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Landkreis Wunsiedel

Gemeinde Thierstein - Ortsteil Kaiserhammer

Gedenkstein Todesmarsch

 

 

Kaiserhammer im Egertal ist ein Ortsteil der Gemeinde Thierstein im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge. Etwa einen Kilometer nördlich im Wald der Bayerischen Staatsforsten liegt das Rondell, er ist der ehemalige Standort eines Jagdpavillons der Bayreuther Markgrafen. Seit 15. April 2016 erinnern eine Informationstafel und ein Gedenkstein an 19 Konzentrationslager-Häftlinge, die von SS-Männern hier erschossen worden sind.

Aus der Geschichte wissen wir, dass die Nationalsoziallisten Deutschlands nach der Machtergreifung all jenen die Existenzberechtigung absprachen, die sich nicht zur so genannten „Volksgemeinschaft“ rechneten. Die Ausgestoßenen wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, als Zwangsarbeiter ausgebeutet sowie millionenfach ermordet. Eines der größten Konzentrationslager (KZ) in Deutschland war Buchenwald, es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Arbeitslager betrieben. Anfang April 1945 hatten sich im Westen amerikanische und im Osten russische Truppen in Richtung KZ Buchenwald vorgekämpft. Die SS-Lagerleitung veranlasste seit Ende März 1945 per Bahn und zu Fuß die Teilevakuierung Buchenwalds, um die Verbrechen an den Insassen zu verschleiern.

Am 6. April 1945 verließen das KZ Buchenwald Häftlinge mit einem Fußmarsch in Richtung Flossenbürg (Oberpfalz). SS-Wachleute, die die Marschkolonne begleiteten und bewachten, hatten den Auftrag, Gefangene zu erschießen, die das Vorankommen durch Schwäche oder Krankheit behinderten. 250 Häftlinge wurden von Helmbrechts aus über Schwarzenbach/Saale und den Kornberg getrieben. Gegen Mittag des 15. April 1945 aus Richtung Heidelheim kommend, blieben 41 von der SS Erschossene im Kaiserhammerer Wald am Wegesrand liegen. Einige Tage später haben Volkssturmmänner aus Kaiser- und Schwarzenhammer 22 Opfer wenige hundert Meter nördlich und 19 hier am Rande des Forstweges vergraben. Nach Kriegsende war es Aufgabe ehemaliger lokaler NS-Parteigenossen, diese Mordopfer auf dem Thiersteiner Friedhof beizusetzen.

Seit 15. April 2016 erinnert 50 Meter östlich des Rondells nun ein Gedenkstein an den Todesmarsch. Die Steininschrift lautet: „Zum Gedenken an die Opfer des Todesmarsches vom 15. April 1945“. Eine Info-Tafel klärt umfangreich über die damaligen politischen Verhältnisse und die grauenvollen Taten auf. Es sind die Routen festgehalten, auf denen die Häftlinge durch den Frankenwald und das Fichtelgebirge getrieben wurden.

 

 

Literatur:

Frankenpost Hof (Ausgabe Fichtelgebirge) vom 13. April 2016 und 22. April 2016
Rondell: http://www.bayern-fichtelgebirge.de/hochebene/13.htm?13

Erfasser:

Dietmar Herrmann, Wunsiedel

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