Landkreis Tirschenreuth |
Brand/Opf. |
Wolfsäule |
Standort:
Auf dem Scheibenberg (800m ü.NN) im Staatsforst, südwestlich
der Gemeinde Brand/Opf. am Rundwanderweg „Wolfssäulenweg“
(Ausgangsort: Waldhaus Mehlmeisel auf dem Klausenberg).
Gedenkstein:
Ausgediente
Straßenbegrenzungssäule aus Granit, aufgestellt im Jahr
1907. Abbildung eines Wolfes und das Abschussdatum
21.7.1882. Im Sockel die Buchstaben H. = Stifter der
Säule ein Beamter des Straßenbauamtes Kemnath, R. =
bedeutet Roidl, damals königlicher Forstmeister zu Kemnath,
G. = heißt Genner, königlicher Förster zu Frankenreuth.
1907 = Jahreszahl
Beschreibung:
Es war ein besonders interessantes Ereignis, das sich
bei einer Treibjagd am 21. Juli 1882 abspielte. Eigentlich
wollten die Jäger aus Kemnath, Kulmain, Frankenreuth, Ebnath
und Mehlmeisel bei einer Treibjagd Hochwild erlegen. Beim
vierten Trieb wurde ein Kapitalhirsch geschossen und kurz
danach kam dem Gasthofbesitzer Martin Wiesend aus Kulmain
ein Wolf vor die Flinte, den er mit zwei Schüssen
niederstreckte. Mit Freudensalven wurde das seltene
Jagdglück gefeiert und die Jagdgesellschaft mit samt Beute
fotografisch festgehalten. Der „Sechsämterbote“, damals die
Wunsiedler Zeitung, berichtete am 24. Juli 1882 neben den
Weltnachrichten über das Ereignis. Es ist zu lesen, dass der
Wolf 84 Pfund wog, 80 Zentimeter hoch war und 163 cm in der
Länge inklusive Schweif.
Im waldreichen
Fichtelgebirge wurden damals verschiedentlich Spuren von
zugewanderten Wölfen gesichtet, die erheblichen Schaden
unter den Tieren des Waldes und auf den bäuerlichen Weiden
anrichteten. Das Bezirksamt (Landratsamt) Wunsiedel sah sich
deshalb gezwungen, Fang- oder Abschussprämien auszusetzen.
Literatur:
Martin Wiesend:
Die letzte Wolfsjagd in Bayern, in: Der Siebenstern 1930,
S.165-166
Harald Fähnrich: Letztes Ungeheuer, in:
Heimat Landkreis Tirschenreuth, Band 10/1998, S. 172-177
Web:
http://www.klausenlift.akm-bayreuth.de/wolfsaeulenweg.html
Erfasser:
Dietmar Herrmann,
Wunsiedel |