelle),
Notariat, Polizeiinspektion, Post AG, Psychologische
Beratungsstelle, Stadtwerke (Strom, Wasser, Gas), Straßenmeisterei,
Vermessungsamt, Wertstoffhof; Allgemeinärzte, Kinderarzt,
Augenärzte, Internisten, Chirurg; Zahnärzte,
Tierarzt, Apotheken, BRK, Deutsch-Ordens-Klinik "St.
Elisabeth" (Fachklinik für geriatrische Rehabilitation),
Kindergärten, Kinderheim St. Josef, Jugendzentrum,
Schülerwohnheim, Ambulante Kranken- und Pflegedienste,
Betreutes Wohnen, Evang. luth. Pfarramt, Kath. Pfarramt.
Schulen: Jean-Paul-Schule
(Grund- und Hauptschule), Staatl. Realschule, Staatl.
Wirtschaftsschule, Luisenburg-Gymnasium, Staatl. Berufsschule,
Staatl. Landwirtschaftsschule, Staatl. Fachschule für
Steinbearbeitung, Europäisches Fortbildungszentrum
Wunsiedel für das Steinmetz- und -bildhauerhandwerk,
Städt. Sing- und Musikschule, Volkshochschule,
Evang. und Kath. Bildungswerk.
Kulturelle Einrichtungen:
Luisenburgfestspiele auf Deutschlands ältester
Freilichtbühne; Veranstaltungen in der Fichtelgebirgshalle
(Konzerte, Theater, Vorträge, Ausstellungen); Brunnenfest,
Fichtelgebirgsmuseum mit Mineraliensammlung, Kulturfestival
"Mitte Europas", Stadtbücherei mit Leseräumen
in der Fichtelgebirgshalle.
Freizeit und Erholung:
Luisenburg-Festspiele, Luisenburg-Felsenlabyrinth, Baden
(Hallenbad, Freibad), Natursauna im Freibad, Sportveranstaltungen
im Fichtelgebirgsstadion, Veranstaltungen in der Fichtelgebirgshalle,
Besuch des Fichtelgebirgsmuseums, Stadtbücherei,
Minigolf, Tennis (Freiplätze, Halle), Sportschützenanlage
am Katharinenberg, Asphaltbahnen für Eisstockschießen,
Bootsfahrten am Sport- und Eisweiher, Kegelbahnen, Abenteuerspielplatz,
Langlaufloipe Luisenburg, Reiten, Skilift, Rodelbahn
an der Luisenburg, Wandern (Landschaftslehrpfad, Naturlehrpfad;
im Stadtgebiet verläuft der Höhenweg und Röslauweg).
Industrie und Gewerbe:
Bauunternehmen, Brauereien, Druckereien, Farbenwerke,
Frankenpost-Redaktion, Glas-, Kreide-, Porzellan-, Schuh-,
Strumpf-, Textilfabrik, Isolatorenherstellung, Schleifmittelwerk,
Natursteinverarbeitung, Handwerks-, Handels-, Dienstleistungs-
und Gastgewerbe.
Sehenswert: Verschiedene
Altstadt-Ensemble (Koppetentor mit Harmoniegasse; Sigmund-Wann-Straße
mit ehem. Schirndinger Freihaus; Gabelmannsplatz mit
Gabelmannsbrunnen und 100jähriger Linde; Jean-Paul-Platz
mit Kirche "St. Veit", Jean-Paul-Brunnen,
Geburtshaus Jean Pauls und Jean-Paul-Denkmal). - Rathaus,
erbaut 1835/37, Fassade nach dem Entwurf des Obersten
Baukunst-Ausschusses in München (Vorsitzender Friedrich
v. Gärtner). Die 1838 von dem Maler Adolph Westphal
geschaffene Ausmalung des Rathaussaales hat 1975 Kunstmaler
H. Wiedl, Nürnberg freigelegt und restauriert.
- Hospitalgebäude (jetzt Fichtelgebirgsmuseum):
Zwischen 1450 und 1468 erbaut als "Laienbruderhaus"
für 12 verarmte Bürger; seitdem nur wenig
verändert; 1840 Ausbau des nördl. Traktes.
Seit 1964 befindet sich das Fichtelgebirgsmuseum mit
bedeutender Stein- und Mineraliensammlung darin. - Koppetentorturm:
Erbaut 1468/70 im Zuge der Erweiterung der Stadtmauer.
Der Turm hatte zuerst nur ein Notdach und wirkte dadurch
"koppet", abgekoppt. - Altes Lyzeum: Erbaut
um 1520 als Beinhaus und Bibliotheksgebäude, seit
1695 Lateinschulhaus; 1771 wurde das heutige Mansardendach
mit dem Türmchen aufgesetzt. - Palais Lindenfels:
Erbaut 1710 von Amtshauptmann B.v.Lindenfels als Amtshaus;
später im Besitz der Hammerherren v. Müller
zu Leupoldsdorf; 1861-1956 Staatl. Forstamt; jetzt Privatbesitz.
- Staatliche Wirtschaftsschule: 1838 als Gewerbeschule
nach eigenhändigen Plänen Friedrich v. Gärtners
erbaut. Quadratischer Bau; die Innenräume gruppieren
sich um einen mächtigen, quadratischen Zentralraum
mit Treppenanlage. - Fichtelgebirgshalle: Mehrere Säle
und Vortragsräume mit Bühne; 500 Sitzplätze;
Foyer für Ausstellungen; Tiefgarage. Untergebracht
ist das Verkehrsamt und die öffentl. Stadtbücherei.
Vor dem Eingang Gedenkstein aus Granit und Marmor mit
den Städtenamen Wunsiedel und Mende (Frankreich),
der an die Städtepartnerschaft erinnert; Anfertigung
durch die Fachschule für Steinbearbeitung, Entwurf
Frank Stanzl; Aufstellung 1992). - 31 Brunnen alter
und moderner Bauart; kunstvoller Blumenschmuck am Brunnenfest
(alter Brauch Samstag/Sonntag vor Johanni). - Jean-Paul-Denkmal
auf dem Jean-Paul-Platz: Auf einer Granitsäule
Bronzebüste von Prof. Schwanthaler, München;
eingeweiht 8.7.1845. - Luisenburg-Felsenlabyrinth mit
europäischer Einmaligkeit.
Evang.-Luth.-Stadtpfarrkirche
"St. Veit": Spätbarockes Langhaus als
hohes Rechteck mit abgerundeten Ecken, mit Luisenburg-Granit
verblendet; mächtiger Turm an der Westseite, Helm
mit Laterne; Hauptportal im Turmuntergeschoß.
Der gotische Chor stammt aus dem Jahr 1476, Schiff und
Turm 1736-1739 im sog. Markgrafenstil neu aufgebaut,
Turm 1770 fertiggestellt. 1903 brannte die Kirche durch
Blitzschlag ab, Aufbau nach den ursprünglichen
Ausführungen. - Evang.-Luth. Spitalkirche "St.
Maria": Erbaut um 1460 von dem reichen Blechverzinner
Sigmund Wann, dem Laienbruderhaus zugeordnet.. Ursprünglich
gotisches Gewölbe und nur 3 Chorfenster; 1733 wurden
4 Fenster an der Südseite ausgebrochen und eine
Flachdecke eingezogen; 1969/70 letzte Umgestaltung durch
Kunstmaler H. Wiedl, Nürnberg. An der sö Fassade
Flachrelief aus grünlichem Proterobas mit Darstellung
des Stifters als Handelsmann (Bildhauer Günther
Rossow, 1950/51) - Friedhofskirche "Zur Hl. Dreifaltigkeit";
1628 Grundsteinlegung, erst 1
672 Einweihung, seitdem
nicht mehr baulich verändert; im Langhaus gefelderte
Flachdecke; Bildnisse der Superintenden und Dekane von
Wunsiedel seit 1586. Im Friedhof alte Grabplatten verschiedener
Jahrhunderte aus Wunsiedler Marmor. - Kath. Pfarrkirche
"Zu den zwölf Aposteln", 1883/84 in frühgotischem
Stil erbaut; im Innern mehrere wertvolle mittelalterliche
Kunstwerke, darunter eine spätgotische Marienfigur.
- Kirchenruine auf dem s der Stadt liegenden Katharinenberg,
ältestes erhaltenes Bauwerk der Stadt.
Berühmte Einwohner:
Jean Paul Friedrich Richter; Carl Ludwig Sand; Dr. Andreas
Friesner, Pachelbel, Dr. Erhard Weigel, Eugen Johann
Christoph Esper; Christian Heinrich Funck; Heinrich
Holzschuher; Johann Christian Ziegler; Iwan v. Müller;
Dr. Hans Bunte; Dr. Friedrich Zahn; Dr. Heinrich Hohenner;
Christian Döbereiner; Dr. Wilhelm Wirth.
Zur Geschichte: 1163
als Sitz eines Ministerialen "Adelbertus de Wunsidil"
erwähnt, gehört Wunsiedel zum nordgauischen
Verwaltungsbezirk Eger (1135 Regio Egere), der nach
dem Tode des Markgrafen Diepold III. 1146 als erledigtes
Amtslehen an das Reich fiel und zum Reichsland Eger
verselbständigt wurde. Rudolf v. Habsburg gibt
bereits 1285 dem Burggrafen von Nürnberg die Burg
Wunsiedel, die dieser kurz zuvor gekauft hatte, von
Reichs wegen zu Lehen. Da zur gleichen Zeit auch die
Burg Hohenberg a.d.Eger und 1292 Arzberg als erledigtes
Reichslehen an den Burggrafen kommt, bahnt sich jene
Entwicklung an, die zu einer beträchtlichen Einbuße
des Egerlandes und zur Entstehung des markgräflichen
Sechsämterlandes führt. Im Zeitpunkt der Verpfändung
des Egerlandes an den Böhmenkönig Johann v.
Luxemburg 1322 bildet Wunsiedel, Arzberg und Hohenberg
inmitten Egerer Landes eine Enklave und fällt nicht
mit unter die Pfandschaft. 1326 verleiht der Burggraf
Friedrich IV. dem inzwischen im Schutz der Burg erwachsenen
Markt Stadtrechte, die Kaiser Ludwig der Bayer 1328
bestätigt. Wunsiedel entwickelt sich nun zu einem
Stützpunkt für die nächste Umgebung,
Wunsiedler Stadtrecht erhält Weißenstadt
(1348), Kirchenlamitz (1374), (Markt)Redwitz (1384),
Arzberg (1408) und Selb (1426). Als Pfarrort ist Wunsiedel
erstmals 1384 genannt, die Wallfahrtskirche auf dem
Katharinenberg stand in hohem Ansehen. Als Mittelpunkt
des Bergbaus erlangt Wunsiedel durch die Herstellung
von Weißblech (verzinntes Blech) große wirtschaftliche
Bedeutung, der reiche Handelsherr Sigmund Wann stiftet
1450 ein Spital und Bruderhaus für 12 verarmte
Bürger (heutige Gebäude des Fichtelgebirgsmuseums).
Neben den Bergwerksunternehmern siedeln sich Pfannenschmiede,
Flaschenschmiede, Nagelschmiede, Löffelschmiede
und Harnischmacher an.
Der gesamte Innenraum
des Fichtelgebirges kommt in den Besitz der Hohenzollern
sie bilden den einheitlichen Verwaltungsbezirk "das
Land vorm Wald" (Böhmerwald), ab 1504 das
Sechsämterland mit Amtmännern in Wunsiedel,
Hohenberg, Weißenstadt, Kirchenlamitz, Selb und
Thierstein; 1613 werden alle Ämter einem einzigen
Amtshauptmann unterstellt, der seinen Sitz in Wunsiedel
hat. Die Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth
bewirkt eine frühe Einführung des evang. luth.
Bekenntnisses; 1568 wird Wunsiedel Sitz einer Superintendentur.
Nach dem Abdanken
des letzten Markgrafen Alexander stand die Markgrafschaft
von 1792 bis 1806 unter preußischer Verwaltung,
nach vierjähriger Besetzung durch Napoleons Truppen
wird die Markgrafschaft 1810 dem Bayerischen Königreich
einverleibt. 1834 vernichtet ein Großbrand zwei
Drittel der Stadt, beim Wiederaufbau entsteht das klassizistische
Stadtbild. 1862 wird aus den Bezirken Wunsiedel und
Kirchenlamitz das Bezirksamt Wunsiedel gebildet; 1877
erhält die Stadt nach langjährigen Verhandlungen
Anschluss an die Eisenbahnstrecke bei Holenbrunn.
Nach der Gebietsreform
1972 wird der gesamte Fichtelgebirgs-Innenraum zum Landkreis
Wunsiedel i. Fichtelgebirge" bestimmt, damit wird
das historische Sechsämterland wieder hergestellt;
in Wunsiedel bleibt der Sitz der Landkreisverwaltung.
Eingemeindungen nach Wunsiedel: 1.1.1975 Gemeinde Schönbrunn,
1.1.1978 Gemeinden Hildenbach, Holenbrunn, Bernstein.
Partnerstädte sind die Stadt Mende in Südfrankreich
und Schwarzenberg im Erzgebirge.
Schon frühzeitig
bemühen sich die Wunsiedler um den Fremdenverkehr;
ein "Verschönerungsverein" bepflanzt
den kahlen Katharinenberg mit Bäumen und Sträuchern
und verschönt das Ortsbild; durch den Eisenbahnanschluss
kommen verstärkt "Sommerfrischler" nach
Wunsiedel und zur Luisenburg, dessen Felsenlabyrinth
1790 erschlossen wurde. 1878 wird ein Heimatverein gegründet,
der für das gesamte Fichtelgebirge durch Anlage
von Wanderwegen den Tourismus fördert; 1888 erfolgt
die Umbenennung in Fichtelgebirgsverein. Als 1890 das
Losburg-Festspiel auf der Freilichtbühne der Luisenburg
aufgeführt wird, wird die Sechsämtermetropole
weit über Bayerns Grenzen hinaus bekannt.
Bernstein
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Pfarrdorf 6 km nö der Kreisstadt,
an der Staatsstraße 2180 Röslau-Thiersheim,
am Südfuß des Finkensteinwaldes. Gasthäuser,
Übernachtungsmöglichkeit. Höhenlage:
615 m ü.NN.
Sehenswert: Evang.-Luth.
Pfarrkirche St. Jakob, Kirchturm aus spätromanischer
Zeit; im 15. Jhd. spätgotischer Neubau; Langhaus
fast quadratisch, einfacher Spätrenaissance-Altar
mit Christus und Jakobus etwa um 1700; Emporen mit Brüstungsmalerei,
Orgel hinter dem Altar. - Alte Grabsteine aus Marmor.
- In der Dorfmitte Granitbrunnen "Freibauern-Brunnen"
von 1994.
Zur Geschichte: Die
Siedlung Bernstein liegt an einer alten Fernhandelsstraße,
die von Frankfurt/Main kommt, durch den fränkischen
Raum führt und im Fichtelgebirge über Gefrees,
Weißenstadt, Thiersheim und Schirnding in den
böhmischen Raum weitergeht. 1221 wird der Urkundenzeuge
"Albertus de Bernstein" bei der Vergabe des
öden Dorfes Putzenreuth (bei Marktredwitz) durch
das Kloster Waldassen genannt; seit 1389 erscheinen
auch die Rorer "zum Pernstein", im Egerer
Landsteuerbuch ist 1392 "Pernstein" genannt.
1414 befindet sich Bernstein unter den Orten des Burggrafen
Johann von Nürnberg; 1455 werden die v. Sparneck
als Oberlehensherren genannt, es ist ein befestigter
Herrenhof vorhanden. 1455 und 1469 hat die Laienbruderschaft
"Corporus Christi" aus Wunsiedel Hofbesitz.
Im Landbuch der Sechsämter 1499 werden fünf
Freibauern vom niederen Adel aufgeführt, die dem
Landesherren gegenüber nicht abgabepflichtig sind;
mit dem Halsgericht gehören sie zum Amt Wunsiedel
im Sechsämterland. Mit der Errichtung der politischen
Gemeinde Bernstein geht das Gut 1856 in bürgerliche
Hände über, zur Gemeinde gehören die
Orte Göpfersgrün, Schönlind, Sinatengrün
und Stemmasgrün; 1978 Eingemeindung in die Stadt
Wunsiedel.
Breitenbrunn
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Dorf 3 km s der Kreisstadt am Nordfuß
der Luisenburg am Luxbach; Gasthaus/Pension, Privatvermieter,
Ferienwohnungen; Tierheim. - Urk. wird Breitenbrunn
erstmals in einer Rechnung des markgräflichen Amtes
Wunsiedel 1421/22 genannt, wo die Bewohner Eier an den
Amtmann zu Hohenberg abgeben müssen. 1499 bestehen
in "Praitnbrunn" neun Höfe, mit dem Gericht
gehören sie zu Schönbrunn, mit dem Halsgericht
zu Wunsiedel. 1716 wird unter Protest der Wunsiedler
Hammerherren eine Mühle gebaut, die über einen
Schützweiher betrieben wird; in Betrieb bis 1960.
1818 kommt das Dorf zur pol Gemeinde Schönbrunn;
1827 errichtet der Wunsiedler Tuchmacher Johann Christoph
Ziegler eine mechanische Schafwollspinnerei. - Südl.
am Weg zur Skihütte "Caroline-Reiber-Brunnen";
nordwestl. auf dem Hammerbühl schlichte Gedenkstätte
für vermisste Soldaten.
Furthammer
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., n der Röslau an der Kreisstraße
WUN 9 vor Einmündung in die B 303/E 48. Der s des
Bachlaufs gelegene Ortsteil gehört zur Gem. Tröstau;
Gasthaus, Bushaltestelle.
Furthammer lag an
einer bedeutenden Altstraße, die von Kemnath kam,
über den Wurmlohpass nach Fahrenbach und weiter
über Schönbrunn nach Hof führte. 1499
wird Michael Karl genannt, der ein Hammerwerk besitzt,
der Furthammer genannt wird. Westlich des Dorfes an
der Röslau besteht um 1709 das Zinn- und Goldseifenwerk
"Gelobtes Land" und 1730 "St. Bernhard",
ö bereits im 16. Jhd. verschiedene Zinnseifen abgebaut;
zur Verarbeitung des Erzes wird 1729 eine Zinnschmelzhütte
errichtet.
Göpfersgrün
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Dorf 5 km ö der Kreisstadt
an der Staatsstraße 2665 Richtung A 93/Thiersheim;
Gasthaus, Rundweg "Zobelsteig"; beim alten
Schulhaus Gedenkstein an die urk. Erstnennung 1135.
Zur Geschichte: Am
Tag der Einweihung des Klosters Reichenbach am Regen
am 15.6.1135 bestätigt und erneuert Markgraf Diepold
III. von Vohburg seine bereits früher getätigte
Schenkung, darunter "in regione Egere" auch
"Gotefridesrewt", das heutige Göpfersgrün.
Gottfried v. Wetterfeld war hier rodent tätig und
gibt dieser Siedlung seinen Namen; 1182 wird das Dorf
erstmals "Godfridsgrune"genannt, 1275 gibt
der Abt des Klosters Reichenbach einem Herwicus Faber
das Dorf zu Lehen, 1288 gehört Göpfersgrün
zum Kloster Waldassen und kommt dann Mitte 15. Jhd.
an die Burggrafen von Nürnberg, den späteren
Bayreuther Markgrafen und gehört zum Amt Wunsiedel
im Sechsämterland. 1818 kommt Göpfersgrün
zur Gem. Bernstein. -
Östlich des Dorfes
auf einem Kalkriff ehem. Befestigungsanlage, die vor
1432 eingegangen ist und von der keine Mauerrest mehr
vorhanden sind. 2 km ö an der Straße nach
Thiersheim in der Johanneszeche Abbau von Speckstein.
Göringsreuth
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Weiler 2 km w der Kreisstadt am
Südrand des Zeitelmooses. - In einer Eierrechnung
der markgräflichen Ämter Hohenberg-Wunsiedel
von 1421/22 wird das Dorf erstmals urk. erwähnt;
im Landbuch der Sechsämter 1499 "Geringsreutt"
genannt, die drei Höfe gehören zum Gericht
in Schönbrunn; 1818 der ehem. Gem. Hildenbach zugehörig.
Hauenreuth
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Dorf 5 km w der Kreisstadt und
an der Straße zur A 93. - 1314 befindet sich das
Dorf im Besitz des Tuto v. Hertenberg zu Schönbrunn,
zwischen1336 und 1344 erscheint es als Besitz der Burggrafen
von Nürnberg, 1403 werden die Brüder Heylose
mit einem Hof belehnt; 1468 kommen die Rohrer von Höchstädt
in den Besitz; 1644 wird das Hospital in Wunsiedel mit
Hauenreuth belehnt, das noch zum Rittergut Oberhöchstädt
gehört. Nach Auflösung der Lehensverhältnisse
kommt Hauenreuth zur ehem. Gem. Holenbrunn. - 500 n
am Waldrand Pusinelli-Gedenkstein und Grenzsteine der
Güterverwaltung Göpfersgrün.
Hildenbach
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Dorf 4 km w der Kreisstadt, zwischen
Hildenbühl und Zeitelmoos, s der Kreisstraße
WUN 6 Wunsiedel-Vordorf; Gasthaus, Privatvermieter.
- Urk. wird Hildenbach erstmals in einer Rechnung des
markgräflichen Amtes Wunsiedel 1421/22 genannt,
wo die Bewohner Eier an den Amtmann zu Hohenberg abgeben
müssen. 1818 wird die pol Gem. Hildenbach mit Göringsreuth,
Hildenmühle und Valetsberg gebildet; 1978 Eingemeindung
nach Wunsiedel. Sehenswert: sauberes Ortsbild; Häuser
mit Fachwerk.
Hildenmühle
OT der Kreisstadt
Wunsiedel, Einzel 1 km w von Hildenbach am Hammerlbach.
1499 wird der "Hilltnmullner zum Hiltnpach"
genannt; 1818 der Gem. Hildenbach zugehörig.
Holenbrunn
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., 2 km ö der Kreisstadt an der
Staatsstraße 2665 Richtung A 93/Thiersheim. Bahnhaltepunkt
der Strecke Marktredwitz-Hof, Bushaltestelle; Geldinstitut,
Gasthäuser.
Urk. wird Holenbrunn
1421/22 erstmals in einer Rechnung des markgräflichen
Amtes Wunsiedel genannt, wo die Bewohner Eier an den
Amtmann zu Hohenberg abgeben
müssen. Nach
dem Landbuch der Sechsämter besteht das Dorf 1499
aus acht Höfen. Nach dem Bau der Eisenbahn (Hof)Oberkotzau-Holenbrunn-Wunsiedel
1877 und mit dem Anschluss 1878 nach Marktredwitz entwickelt
sich um den Bahnhof ein Industriegebiet; 1887 siedelt
sich eine Glasfabrik an, 1890 eröffnen Marmorkalkwerke
ihre Betriebe, in das Jahr 1900 gehen die Anfänge
der Steatit-Magnesia AG (jetzt Ceram Tec AG) zurück.
Für die Arbeiter werden Wohnhäuser gebaut,
was einen sprunghaften Anstieg der Bevölkerung
mit sich bringt. Noch heute unterscheiden die Einwohner
zwischen Dorf, Bahnhof und Siedlung. 1818 bildet Holenbrunn
eine Gemeinde mit Hauenreuth, Juliushammer, Schneckenmühle,
Wintersberg, Wintersreuth; Eingemeindung 1978 nach Wunsiedel.
Um Holenbrunn fand früher Bergbau auf Eisenerz
statt; südl. Abbau von Marmor.
Johanneszeche
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., 6 km ö der Kreisstadt an der
Staatsstraße 2665 Richtung A 93/Thiersheim; Siedlung,
Werksanlagen und Abbaugebiet von Speckstein im Tagebau
in der Grube "Johanneszeche".
Die älteste Nachricht
vom Abbau des Specksteins (Steatit) stammt von 1542;
Verarbeitung u.a. zu Schießkugeln. 1810 geht die
Grube in den Besitz des bayer. Staates über, 1857
Verkauf an den Nürnberger Unternehmer Johann v.
Schwarz, seitdem in Privatbesitz verschiedener Firmen,
die das Specksteinvorkommen für keramische Zwecke
wirtschaftlich nutzen.
Juliushammer
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Einzel 3 km ö der Kreisstadt
im Tal der Röslau an der Straße Wintersreuth-Tiefenbach;
Hotel, Tennisplätze. - 1499 besitzt Caspar Plechschmidt
den "Hammer unter Wynnersreut"; 1529 nach
dem Besitzer "Ochsenhammer" genannt; im letzten
Viertel des 17. Jhd. geht der Hammer ein. Er war das
größte Hammerwerk im Wunsiedler Bereich und
versorgte die Wunsiedler Plattner mit Eisenblech. 1686
Umwandlung in eine Mahlmühle, die bis 1957 besteht.
Klause
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Einzel ö von Hildenbach und
s der Kreisstraße WUN 6 Wunsiedel-Vordorf.
Kösseinehaus
Ganzjährig bewirtschaftetes
Unterkunftshaus des Fichtelgebirgsvereins e.V. auf dem
Gipfel der Großen Kösseine in 939 m ü.NN
mit großartiger Aussicht. 120 Sitzplätze,
21 Betten, Montag Ruhetag. 13 Markierte Wanderwege führen
zum Berggipfel, keine öffentliche Straße,
im Sommer Bustransfer.
Krohenhammer
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., 2 km sw der Kreisstadt im Tal der
Röslau am Röslauweg. - 1472 besitzt Heinz
Taubenmerckel den "oberen Hammer", 1597 Übergang
an Hans Wunschel ("Wunschelmühle"); Schleif-
und Polierhammer der Wunsiedler Harnischmacher; 1849
Errichtung einer "Spinnfabrik" durch Christopf
Zieger; 1883 erbaut die Firma Schmidt & Ziegler
eine Mineralmühle.
Luisenburg
OT der Stadt Wunsiedel,
s von Wunsiedel 675 m hoch gelegen am NO-Hang des Kösseinemassivs.
Großer Parkplatz, 3 Gasthäuser, Campingplatz;
Zugang zur Freilichtbühne der Luisenburg-Festspiele
und zum Luisenburg-Felsenlabyrinth. Idealer Ausgangsort
für Wanderungen durch das Kösseinemassiv.
Schneckenhammer
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Einzel 1,8 km ö der Kreisstadt
s an der Straße nach Wintersreuth im Tal der Röslau.
- 1499 wird im Landbuch der Sechsämter "der
Hammer ob Wynersreut" genannt; er beliefert die
Wunsiedler Plattner mit Harnischblechen. Ab Mitte des
17. Jhd. Umwandlung in eine Mahlmühle, der Betrieb
wird um 1980 eingestellt. Der ehem. Hammer liegt am
Röslauweg bzw. Saar-Schlesien-Weg.
Schneckenmühle
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Einzel 3 km ö der Kreisstadt
und ö von Holenbrunn am Bibersbach. Im Landbuch
der Sechsämter 1499 "Schnackenmühl"
genannt, manchmal auch nach dem Besitzer "Bodnermühle".
Die Mühle besteht bis 1980, jetzt Sägewerk.
Schönbrunn
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., 3 km w der Kreisstadt an der Kreisstraße
WUN 9 Richtung Tröstau; zwischen dem Tal der Röslau
und dem Hildenbühl. Auskunft: Stadtverwaltung Wunsiedel.
Verkehrsverbindungen:
Anbindung an die B 303/E 48 (Fichtelgebirgsstraße)
Tröstau-Marktredwitz.
Gastgewerbe: Gasthäuser,
Privatvermieter, Ferienwohnungen.
Industrie und Gewerbe:
Brauerei, Strickerei, Holzhandel, Baugeschäft,
Spedition, Gastgewerbe.
Sehenswert: Evang.
Pfarrkirche St. Petrus: Ursprung im 13. Jhd. als Burgkapelle;
es sind noch romanische Bauteile vorhanden; Chor im
Turmuntergeschoß; Sakristei neben dem Turm; Altarbild
von 1761; Kanzel im Chorbogen mit Intarsien und guter
Schnitzarbeit; Langhausdecke flach, bemalte Bretter
in Fischgrätenanordnung. Bei einer neuerlichen
Renovierung kamen im Tonnengewölbe des Chorraumes
Wandbilder aus dem 15. Jhd. zum Vorschein: Darstellung
der Evangelisten mit Engel (Matthäus), Stier (Lukas),
Löwe (Markus) und Adler (Johannes). - Im Pfarrhof
Gruftkapelle der Hammerherren v. Müller zu Leupoldsdorf
mit Wappen und Jahreszahl 1786; im Innenraum Rokoko-Grabsteine.
- Grabsteine und Grabplatten an der Friedhofsmauer.
- Gemeindebrunnen ("Milchgruben") in der Dorfmitte:
Rundes Wasserbecken, umgeben von Kühlkammern, durch
die das Quellwasser geleitet wird; erbaut 1831. - Ehem.
Burganlage "Bürg" genannt am NW-Rand
des Dorfes, unmittelbar an der Straße nach Leupoldsdorf.
Am oberen Rand des Steilabfalls zum Tal der Röslau
quadratischer Kern mit abgerundeten Ecken (40 m Durchmesser),
umgeben von Innengraben und Außenwall. Die baumbestandene
Anlage ist geschütztes ND. - Westlich des Dorfes
Flur Aacherwiese mit Kalksilikatvorkommen; gefunden
wurden grüner Granat, Jaspis, Epidot, Prehnit,
Diopsid, Wachsopal, Albit; es sind keine unmittelbaren
Aufschlüsse mehr vorhanden.
Zur Geschichte: Schönbrunn
lag an einer alten Fernstraße, die aus dem Vogtland
über Hof kam und über den Wurmlohpass nach
Kemnath führte. Aus dem Erbe des 1285 verstorben
Künzel v. Hohenberg übernehmen die v. Hertenberg
Burg und Siedlung; ein Zweig der neuen Besitzer aus
dem Egerland nennt sich nun nach dem Ort. Die erste
sichere Nachricht stammt vom 12.3.1300, als Tuto und
Henricus von "Schonenprunne" genannt wird.
Am 10.8.1304 verpfändet König Albrecht an
Taut von Schönbrunn Einkünfte von (Markt)Redwitz;
1306 und 1308 wird Taut von Schönbrunn als Landrichter
zu Eger erwähnt. Am 20.7.1314 schenkt er für
den Fall seines Todes dem Kloster Waldassen die Burg
Schönbrunn mit allen Zugehörigkeiten und Lehen,
macht diese Schenkung später wieder rückgängig.
Der letzte Besitzer der Burg war nach einer Urkunde
von 1344 Heinrich v. Hertenberg, zu dieser Zeit war
die Burg bereits zerstört worden und wurde nicht
wieder aufgebaut.
1439 sind im Rahmen
einer Selbstverwaltung ein Bürgermeister und Rat
vorhanden, 1484 haben die Schönbrunner ein eigenes
Siegel. Durch das Landbuch der Sechsämter von 1499
wird bekannt, dass Schönbrunn ein eigenes Niedergericht
hat, das über kleinere Frevel urteilt; es wird
im 16. Jhd. in das Wunsiedler Stadtgericht eingegliedert.
Zum Gerichtsbezirk gehören die Dörfer Breitenbrunn,
Brücklas, Göringsreuth, Grötschenreuth,
Hildenbach, Kühlgrün, Leupoldsdorf, Tröstau,
Vierst und Vordorf. 1818 wird die pol. Gemeinde Schönbrunn
mit Breitenbrunn, Furthammer, Krohenhammer und Stollenmühle
gebildet; 1.1.1975 erfolgt Eingemeindung nach Wunsiedel.
1913 erhält der Ort Anschluss an die Eisenbahn
der Strecke Wunsiedel-Leupoldsdorf.
Schönlind
OT der Stadt Kreisstadt
Wunsiedel, Lkr. Wunsiedel i.F., Dorf 3 km nö von
Holenbrunn; mehrfache Auszeichnung im Wettbewerb "Unser
Dorf soll schöner werden". Privatvermieter,
Ferienwohnungen, Urlaub auf dem Bauernhof; durch das
Dorf verläuft der Mittelweg.
Sehenswert: Großes
Steinkreuz n des Dorfteichs; auf der Rückseite
in einer Umrandung gekreuzte Beile. Die Sage berichtet,
dass sich hier zwei Metzger gegenseitig erschlagen haben
sollen. - Pechstein s am Dorfteich; Granitstein, um
1880 von einem Bauern zur Herstellung von Wagenschmiere
zurechtgearbeitet und verwendet. - Die "Bürg"
auf dem 700 m entfernt gelegenen Schloßberg; ehem.
Turmhügelanlage.
Zur Geschichte: Vom
Dorf Schönlind ist geschichtlich nur wenig bekannt,
es lag an einer alten Fernstraße, die von Gefrees
kam und zum Schirndinger Pass führte. Urk. wird
es erstmals in einer Rechnung des markgräflichen
Amtes Wunsiedel 1421/22 genannt, wo die Bewohner Eier
an den Amtmann zu Hohenberg abgeben müssen; 1499
besteht es aus vier Höfen; 1677 wird ein Hirtenhaus
genannt, das bis heute noch besteht; 1818 der ehem.
Gem. Bernstein zugehörig.
Sinatengrün
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Dorf 4 km ö der Kreisstadt
an der Straße Holenbrunn-Bernstein. - Privatvermieter,
Ferienwohnungen, Urlaub auf dem Bauernhof.
Sehenwert: Bauernhäuser
mit Fachwerkgiebel. - Bildstock aus Granit der ausgehenden
Gotik mit vier spitzen Giebeln schließend, bekrönt
mit einem Kreuz; am Fuß des Schaftes Pflugschar
und Pflugmesser eingemeißelt und Jahreszahl 1515.
- Im südlich gelegenem Bruch Abbau von Marmor (kristalliner
Kalk), im Norden des Bruches Dolomitmarmor. In Kalköfen
ab dem 18. Jhd. Herstellung von Düngekalk und Brandkalk.
Zur Geschichte: 1369
erheben Albrecht Nothaft auf Thierstein und das Kloster
Waldsassen Ansprüche auf das Dorf; 1363 besitzen
es die Rohrer von Höchstädt; 1404 zinsen vier
Höfe mit einer Mühle zur Frühmesse in
Weißenstadt, 1471 zinst ein Hof zur Kirche St.
Veit in Wunsiedel; 1824 kommt Sinatengrün zur Gem.
Bernstein. Im Dorf (Hof Rogler) befand sich eine mittelalterliche
Turmhügelanlage. In der Umgebung wird ab dem Mittelalter
Eisenerz abgebaut.
Stemmasgrün
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Weiler 7 km nö der Kreisstadt
und ö Bernstein am Mittelweg. - 1394 verkauft Peter
Nothaft, Ritter auf Thierstein, zwei Höfe samt
"Halsgericht" und Wildbann an Hans Wann, Ratsbürger
zu Wunsiedel; 1472 gehört der Zehent von Höfen
zur Dreieinigkeitsmesse auf dem Altar St. Michael in
der Wunsiedler Pfarrkirche; im 30jährigen Krieg
kommt es zu Plünderungen. 1818 gehört Stemmasgrün
zur ehem. Gem. Bernstein.
Stollenmühle
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., 3,5 km sw der Kreisstadt an der
Röslau und am Röslauweg. - 1495 werden Ulrich,
Jorg und Hans Stoll genannt, in einem Bericht wird 1723
bei der Stollenmühle die Zinnseife "Edle Fischerey"
bezeugt. Stollenmühle gehörte zur ehem. Gem.
Schönbrunn.
Valetsberg
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Weiler 2 km n der Kreisstadt und
w der Straße nach Bibersbach. - Urk. wird Valetsberg
erstmals in einer Rechnung des markgräflichen Amtes
Wunsiedel 1421/22 genannt, wo die Bewohner Eier an den
Amtmann zu Hohenberg abgeben müssen; 1818 der ehem.
Gem. Hildenbach zugehörig.
Walkmühle
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Einzel 1,5 km sw der Kreisstadt
im Tal der Röslau. Das erste Gebäude wird
1692 von der Wunsiedler Tuchmacherzunft gebaut.
Wiesenmühle
Östlich an die
Stadt Wunsiedel, Lkr. Wunsiedel i.F., angrenzender OT;
jetzt Schleifmittelwerk DRONCO. - 1407 wird ein "Müller
auf der Wiesen" und 1499 die "Wisenmul"
genannt. 1827 kauft Tuchfabrikant Christoph Heinrich
Müller die Wiesenmühle und richtet eine "Wollenzeug-
und Tuchfabrik"; 1892 übernimmt sie die Firma
Weber & Ott aus Forchheim und baut sie zu einem
großen Unternehmen aus. Der Inhaber, Geheimer
Kommerzienrat Heinrich Hornschuch, holt Arbeitskräfte
aus dem Frankenwald und baut zwischen 1894 und 1897
Arbeiterwohnungen und Einfamilienhäuser für
die Webmeister; es entsteht eine Diakoniestation und
ein Kindergarten. - 1998 Aufstellung eines Gedenksteines
mit Oberfrankenwappen durch das Wasserwirtschaftsamt
nach Abschluss der Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz
(Überschwemmungsgebiet der Röslau).
Wintersberg
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Dorf 3,5 km ö der Kreisstadt.
- Urk. wird Wintersberg erstmals in einer Rechnung des
markgräflichen Amtes Wunsiedel 1421/22 genannt,
wo die Bewohner Eier an den Amtmann zu Hohenberg abgeben
müssen; 1818 der ehem. Gem. Holenbrunn zugehörig.
Wintersreuth
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Dorf 3 km ö der Kreisstadt
im Tal der Röslau, am Röslauweg; Gasthaus.
- Urk. wird Wintersreuth erstmals in einer Rechnung
des markgräflichen Amtes Wunsiedel 1421/22 genannt,
wo die Bewohner Eier an den Amtmann zu Hohenberg abgeben
müssen. 1818 der ehem. Gem. Holenbrunn zugehörig.
Ziegelhütte
OT der Stadt Wunsiedel,
Lkr. Wunsiedel i.F., Einzel ö von Hildenbach und
s der Kreisstraße WUN 6 Wunsiedel-Vordorf.
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