Landkreis Bayreuth |
Staatsforst Ochsenkopf-Gipfel |
Vermessungspfeiler |
Der Gipfel des Ochsenkopfes spielte bei geografischen
Vermessungen schon immer eine bedeutende Rolle. Die
ersten genaueren Vermessungsarbeiten im Fichtelgebirge
fielen in die Regierungszeit des Bayreuthers Markgrafen
Friedrich, der von 1735 bis 1763 regierte. Der berühmte
französische Kartograph und Direktor der Sternwarte
in Paris, Cesar Francois Cassini de Thury weilte 1761
in Bayreuth und führte sogenannte Dreiecksmessungen
in der Umgebung der Residenzstadt durch. Er wählte
den Ochsenkopf als trigonometrischen Ausgangspunkt.
Der Markgraf selbst begleitete den Gelehrten persönlich
bis zum Berggipfel und interessierte sich für die
Arbeiten mit den Messinstrumenten. Der Fichtelgebirgsverein
erinnert an diesen hohen Besuch mit einem Steinschild
am Asenturm, das die Aufschrift trägt: „1761 weilte
hier Markgraf Friedrich mit dem Gelehrten Cassini“.
Die Vermessungsunterlagen befinden sich noch heute im
Staatsarchiv.
Durch die Aufzeichnungen des Bischofsgrüners
Pfarrer Heinrich Scherber erfahren wir, dass bei einer
freistehenden Felsmauer auf dem Ochsenkopf Bernhard
v. Lindau von der Sternwarte Gotha im Oktober 1808 Messinstrumente
aufgestellt hatte. Dieser ließ auch ein trigonometrisches
Zeichen in Form einer Holzpyramide errichten, die übrigens
auch als erster „Aussichtsturm“ verwendet wurde. Neben
Gradmessungen betrieb v. Lindau auch Höhenmessungen
und trug durch seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen
wesentlich zur Kenntnis des Fichtelgebirges bei. Für
den genauen Instrumentenstandort bei der bayerischen
Landesvermessung wurde 1810 ein Kreuz und Pfeile in
einen Felsen eingemeißelt und 1850 fügte
man oberhalb des Kreuzes die Buchstaben H.D.N.P hinzu.
Die Abkürzung bedeutet „Hauptdreiecksnetzpunkt“.
Die Felseinmeißelungen sind heute noch deutlich
zu sehen. 1876 wurde dann in der Nähe des H.D.N.P
ein Steinpfeiler in Obeliskform durch die königlich
sächsische Landesvermessung unter der Leitung von
Prof. Christian August Nagel errichtet und
auch für Zwecke der europäischen Gradmessung
verwendet. Da die sächsische Regierung damals die
Errichtung und Finanzierung dieses Pfeilers besorgte,
ging er als „Sächsischer Vermessungspfeiler“ in
die Geschichte ein. Der heute noch zu sehende Obelisk
stellt den Rest des ursprünglichen Pfeilers dar,
der etwas höher war.
Literatur:
Dietmar Herrmann: Der Ochsenkopf im Fichtelgebirge,
Band 17/2009 der FGV-Schriftenreihe Das Fichtelgebirge,
S. 31
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