Landkreis Hof |
Stadt Hof |
Wärschtlamoo |
Lage:
Stadt Hof, Sonnenplatz
Geschichte:
Hoofa Wärscht:
haas sensa – kold wernsa!
Dietmar Herrmann
Vorbemerkung: Für unsere auswärtigen
Leser und für all Diejenigen, die der Hofer Mundart
nicht mächtig sind, wurden bestimmte Ausdrücke
in hochdeutsch in Klammern gesetzt. Da der Autor dieser
Zeilen auch nicht aus Hof stammt, hat er bei den Hofer
Wärtschlamännern eine Befragung durchgeführt,
um diese Zeilen korrekt zu Papier bringen zu können.
Auch dem Stadtarchiv Hof ist für Aufklärung
zu danken.
Sie sind seit Jahrzehnten das besondere
Wahrzeichen der Saalestadt Hof: die Wärschtlamänner.
Was in anderen Städten die „Brootwärscht“
(= Bratwürste) sind, sind schlicht und ergreifend
in Hof „die Wärschtla", wobei zunächst
die „Wienerla“ (Wiener Würstchen) gemeint sind.
Auf Nachfrage beim „Wärschtlamoo“ (=Wurstverkäufer)
erfährt der Kunde, dass sich das Angebot um „Gnagger“
(=Knackwürste), „Bauern“ (=Bauernwürste) und
„Weisa“ (=Weißwürste) erweitern lässt.
Diese vier Sorten Wärscht hält der Wärschtlamoo
in seinem kleinen, mit Holzkohle befeuerten Messingkessel
auf der Straße für den Hungrigen bereit –
Sommer und Winter! Die Wärscht werden dabei nicht
im heißen Wasser, sondern im Dampf erhitzt. Nebendran
steht auf einem kleinen Kistchen der obligatorische
Breedlakorb oder Laablakorb (= Brötchenkorb). Der
Wärschtlamoo trägt eine Berufsbekleidung,
was auch als „Ooziehzeich“ bezeichnet wird: lange weiße
Schürze (=weißa Scherzn), Lederjacke und
Mütze. Der Wärschtlamoo ist aus dem Stadtbild
von Hof nicht mehr wegzudenken und selbst wenn
man als Besucher der Stadt keinen großen Hunger
mitgebracht hat, ist es fast Pflicht, dass man sich
ein Paar Hoofa Wärscht einverleibt. Mir gehts jedenfalls
immer so, wenn ich nach Hof komme! Ein etwas schnellerer
Essvorgang wird empfohlen, denn haas sensa, wenn sie
aus dem Kessel kommen, doch kold wernsa, wenn man zu
lange wartet!
Den Wärschtlamoo kann man als
ein einmaliges Kuriosum in der gesamten Bundesrepublik,
ja sogar in Europa bezeichnen. Die Tradition dieses
Berufs geht auf das Jahr 1881 zurück: Ein noch
heute bestehender Metzgereibetrieb kam damals auf die
Idee, einen Mitarbeiter namens Johann Georg Jahn in
der Stadt mit „haßn Hofern“ auf Tour zu schicken.
Dazu musste aber erst noch der originale Hofer Messing-Wurstkessel
erfunden und das typische „Wärschtlamo-Oziezeich“
kreiert werden. Die Stadt Hof ehrte am 27. August 1955
mit der Einweihung eines „Wärschtlamoo-Brunnens“,
ihr lebendiges Wahrzeichen, das am Sonnenplatz neben
der Marienkirche steht. Der Hofer Bildhauer Alfred Pflügner
hat für die Figur das Gipsmodell geschaffen und
die Ausführung in grünem Fichtelgebirgsporphyr
erfolgte dann durch das Hofer Granitwerk Adolf Weiß.
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