Bayern-Fichtelgebirge >>> Königin-Luise-Jahr-2005

Topografie

Die Landschaft   Das Fichtelgebirge bildet ein nach Nordosten offenes Hufeisen ("Fichtelgebirgs-Hufeisen") mit Höhen über 1000 m ü.NN. Zum Hohen Fichtelgebirge gehört auch der Kösseinestock mit Schauerberg, Burgstein, Haberstein und der Luisenburg. Das Fichtelgebirge ist ein "Granit-gebirge", von einem Mantel älterer kristalliner Schiefer umgeben und durchsetzt. Auf vielen Berggipfel finden wir Granittürme oder Granitblockmeere (Geotope), die unter Naturschutz stehen. Die schönsten Granitverwitterungen mit den unterschiedlichen Formen sehen wir auf der Luisenburg im Felsen-labyrinth.

Politische Zugehörigkeit   Seit der Besiedelung war das Gebiet ein Teil der "regio Egere". Nachdem die Herrschaft der Vohburger mit Markgraf Diepold III. erloschen war, wurde die "provincia Egrensis", zu der auch das Innere des Fichtelgebirge gehörte, von einem staufischen Landrichter verwaltet. Bis zum Zeitpunkt der Verpfändung des Egerlandes im Jahr 1322 hatten sich die hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg bereits im Fichtelgebirge verstreuten Besitz geschaffen. 1385 wurde dieser dem "Burggrafentum ob dem Gebirg" einverleibt, dieses gliederte sich in das "Land ob dem Gebirg" mit dem Landstrich um Kulmbach-Bayreuth, das "Regnitzland" um Hof und in das "Land vor dem (böhmischen) Wald". Bereits 1389 bestehen hier die burggräflichen Ämter Weißenstadt-Wunsiedel, Hohenberg und Kirchenlamitz. Bis 1415 war das ganze später als Sechsämterland bezeichnete Gebiet in burggräflichem Besitz. Um die herrschaftlichen Besitzverhältnisse zu stabilisieren, wurde 1437 eine straffe Organisation mit der "Hauptmannschaft vor dem (böhmischen) Wald" geschaffen mit einer Aufgliederung in fünf Ämter. Als 1504 die Ämterteilung Hohenberg-Wunsiedel erfolgte, entstanden die sechs Ämter Wunsiedel, Hohenberg, Weißenstadt, Kirchenlamitz, Thierstein und Selb („Sechsämterland“). Die Ämtergemeinschaft unterstand als Teil der Markgrafschaft Kulmbach-Bayreuth der Zentralverwaltung in Kulmbach (ab 1603 in Bayreuth). Nach dem Abdanken des letzten Markgrafen Alexander stand die Markgrafschaft und damit das Sechsämterland von 1792 bis 1806 unter preußischer Verwaltung, nach vierjähriger Besetzung durch die Truppen von Napoleon wird das Gebiet 1810 in das Königreich Bayern eingegliedert.

Das Gebiet der Luisenburg teilte seit dem 14. Jahrhundert das Schicksal der Stadt Wunsiedel, lag demnach im burggräflichen Land, im markgräflichen Sechsämterland und im Königreich Bayern.

Die Luisenburg   Seit ca. 1352 gehört das Waldgebiet der Luisenburg der Stadt Wunsiedel mit einer Fläche von ca. 360 Hektar. Teile davon wurden wegen ihrer geologischen Einmaligkeit unter Naturschutz gestellt (NSG Großes Labyrinth mit 36,5 ha; NSG Kleines Labyrinth mit 8,4 ha). Frühere Namen waren für dieses Gebiet Luxburg, Luchsburg, Lugsburg, Losburg. Die Namensumbenennung in „Luisenburg“ erfolgte am 14.6.1805 in Anwesenheit der preußischen Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III.

Das „Felsenlabyrinth“ der Luisenburg sollte man mit gutem Schuhwerk unbedingt durchsteigen, Dauer etwa 1 ½ Stunden.

Theater wird auf der Luisenburg schon seit dem Jahr 1665 aufgeführt; zunächst waren es Schülerspiele, dann folgten Laienspiele und später folgten Aufführungen professioneller Schauspieler - doch davon später.

Über die Bundesstraße 303/E 48 oder auf der Straße von Wunsiedel aus gelangt man zum großen „Parkplatz Luisenburg“, der sich vor der großartigen Fels- und Waldkulisse und dem Freilichttheater befindet. Drei gutgeführte Gaststätten sorgen für das leibliche Wohl der Gäste und bieten Übernachtungsmöglichkeit. Der Campingplatz an der Luisenburg erfreut sich großer Beliebtheit.

Die Stadt Wunsiedel   Nachdem das Gebiet der Luisenburg der Stadt Wunsiedel gehört, noch einige Betrachtungen über die „Sechsämtermetropole“. Die Kreisstadt des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge liegt im Tal der Röslau am Fuße des Kösseinemassivs. Früher war sie die Hauptstadt des Sechsämterlandes, jetzt Verwaltungsmittelpunkt mit vielen Behörden, Schulen, öffentlichen und sozialen Einrichtungen. Sie ist Träger der Theateraufführungen und nennt sich deshalb auch „Stadt der Luisenburgfestspiele“. Es bestehen viele Freizeit- und Erholungseinrichtungen. Bei einem Stadtrundgang (auch Führungen möglich) können verschiedene Altstadt - Ensemble oder historische Gebäude und Kirchen besichtigt werden. Ein Besuch des Fichtelgebirgs-Museums, ein bedeutendes Regionalmuseum mit großer Mineraliensammlung, wird empfohlen (Montag geschlossen). In der Fichtelgebirgshalle finden Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen und auch überregionale Tagungen statt. Der nahegelegene Katharinenberg zeigt seltene Pflanzen und Bäume und eine alte Kirchenruine. Übernachten Sie in den ländlichen Ortsteilen von Wunsiedel in gemütlicher Atmosphäre und in erholsamer Ruhe!

Der größte Sohn der Stadt Wunsiedel ist der Dichter Jean Paul (1763-1825). Urkundlich wird Wunsiedel erstmals 1163 genannt, die Verleihung des Stadtrechts erfolgte im Jahr 1326. (Ausführliche Informationen über Wunsiedel gibt es hier.)

Bad Alexandersbad    Das ruhige, idyllisch in waldreicher Umgebung gelegene Heilbad ist staatlich anerkannter Kurort, hieß früher „Sichersreuther Sauerbrunnen“ und verdankt seine Entstehung der eisenhaltigen Kohlensäurequelle. Der Sauerbrunnen wurde 1734 durch den dort ansässigen Bauern Wolfgang Johann Brodmerkel entdeckt, 1741 ordentlich gefasst. Der Ausbau zum kultivierten Bad erfolgte ab 1782 durch den Markgrafen Carl Alexander von Bayreuth. Berühmte Gäste waren u.a. 1805 Königin Luise von Preußen mit Gemahl Friedrich Wilhelm III und großem Hofgefolge, 1820 Johann Wolfgang von Goethe, 1851 König Max II. von Bayern. Im Kurmittelhaus werden heute alle gängigen Kurmittel verabreicht.

Sehenswert ist das Markgrafenschloss von 1783, in dessem Durchgang der Heilbrunnen für Trinkkuren genossen werden kann. Östlich des Schlosses im Talgrund klassizistischer Monopterus mit Quellfassungen. Im Alten Kurhaus des Spätklassizismus von 1838 befindet sich das Verkehrsamt und die Kurverwaltung. Im Musikpavillon, im Haus des Gastes oder im Königin-Luise-Saal wird zu Kurkonzerten oder kulturellen Veranstaltungen eingeladen.

 

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