Landkreis
Hof |
Stadt
Münchberg – OT Jehsen |
Kreuzstein |

1. Lage
Landkreis: Hof/S
Gemeinde: Stadt Münchberg – OT Jehsen
Ort: In der Dorfmitte unweit des Feuerwehrgerätehauses
steht auf einem Betonsockel unter einer Linde diese
Granitplatte. Die Steinplatte wurde 1972 in Jehsen aufgestellt.
Zuvor lag sie ca. 400 Meter nordöstlich des Ortes,
am Südhang des Krausenberges, mitten auf dem Kirchsteig
nach Ahornberg. Der ursprüngliche Standort war
auf benachbartem Grundstück (Fl.-Nr. 1262). Weil
die Feldbestellung durch die Steinplatte behindert worden
war, hatte man sie am Kirchsteig abgestellt und wurde
aber hier von vorbei- und darüberfahrenden landwirtschaftlichen
Fahrzeugen immer mehr beschädigt. (Bucka / Heland)
Objekt-Bezeichnung: Kreuzstein
2. Beschreibung
Auf der Vorderseite sind in einem Kreis ein griechisches
Kreuz und darunter ein Beil eingemeißelt. Von
einem weiteren Gerät ist nur noch der Stiel sichtbar,
da der obere Teil der Platte abgebrochen ist.
Überlieferung: „Am ursprünglichen
Standort sollen sich zwei Bauern darüber gestritten
haben, wer am besten und schnellsten pflügen könne.
Aus dem heftigen Wortwechsel entstand eine Schlägerei,
wobei ein Bauer getötet wurde.
Eine andere Erzählung berichtet, dass sich die
beiden Nachbarn Glaser und Leupold wegen Grenzunstimmigkeiten
zerstritten hatten. In einer folgenden Schlägerei
schlugen sie mit Pflughacke und Pflugsech so lange aufeinander
ein, bis beide tot liegen blieben. Der Münchberger
Richter Gilg Fraas richtete am 5. 3. 1536 ein Schreiben
an den Landschreiber in Kulmbach, aus dem hervorgeht,
dass der alte Hermann Zehender aus Jehsen durch einen
seiner Söhne „ableibig gemacht“, also getötet
wurde. Der Brief enthält leider keine näheren
Angaben. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass der Kreuzstein
nach dieser Bluttat gesetzt wurde.
Hermann Zehender erscheint im Münchberger Landbuch
aus dem frühen 16. Jahrhundert als Besitzer eines
halben Hofes in Jehsen. Außer dem Sohn, der ihn
umbrachte, hatte er noch 4 weitere Söhne. Ein Sohn
Matthäus ist in den Einwohnerverzeichnissen unter
Jehsen von 1547 und 1548 aufgeführt. Noch vor dem
30jährigen Krieg scheint die Familie Zehender aus
dem Dorf verschwunden zu sein. Die in der Überlieferung
noch genannten Familien Glaser und Leupold kamen erst
gegen 1600 nach Jehsen. 1611 erscheinen in einem Musterungsbuch
Samson Glaser sowie Thomas und Christoph Leupold. Einer
von den Leupolds war später der Besitzer des Hofes,
den früher die Zehender besessen hatten.“ (Bucka
/ Heland)
3. Maße / Material
100 : 95 : 16 cm / Granit
4. Literatur/Quellenangabe
Bucka, Hans und Heland, Oskar: Die Steinkreuze
und Kreuzsteine im Landkreis Hof und in der Stadt Hof,
Hof, 1986.
Breuer, Landkreis Münchberg, Bayer. Kunstdenkmale,
13/1961.
Dietel, Der Kreuzstein in Jehsen, Festschrift 1978.
Mitteilungsblätter des Internats. Steinkreuzforschung
2/1985.
5.Erfasser
Paul Basler
Zeppelinstr. 16a, 95126 Schwarzenbach/S
Telefon /E-Mail 09284/8723 PaulBasler@web.de
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