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Der Schlossberg bei Höchstädt

Dietmar Herrmann

 

Im Fichtelgebirge gibt es mehrere Berge mit dem Namen Schlossberg. Der Bergname erinnert dabei meist an eine Befestigungsanlage oder an einen adeligen Wohn- oder Verwaltungssitz. Einen interessanten Schlossberg gibt es im inneren Fichtelgebirgshufeisen, unmittelbar nördlich der Gemeinde Höchstädt im Fichtelgebirge. Die Anhöhe mit 605 Meter über dem Meeresspiegel wird in der Bevölkerung mundartlich „Schluashübel“ genannt und auch „Steinkirche“. Im nördlichen Bereich befinden sich Sportplätze und eine Gemeindehalle mit Gaststätte. Vom Schlossberg, zu dem eine Fahrstraße verläuft, hat man einen sehr schönen Blick zur Burgruine Thierstein. Der Name des Berges weist auf ein Schloss in Unterhöchstädt hin, das bis 1879 dort bestanden hat.

Die flach gewellte Hügellandschaft rund um Höchstädt gehört zum Naturraum Selb-Wunsiedler Hochfläche. Das Gemeindegebiet liegt auf einem Gebirgsstock, der im Wesentlichen aus Granit besteht, der sich von Weißenstadt über Marktleuthen und Selb hinzieht, den Ascher Zipfel (Böhmen) einschließt und im sächsischen Bad Brambach endet. Im Gemeindegebiet gibt es interessante „Inselberge“ aus Granit: Schlossberg (605 m), Nachtberg (629 m), Hammerbühl (616 m), Höfersberg (628 m), Wolfsbühl (588 m), Mallersberg (631 m), Finkenstein (650 m, Naturdenkmal).

Wie der versteinerte Rückenkamm eines Drachens überziehen den Schlossberg imposante Felsklippen. Frisch aufgeschlagen sind die Gesteine meist rötlich-braun, manchmal auch grau oder graubraun. Auffällig sind in ihnen die in einer Grundmasse vorkommenden hellen Einzelkristalle, die bis einige Zentimeter groß sein können. Geologen bezeichnen das Gestein als Rhyolith, frühere Bezeichnungen waren Porphyr oder Quarzporphyr. Rhyolith ist aus einer granitischen Gesteinsschmelze entstanden, die in Spalten verhältnismäßig rasch erstarrt ist. Aus geologischen Befunden geht hervor, dass dies hier in rund drei bis vier Kilometern Tiefe geschah. Innerhalb der Spalten ist das Magma möglicherweise auch bis zur Erdoberfläche geströmt, vermuten die Geologen.

Der bizarre Gipfelbereich ist den Älteren als "Stoakirch'n" bekannt, ohne dass man die Herkunft des Namens kennt. Gerüchten zufolge soll von hier aus ein unterirdischer Gang zur nahegelegenen Burg Thierstein geführt haben, der jedoch nie entdeckt wurde.

Literatur:

Weitere Angaben über Höchstädt auf unserer Homepage
http://www.bayern-fichtelgebirge.de/heimatkunde/hoechstaedt.pdf

 

 

Drachenfelsen auf dem Schlossberg bei Höchstädt.

 

 

Blick vom Schlossberg zur Burgruine Thierstein.

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