Bayern-Fichtelgebirge >>> Königin-Luise-Jahr-2005

Die Klingergrotte auf der Luisenburg bei Wunsiedel

Dietmar Herrmann

Wenn man die Luisenburg-Festspiele auf Deutschlands ältester Freilichtbühne bei Wunsiedel besucht, kommt man vom Parkplatz aus kurz vor betreten der Zuschauertribüne an einer eindrucksvollen Felsenhöhle vorbei – die Klingergrotte. Die „Bedachung“ der Höhle ist ein riesiger Felskoloss von einer Länge von 16 m, etwa 12,5 m breit und 4,5 m dick. Er ruht auf starken Steinfelswänden, der Innenraum der Grotte ist zwei bis drei Meter hoch. Ein Teil des Zuschauerraumes der Naturbühne ruht auf dem gigantischem Felsendach. Beiderseits der Grotte führen Treppen bzw. Steinstufen zu den Eingängen der Freilichtbühne.

Bei Erschließung des Felsenlabyrinths der Luisenburg im 18. Jahrhundert durch Wunsiedler Bürger und Gäste des nahegelegenen Alexandersbades wurde auch die Klingergrotte, die damals noch nicht diesen Namen trug, zugänglich gemacht. 1793 wurde mit dem „Ausräumen“ begonnen, wobei der Badegast Baron von Carlowitz aus Regensburg die Kosten übernahm.

Nach 1809 wurde die Grotte als „Klingergrotte“ benannt nach dem Wunsiedler Stadtgerichtsdirektor Johann Georg Florentin Klinger (geboren 1756, verstorben 1809). Klinger studierte 1772 an der Universität in Erlangen die „Rechtsgelehrsamkeit“, 1776 wurde er „Regierungsadvocat“, 1779 „Hofrath und wirklicher zweiter Secretarius“. Auf der Luisenburg veranlasste Klinger auf dem Platz, wo heute des Labyrinth-Kassenhäuschen steht, von einer privaten Gesellschaft 1794 die Aufführung einiger Operetten und Singspiele. 1795 folgten dann auch Opern und ein von ihm verfasstes Stück mit dem Titel „Der Birkenhain“. Die Aufführungen waren mehr nach dem Geschmack der Wunsiedler Honoratioren, kann man in alten Schriften lesen, sie fanden bei der breiten Bevölkerungsschicht nicht den gewünschten Anklang.


Die Klingergrotte um 1830

 


Aufgang zur Freilichtbühne der Luisenburg.
In der Bildmitte die Klingerhöhle, darüber ein
Teil der Zuschauertribüne.

 

Labyrinth-Geschichten

Es ist Europas schönstes Felsenlabyrinth und wird alljährlich von Tausenden von Besuchern durchwandert – das Felsenlabyrinth Luisenburg bei Wunsiedel. Ganz umsonst kann man die einmalige Fels- und Waldkulisse nicht kennen lernen, denn am Labyrinth-Eingang steht ein Kassenhäuschen der Stadt Wunsiedel, wo der Besucher einen kleinen Obolus entrichten muss.

Der Ludwig Panzer war es, der eine längere Zeit hier oben saß, hinter einem kleinen Fenster hervorschaute und kassierte, was zu kassieren war. Nebenbei fütterte er auch die Vögel und Eichhörnchen, die sich hier täglich ihr Stelldichein gaben. Eines Tages, es war ein sehr schöner Sommertag, herrschte wieder einmal „Hochbetrieb“ auf der Luisenburg. Zahlreiche Busse waren eingetroffen und viele Naturliebhaber strömten dem Felsenlabyrinth zu. Auch ein Pfarrer hatte sich mit einer Schar älterer Damen zu einer Labyrinthbesichtigung entschieden. Schnurstracks, ohne das Kassenhäuschen zu beachten, zog die ganze Schar erwartungsvoll Richtung Labyrintheingang. Das hat dem dienstbeflissenen Ludwig nicht gefallen, er hat sich aus dem Fenster gebeugt und dem Pfarrer nachgerufen: „Hallo, Hochwürden, da müssen`s erst ihr Eintrittsgeld entrichten, bevor`s da hinaufkönnen!“ Ganz erstaunt kam nun seinerseits der Pfarrer auf den Ludwig zu und fragte erstaunt: „Eintritt zahlen, mein Sohn? Wozu? Die Natur hat doch Gott geschaffen!“ Da hat der Ludwig zunächst etwas verdutzt geschaut aber dann spontan geantwortet: „Da hams scho recht Herr Pfarrer, die Natur hat Gott geschaffen. Aber hier im Felsenlabyrinth hat er vergessen, Treppen und Geländer anzubringen -  und deshalb das Eintrittsgeld.“ Nun, das hat leuchtete auch dem Herrn Pfarrer ein, er zückte seinen Geldbeutel und entrichtete den geforderten Obolus.

(Persönlich erlebt und nacherzählt von Dietmar Herrmann, 1976)

 

Am Eingang zum Felsenlabyrinth Luisenburg

 

Die Schüssel auf der Luisenburg

Von Dietmar Herrmann

Im Fichtelgebirge finden wir an verschiedenen Felsoberflächen kessel- oder muldenartige Vertiefungen im Granit, die im Volksmund „Druidenschüsseln“, Opferkessel oder Hexenkessel genannt werden. Der Aberglaube in der Bevölkerung schrieb sie den Druiden zu, jener keltischen Priesterkaste, die dort Tier- oder Menschenopfer den Göttern dargebracht haben sollen. Auch im Gebiet der Luisenburg gibt es eine solche „Druidenschüssel“. Sie liegt südlich des Weges (Quellenweg), wenn man von Bad Alexandersbad kommt und in den Weg zur Luisenburg-Gaststätte einbiegt.

Es dürfte sich hier um eine der größten „Schüsseln“ des Fichtelgebirges handeln: 1,4 m lang, 1,10 m breit und 0,50 m tief. Der größte Unterschied zu den anderen Schüsseln des Gebirges liegt darin, dass sie sich nicht auf der horizontalen Seite des Felsens befindet, sondern auf der senkrechten Seite. Durch solifluide Verstürzung und Verrollung des Blocks soll die Schüssel von der waagrechten in die leicht überhängende Lage gekommen sein. Ein Vorgang, der sich auch weiterhin fortsetzt.

 

Kaiser-Wilhelm-Felsen

Von Dietmar Herrmann

Wenn wir durch das Felsenlabyrinth der Luisenburg dem blauen Pfeil aufwärts folgen, kommen wir an den höchsten Punkt, dem Aussichtspunkt mit dem Labyrinth-Kreuz. Von da an folgen wir nun nicht dem Abstieg mit dem roten Pfeil, sondern gehen südwärts weiter auf dem Blaupunkt-Wanderwege in Richtung Burgsteinfelsen/Kösseine und gelangen nach etwa 300 m zum einem gewaltigen Felsblock mit Besteigungsanlage – dem Kaiser-Wilhelm-Felsen. Wir genießen einen herrlichen Blick in das Röslatal nach Wunsiedel und nach Bad Alexandersbad.
Professor Ludwig Hacker aus Wunsiedel berichtet uns in der „Geschichte der Luisenburg“, dass dieser Felsen im Jahr 1897, zur Hundertjahrfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelm I. geweiht wurde. Die Geldmittel zur „Zugänglichmachung“ und was sonst noch zur Ausgestaltung der Feier notwendig war spendete Frau Konsul Ida Schmid aus Hamburg. Frau Schmid stammte aus einer Wunsiedler Familie, die sich der Erschließung der Luisenburganlagen sehr angenommen hatte. Die Spenderin schrieb damals: „In dankbarer Erinnerung für das was Gott uns Deutschen durch Kaiser Wilhelm I. verlieh. Übrigens: Wilhelm war ein Sohn von Königin Luise, nach der 1805 die Luxburg in Luisenburg umbenannt wurde.

 

Ausflug zum Epprechtstein

Von Dietmar Herrmann

Auch der Berg Epprechtstein bei Kirchenlamitz wurde in das Besuchsprogramm für die Preußischen Herrschaften mit aufgenommen; der Vorschlag dazu soll von Minister Hardenberg ausgegangen sein, der bereits vorher den Berg besucht hatte. Die Kirchenlamitzer bereiteten sich gebührend auf den hohen Besuch vor. Zur Schlossruine hin wurde ein acht Fuß breiter Weg angelegt, die lockeren Steine der Ruinenmauer trug man ab. Nicht nur der Aufgang zur Burgruine wurde durch neue Treppen begehbar gemacht, auch in der Ruine selbst wurde ein hölzernen Balkon angelegt, zu dem Treppen führten. Für die Sicherheit wurden acht Förster, acht Unterförster und zwölf Mann Miliz abgeordnet.

Am 21. Juni 1805, es war ein Freitag, fuhr gegen 10 Uhr das Königpaar mit Gefolge in Alexandersbad weg. Nach ihrer Ankunft auf dem Epprechtstein nahmen sie unter dem Jagdschirm eine Mahlzeit ein, während sich ringsum immer mehr Menschen versammelten. Da sich die Menge ruhig und gesittet verhielt, befahl der König, die Leute näher treten zu lassen. „Der König zeigte sich dem Volke beinahe eine halbe Stunde lang auf dem alten Schlossfelsen gegen Schloppen zu“ wird berichtet. Gegen 18 Uhr fuhren die Majestäten nach Alexandersbad zurück.
Ein besonderer Wunsch der Kirchenlamitzer ging allerdings nicht in Erfüllung, obwohl alle Vorbereitungen getroffen wurden: der Besuch des Herrscherpaares in Kirchenlamitz selbst. Auch die Umbenennung des Epprechtstein in Wilhelmstein konnte sich nicht durchsetzen.

Als man 1850 anfing die Ruine Epprechtstein zu erhalten, wurden die drei steinernen Bänke angelegt und daneben drei Buchen gepflanzt. Der Tisch mit der Symbolischen Jahreszahl 1805 kam zur Erinnerung an den Königsbesuch später dazu.

 

 

Luisenburg-Felsenlabyrinth:
Einer der schönsten Geotope Bayerns

In Bayern gibt es 2600 Geotope, sie sind Zeugnisse der Erdgeschichte. Geotope prägen die natürliche Vielfalt unserer Heimat und sind für die Erforschung des Planeten Erde von besonderer Bedeutung. Als Grundlage für Schutz- und Pflegemaßnahmen dient der „Geotopkataster Bayern“, eine am Bayerischen Geologischen Landesamt geführte Datenbank. (Im Internet unter www.geotope.bayern.de abrufbar). Die 100 wichtigsten Geotope Bayerns werden im Rahmen des Projekts „Bayerns schönste Geotope“ ausgezeichnet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Projekt Nr. 27 wurde das Felsenlabyrinth der Luisenburg nahe der Kreisstadt Wunsiedel am 15. September 2003 unter großer Anteilnahme von Staatsminister Dr. Werner Schnappauf feierlich prämiert. Ferner wurde eine Info-Tafel beim Aufgang zur Luisenburg-Bühne enthüllt, die die Entstehung der Granitlandschaft mit europäischer Einmaligkeit erläutert.

Staatsminister Dr. Schnappauf und
Wunsiedels Bürgermeister Karl-Willi
Beck bei der Enthüllung der
Informationstafel                                               Text u. Foto: Dietmar Herrmann

 

Städt. Luisenburg-Gaststätte

Als am 14. Juni 1805 König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise zur damaligen „Luxburg“ kamen und diese dann in einem Festakt in „Luisenburg“ umbenannt wurde, gab es auch schon eine kleine Bewirtung. Am Gesellschaftsplatz, es ist der Standort der heutigen Luisenburg-Gaststätte, wurde ein kleines Holzhaus nach „gotischem Geschmack“ von der Stadt Wunsiedel erbaut. Die Außenwände waren mit Fichtenrinde belegt und die Inneneinrichtung soll überraschend geschmackvoll gewesen sein. Die Wände waren bemalt und mit Glasfenstern und Eisenwerk ausgestattet. In diesem Häuschen, das in anderen Publikationen als „Salon“ bezeichnet wird, erhielten die preußischen Herrschaften eine kleine Bewirtung.

Der Bau eines festen Hauses zum Verabreichen von Speisen und Getränken wurde im Wunsiedler Stadtmagistrat erstmals am 1. September 1799 diskutiert. Die Wirtschaft sollte vom einem städtischen Förster geführt werden, damit zugleich „dem immermehr überhandnehmenden Holzfrevel und Diebstahl heilsame Schranken gesetzt würden“. Auch in den nachfolgenden Jahrzehnten flammte immer wieder die Idee zum Bau eines Wirtschaftsbetriebes auf, konnte aber aus verschiedenen Gründen nicht verwirklicht werden. Erst im Juli 1876 war das „Luisenburghaus“, zunächst als einstöckiger Bau im bayerischen Gebirgsstil, an der Stelle entstanden, wo einst auch die preußische Landesherrschaft bewirtet wurde; die Einweihung fand 1877 statt. Der Stadtmagistrat von Wunsiedel hatte sich nun sehr beeilt, neben dem Felsenlabyrinth der Luisenburg auch eine Einkehrmöglichkeit zu schaffen. Der Grund: Am 15. August 1877 wurde die Stichbahn Holenbrunn-Wunsiedel eröffnet – und da kamen die ersten Gäste mit der Bahn angereist, um Europas schönstes Felsenlabyrinth kennen zu lernen!

 Dietmar Herrmann

 

 

Mariannen-Höhe

Wenn wir vom Labyrinth-Kreuz dem roten Pfeil abwärts folgen, kommen wir nach der Felsengruppe „Drei Brüder“ zur Mariannenhöhe. Die hoch aufragenden Granitmauern auf einem hohen Granitblock lassen bei vielen Besuchern den Eindruck entstehen, dass es sich hier um die Reste der ehemaligen Burg „Luisenburg“ handeln muss, was jedoch nicht zutreffend ist, da es sich um eine künstlich angelegte Ruine handelt.

Dem Hamburger Kaufmann Florentin Theodor Schmidt (bei manchen Felsen finden wir die Inschrift FTS) verdanken wir dieses „Denkmal“. Schmidt stammte aus einer alten Wunsiedler Familie, deren Mitglieder sich schon immer der Erschließung des Felsenlabyrinths gewidmet haben. Seinem Hamburger Freund, dem Senator Merk widmete er dieses Bauwerk und benannte es nach dessen Ehefrau Marianne. In einen Fels eingemeißelt lesen wir: „Herrn H. J. Merk zu Hamburg. Was schweigend das Herz ewig im Busen bewahrt, Das sage Du laut ihm, Du dankbarer Fels! 1815“. Was hat Herr FTS nur damit sagen wollen? Von der kleinen Ruine hat man jedenfalls einen schönen Blick zu den Bergen des Fichtelgebirges und nach Wunsiedel. Und manch einen Gast, den ich durch das Labyrinth geführt habe, habe ich im Glauben gelassen, es sei die alte Burganlage der Luxburger!

Dietmar Herrmann

 

Labyrinth-Kreuz auf der Luisenburg im Fichtelgebirge

Dietmar Herrmann

Der höchste Punkt des Felsenlabyrinths auf der Luisenburg bei Wunsiedel ist das Holzkreuz auf dem Bundesstein. Der Wanderer erreicht die aussichtsreiche Höhe, wenn er vom Luisenburg-Parkplatz aus den Schildern „Felsenlabyrinth“ und beim Kassenhäuschen den blauen Pfeilen folgt. Interessant ist die Entstehungsgeschichte des Luisenburg-Kreuzes, weshalb sie hier kurz vorgestellt wird.

Das erste Luisenburg-Kreuz hinter dem sogenannten Bundesstein wurde 1815 auf diesem hochgelegenen Felsen errichtet. Das Kreuz stand damals nach einem Taschenbuch von Albrecht Schmidt 151 über der so genannten Luxburghut, 263 Meter über Wunsiedel und 785 Meter über dem Meeresspiegel. Über eine steil ansteigende Treppe kam man auf den Felsen hinauf, der mit einem Geländer umfasst war und eine Bank trug. In Alexander Sommerers Fichtelgebirgsführers vom Jahr 1833 ist uns die Geschichte der Errichtung des Kreuzes überliefert: „.....An jenem Tage, welche die erste Inschrift nennt, besuchten drei Freunde zusammen die Luisenburg und bestiegen von drei verschiedenen Seiten die Kuppe, die damals noch jeder künstlichen Vorrichtung ermangelte; sie kamen zur gleichen Zeit auf derselben an. Dieses schöne Zusammentreffen, die ergreifende Erhabenheit der Natur rings umher und die herrliche Aussicht machten solchen Eindruck auf ihre offenen Herzen, dass einer, von Entzücken hingerissen, ausrief: „Lasst uns hier den Bund unserer Liebe erneuern, lasst uns ewige Freundschaft schwören!“ Dies geschah. Zum Andenken an die schöne Stunde ließen sie auf ihre Kosten die Höhe zugänglich machen, mit der auf dem Steine befestigten Bank versehen, jenes Kreutz errichten und nannten den Fels Bundesstein....“.

Dieses 1815 errichtete Kreuz wurde erst nach über 100 Jahren, allen Wetterstürmen trotzend, im Jahre 1924 erneuert. Kurz nach Kriegsende 1945 fiel dieses Kreuz einem Sturm zum Opfer. Die erste Institution, die sich um die Erneuerung des Kreuzes sorgte, war die evangelische Kirchenverwaltung. In einer Eingabe an den Stadtrat vom 17. Mai 1946 erklärte sie sich bereit, das Kreuz zu erneuern, wenn die Stadtverwaltung sich ihrerseits bereit erklärt, das notwendige Holz zur Verfügung zu stellen. Der Stadtrat begrüßte das Entgegenkommen der Kirchenverwaltung aufs dankbarste und wies das Städtische Forstamt zur Abgabe des notwendigen Holzes an. Jedoch muss irgend ein Hinderungsgrund die Ausführung vereitelt haben, da am 20. Mai 1949 die Wiedererrichtung des Kreuzes erneut im Stadtrat behandelt wurde. Wiederum sollte das Städtische Forstamt das benötigte Holzmaterial zur Verfügung stellen. Die anfallenden Kosten des Wiederaufbaus, die sich bei entsprechender Bereitstellung von städtischen Arbeitern vom Stadtbauamt und von der Forstverwaltung auf rund 400 DM belaufen würden, wurden aus Mitteln der Stadtkasse genehmigt. Der Vorschlag des Bürgermeisters, die Einweihung des Bergkreuzes, das wieder zum Symbol des Glaubens und der Gewissensfreiheit werden sollte, mit einer schlichten Feier zu umrahmen, wurde angenommen. Die Einweihung selbst fand mit Vertretern der Stadt und der Kirchen am 7. August 1949 statt. Das letzte Luisenburg-Kreuz wurde unter Mitwirkung der amerikanischen Streitkräfte am 23. Juli 1984 aufgestellt, die ökumenische Einweihungsfeier fand am 6. Oktober 1984 statt.

 

Königin-Luise-Brunnen eingeweiht
Von Dietmar Herrmann
Seit dem Wunsiedler Brunnenfest am 19./20. Juni 2004 gibt es einen „Königin-Luise-Brunnen“ vor dem Autohaus König in Wunsiedel. Die Idee hatte Thomas König, der dort schon den Felsenbrunnen hatte anlegen lassen. Im Areal dieses Wasserspenders ließ er nun von der Firma Naturstein-Büttner GmbH eine Granittafel mit den Lebensdaten von Königin Luise aufstellen und in einer neuen Granitsäule lesen wir, das dies der Königin-Luise-Brunnen ist. Auch ein Goethe-Zitat ist an dieser Säule zu finden, denn der Dichterfürst und Naturwissenschaftler war zweimal auf der Luisenburg und schrieb in einem Brief „Der Granit lässt mich nicht los......“ Übrigens: Granitsäule und Steintafel sind aus blauem Kösseinegranit, jenem Steinmaterial, das von dem Berg stammt, auf den am 17. Juni 1805 Königin Luise mit Gefolge geritten war und von der hervorragenden Aussicht geschwärmt hatte.
Das Bild zeigt den Königin-Luise-Brunnen mit (von links) Peter Büttner mit Schwiegersohn Andreas Kuhbandner sowie Thomas und Karin König, Inhaber der Autowelt König in Wunsiedel.

 

 

Die Insel Helgoland im Fichtelgebirge
Dietmar Herrmann

Vorbemerkung
Im Eingangsbereich zum Felsenlabyrinth der Luisenburg bei Wunsiedel gibt es westlich des Kassenhäuschens einen Felsen, der heute noch in der Bevölkerung als „Insel Helgoland“ bezeichnet wird. Es ist ein gewaltiger Felsblock, um den sich ein schmaler Graben gefüllt mit Wasser zieht. Früher stand auf dem Felsen ein kleiner Holzpavillon und es führte eine Holztreppe zu ihm hinauf, die Aussicht nach Wunsiedel muss prächtig gewesen sein. Im Rahmen des Veranstaltungsjahres „Königin-Luise-Jahr 2005“1 will die Stadt Wunsiedel u.a. diese alte Anlage wieder herstellen lassen, Zimmerermeister Michael Fuchs aus Wunsiedel-Schönbrunn hat den Bauauftrag erhalten. Wie kam der Felsblock damals zu seinem Namen und wer hatte die Namensgebung veranlasst? Beim Studium der Literatur stößt man auf Dr. Florentin Theodor Schmidt und auf einen seltenen Erwerbszweig, den es im Fichtelgebirge einst gab. Außerdem kann man feststellen, dass früher die aus ihrer Heimat Ausgewanderten sich gerne an ihre alte Heimat erinnerten und sie auch unterstützten.

Lebensgeschichte
Betrachten wir zunächst seine interessante Lebensgeschichte. Schmidt wurde am 1. November 1783 in Wunsiedel geboren, wo sein Vater Kreisarzt und Bürgermeister war. 1797 verließ er seine Heimatstadt, um in Nürnberg eine kaufmännische Laufbahn zu beginnen. Die nächste Station war 1803 Hamburg, das ihm zur zweiten Vaterstadt wurde. Durch seine gründlichen Kenntnisse und Erfahrungen, durch seinen unermüdlichen Fleiß und vor allem seinen „biederer und wohlwollender Sinn“ erwarb er sich bald in weiten Kreisen Vertrauen und Wertschätzung. Er trat dann auch bald als Kompagnon in das Handelshaus des Herrn Senator Merck ein, wo er 51 Jahre aufs Gewissenhafteste tätig war. Aus der Ehe mit Juliane Adelaide Pauli gingen zehn Kinder hervor, von denen aber nur ein Sohn und zwei Töchter ihn überlebten. Schmidt verstarb am 15. Mai 1860 nach einer Kur in Wiesbaden. 1823 wurde ihm das Großherzogliche Oldenburgische Konsulat anvertraut; 1854 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bayreuth verliehen.

Die Zuckerfabriken
Schmidt errichtete 1811 eine Zuckerfabrik in Wunsiedel. Das Gebäude steht heute noch in der Katharinenstraße 16. Im Jahr 1812 begann er dort in größeren Mengen Rohzucker zu raffinieren, das er aus Übersee bezog. 1813 erwarb er für die Holzbelieferung seines Betriebes und für die Holzkohleherstellung das Waldgebiet „Rugenholz“ bei Marktleuthen. Das Areal ist der heutige „Karolinenhain“, ein ländlicher Ortsteil der Stadt Marktleuthen. 1834 verlegt Schmidt die Zuckerfabrik nach Bayreuth – St. Georgen, da er dort günstigere Produktionsmöglichkeiten fand. Nach Schließung des Bayreuther Zuckerherstellungsbetriebes war Schmidt 1853 bis 1856 Mitbegründer der Mechanischen Baumwollspinnerei.

Gedenken an die Heimat
Während seines arbeitsreichen Lebens vergaß Schmidt jedoch nie sein Heimatland und schickte aus der Ferne immer wieder Spenden und Stiftungen. In Bayreuth bestand die „General-Konsul Florentin Theodor Schmidt`sche Stipendien Stiftung“, mit deren Zinserträge aus dem Stiftungskapital Studierende unterstützt wurden. Aus der „Florentin Theodor Schmidts` Maria Stiftung“ erhielt die Kinderrettungsanstalt des Jean-Paul-Vereins ein Grundstück.
Auch an seine Geburtsstadt Wunsiedel erinnert er sich und an die Luisenburg, die nach 1810 eine Blütezeit besonderer Art erleben durfte. Die zahlreichen Badegäste des Alexanderbades, vor allem der Hochadel, besuchten gerne das Felsenlabyrinth der Luisenburg. Der verarmten Wunsiedler Bevölkerung wäre es zu dieser Zeit nicht möglich gewesen, den Felsengarten der Luisenburg instand zu halten. Hier sprang nun Zuckerfabrikant Schmidt gemeinsam mit seinen Brüdern ein, wobei er auch Unterstützung durch seinen Hamburger Geschäftsfreunde fand.
1811 ließ Schmidt auf dem eingangs genannten fast sieben Meter hohen Felskoloss einen hölzerner Aussichtspavillon erbauen, zu dem eine Holztreppe führte. Er nannte die Anlage „Insel Helgoland“. Diese Nordseeinsel muss für Schmidt bei der Einführung des Rohzuckers aus Übersee eine besonders wichtige Rolle gespielt haben. Napoleon Bonaparte hatte 1806 gegen England eine Handelsblockade („Kontinentalsperre“) verfügt, um den englischen Handel mit dem europäischen Kontinent zu unterbinden. England machte die Insel Helgoland zu einem Haupt-Stapelplatz („Schmuggelplatz“), von dem aus auch der Rohzucker nach Hamburg gelangte. Wen wundert es, das Florentin Theodor Schmidt seine Schöpfung auf der Luisenburg nach dieser auch für ihn so wichtigen Insel benannte.

Luisenburg - Ein verschollener Landschaftsgarten der Frühromantik
Nahe der Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge befindet sich die Luisenburg mit dem so genannten Felsenlabyrinth aus bizarr übereinander gehäuften Granitbrocken, das heute als »reines Naturwunder« bekannt ist und - zusammen mit den Luisenburg-Festspielen auf der ältesten deutschen Naturbühne - jährlich rund hunderttausend Besucher anzieht. Völlig in Vergessenheit geraten ist, dass es sich bei den Felsen der Luisenburg nicht nur um ein außergewöhnliches Naturereignis handelt, sondern dass dieses »durchgehbare Naturschauspiel« vor allem auch Ergebnis gezielter Inszenierung ist: Es entstand als bürgerlich-romantischer Landschaftsgarten in den Jahren zwischen 1790 und 1820 auf Initiative bürgerlicher Honoratioren einer Kleinstadt und in Personalunion mit einem der ersten deutschen Geschichtsvereine, der 1785 in Wunsiedel gegründeten »Gesellschaft zur Aufklärung vaterländischer Geschichte, Sitten und Rechte«. Der Garten verlieh einerseits in seiner Funktion als »Spazier-Anlage« dem Badeort Alexandersbad, einem der damaligen Modebäder, besondere Attraktivität, spiegelte andererseits die Faszination der Alpen-Erschließung, flankiert von der Entdeckung reizvoll-'erhabenerer' Landschaften in den Mittelgebirgen wider. Die romantische Sehnsucht nach Schaurig-Schönem und Schwindel-Erregendem findet ihre Entsprechung in Abgründen, Schlünden und Landschaftsblicken der bizarren Granitaufhäufung der Luisenburg. Tieck und Wackenroder etwa fanden auf ihrer im Jahre 1793 unternommenen Erkundung des neuen preußischen Besitzes im Fränkischen »dergleichen Szenen noch weit größer und wunderbarer als in Sanspareil«. Das Labyrinth erhielt königliche Weihen durch den Besuch des preußischen Königspaares, Friedrich Wilhelm III. und Luise, im Frühsommer 1805, bei dem auch die Namensgebung erfolgte: Luisenburg. Seine Rolle zur symbolischen Repräsentation anti-bayerischer wie anti-napoleonischer Aktion des Wunsiedeler Bürgertums, das z.B. im Ensemble »Insel Helgoland« das Unterlaufen der Kontinentalsperre feierte, wird ebenso erläutert wie die Nationalisierung der deutschen Gesellschaft um 1800 am Beispiel der Familie Sand, die zur Kerngruppe der »Aufklärungs-Gesellschaft« zählte. Goethe, der Luisenburg -»ein Labyrinth, welches ich vor vierzig Jahren mühselig durchkrochen, nun aber durch architektonische Gartenkunst spazierbar und im einzelnen beschaulich gefunden« - 1820 erneut aufsuchte, konnte allerdings nicht ahnen, dass dieser »unhöfische« Landschaftsgarten als architektonisch gestalteter Raum in der allgemeinen Erinnerung bald verschüttet sein und als »reine Natur« seinen Siegeszug innerhalb früher touristischer Landschaftseroberung antreten würde. Die kulturgeschichtliche Dimension des Landschaftsgartens Luisenburg ist äußerst vielfältig; in seiner Erforschung werden sich am 'kleinen' Ort, auf dem Hintergrund des frühen bürgerlichen Industrie- und Handelsbürgertums in Oberfranken, die großen Themen des Umbruchs vom 18. zum 19. Jahrhundert bündeln und exemplarisch aufzeigen lassen.

Das Buch erscheint im »Luisejahr« 2005, das die Stadt Wunsiedel anlässlich des 200. Jubiläums des Besuchs des preußischen Königspaares ausrichtet und in diesem Zuge auch einzelne Bereiche des Gartens, z.B. das Ensemble »Insel Helgoland«, rekonstruieren lässt.

Karl Braun 1952 in Wunsiedel geboren. Studium der Empirischen Kulturwissenschaft und Germanistik in Tübingen. Lehrte 1985-90 an der Universidad de Extremadura, Cáceres; 1992-97 an der Karlsuniversität in Prag. Professor für Europäische Ethnologie an der Philipps-Universität, Marburg. Forschungsschwerpunkte: Spanische Kulturanthropologie, Sexualitätsgeschichte, bürgerliche Alltagsgeschichte Deutschlands, Garten- und Bäderkultur.
ISBN 3-89445-349-4, 128 Seiten, 40 Abbildungen, geb. 15 EUR (Mai 2005)

 

Die Königspyramide am Königin-Luise-Rundweg

Wunsiedel. Als vom 13. Juni bis 5. Juli 1805 die preußische Landesherrschaft Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise in Alexandersbad weilte, besuchten sie nachweislich acht Mal die Luisenburg. Um den Gästen den Weg zur Luxburg, wie sie vor ihrer Namensumbenennung hieß,  zu erleichtern und zu verkürzen, wurde eine Allee ausgehauen, die vor dem Alexandersbader Schlosse begann und sich schnurgerade bis zu den Höhen der Luxburg hinaufzog. Man konnte vom Schloss aus genau in der Mitte des Weges die Felsen der Mariannenhöhe erkennen. Heute ist nur noch der untere Teil dieses breiten Weges erhalten, das obere Stück, das über die Felsen hinaufführte, wurde schon bald nicht mehr benützt und ist heute nur noch schwer im Gelände festzustellen.

Ungefähr auf halber Höhe des Weges, seit Anfang des Monats ist dies auch der markierte Wanderweg „Königin-Luise-Rundweg“, steht auf einem Felsen, der im Volksmund wegen seiner Form „Walfisch“ genannt wird, eine über vier Meter ho-he Steinpyramide, an der eine Tafel aus Wunsiedler Marmor mit Inschrift  be-festigt ist. Dieser Obelisk wurde erst nach dem Besuch des Königspaares im Jahr 1805 aufgestellt, ohne dass man den Initiator oder Erbauer kennt. Das Denkmal steht auf Wunsiedler Stadtgebiet, das Areal wurde im Rahmen des Königin-Luise-Jahres 2005 hergerichtet.

Von dem Denkmal hören wir in der Literatur erstmals im Jahr 1819. Zwischen 1811 und 1840 war Alexandersbad ein vom deutschen und europäischen Adel gerne besuchter Ort. Es war eine zeitlang Mode, dass Adelige, die in Franzensbad, Marienbad oder Karlsbad zur Kur weilten, für einige Tage in das Alexandersbad kamen und die Luisenburg besuchten. Auch ein polnischer Graf mit dem französi-schem Namen „de Lagarde-Messence“ hatte das Alexandersbad besucht und verfasste 1819 in französischer Sprache ein kleines Heftchen mit Lithografien und einer Beschreibung des Bades und der Luisenburg, es war dies übrigens der erste „Labyrinthführer“.

Über das Denkmal schreibt de Lagarde-Messence: „Man steigt eine lange, von vier Baumreihen flankierte Allee hinauf, auf einen westlich von Alexandersbad gelegenen Granitblock zu, der etliche Fuß aus der Erde herausragt....Auf dem hervorstehenden Teil des Blocks ist eine Granitpyramide errichtet worden, auf die man folgendes graviert hat:

Denkmal der Gegenwart
Friedrich Wilhelm und Lousens in diesen Thaelern 1805

Ein für Wagen hergerichteter Weg führt um diesen Obelisk und dann durch den Wald zum Fuß des Berges, dort erst fängt es an, interessant zu werden.“
Die Bezeichnung „Königspyramide“ – man kennt sie nur von den Ägyptern - taucht erstmals 1839 auf. Major Julius von  Plänckner verwendet diese Bezeichnung in seinem Buch “PINIFERUS – Taschenbuch für Reisende durch Fichtelgebirge”. Plänckner war Oberst und Regimentskommandeur in Gotha. Er beschrieb den Thüringer Wald und macht den Rennsteig bekannt. Durch seine sachlich fundier-te Beschreibung des Fichtelgebirges und der Luisenburg machte er auch auf un-sere Region deutschlandweit aufmerksam.
Dietmar Herrmann

 

Luisen-Büste und Luisen-Gesundbrunnen in Bad Alexandersbad

Es war der Vorschlag von Altbürgermeister Ulrich Lempart, eine Büste von Königin Luise im Kurpark von Bad Alexandersbad aufzustellen. Die Königin hat nun seit 12. Juni 2005 einen festen Platz im Kurpark eingenommen und steht beim Monopteros bei der Heilquelle. Aus Wunsiedler Marmor ist die Büste, jenem Steinmaterial, das nördlich und südlich des Kösseinemassivs zu finden ist. Der Steinsockel, auf dem die Büste steht, ist blauer Kösseinegranit. Der Steinbildhauer Wolfgang Stefan aus Selb-Vielitz hat die Büste angefertigt.

 

 

Eine neue Trinkstelle des heilkräftigen Eisensäuerlings gibt es nun ebenfalls im Kurpark östlich des Markgrafenschlosses. Es war ein lang gehegter Wunsch, teilte Bürgermeister Walter Lehnert bei einer kleinen Feierstunde mit, bei dem Brunnen das Heilwasser genießen zu können. Die geschmackvollen Ausführungen mit blauem Kösseinegranit hat die Firma Granitwerk Popp, Waldershof-Schurbach durchgeführt.

 

 

Königlicher Besuch auf der Kösseine

Auch den Gipfel der Großen Kösseine (939 m ü.NN) besuchte König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise bei ihrem Aufenthalt 1805 in Alexandersbad. Wie die Bamberger Zeitung damals berichtete, unternahmen die preußischen Landesherrschaften am Montag, 17. Juni den Ausritt zum Kösseinegipfel und erst nach Einbruch der Dunkelheit kehrten sie von dort in ihr Domizil, dem Alexandersbader Markgrafenschloss, zurück. An diesem Ausflug nahm  unter anderem auch der Kurfürst von Hessen teil, der den ganzen Weg zu Fuß zurücklegte, während die anderen Herrschaften hoch zu Ross den Ausflug unternahmen. Der 62-jährige Kurfürst war, wie er in seinen späteren Aufzeichnungen schreibt, stolz auf seinen Fußmarsch und zeigt sich begeistert über die imposanten Felsmassen.

Auch heute noch kann man nachvollziehen, welchen Weg die hochherrschaftlichen Ausflügler damals eingeschlagen hatten. Vom Alexandersbader Schloss führt die Birkenallee zur Luisenburg und von da aus westlich um das Felsenlabyrinth herum und hinauf zur Rainbuche, auf dem Weg also, der heute noch in Kreisen der Bevölkerung „Königsweg“ genannt wird und im Winter als Hauptrodelbahn Verwendung findet. Der Weg führt dann von Süden her auf den Kösseinegipfel bis zur Bergwachthütte. Von dort aus gingen Steinstufen, die noch heute zu sehen sind, zum Gipfelbereich.

Wie Dietmar Herrmann, der Heimatkundereferent des Fichtelgebirgsvereins in seinem Kösseinebuch schreibt, hatte man auf dem höchsten Felsen ein sogenanntes „Wetterdach“ angebracht, einen Unterstand für evtl. einsetzende Regenschauer. Die Stelle dieses Wetterdaches ist noch heute lokalisierbar, befindet sich zwischen dem Kösseinehaus und dem Kösseineturm und Graniteinfassungen sowie Halterungen im Felsen verraten den Standort. Der Besuch des Königspaares auf der Kösseine war letztendlich ausschlaggebend für den steigenden Bekanntheitsgrad des Berges und auch für die späteren Bauwerke wie Kösseinehaus und Kösseineturm.

 

Das Luisenburg-Felsenlabyrinth erstrahlt in neuem Glanz

Feierlich eingeweiht wurden am Samstag, 25. Juni 2005 Teile des rekonstruierten Landschaftsgarten „Felsenlabyrinths Luisenburg“, die Hauptsehenswürdigkeit schlechthin im gesamten Fichtelgebirge. Viel Prominenz konnte Wunsiedels Bürgermeister Karl-Willi Beck begrüßen, u.a. Staatssekretär Jürgen W. Heike vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung. Professor Dr. Karl Braun berichtete über die Luisenburg als den ersten bürgerlichen Landschaftsgarten Europas und Landschaftsarchitekt Raimund Böhringer über die Einbauten und Verschönerungsarbeiten: alte Wege wurden freigelegt, Pavillons errichtet, 25 Sitzbänke aufgestellt, ein Wasserfall wieder instand gesetzt. Bei dem sich anschließenden Rundgang durch die wiedererschlossene Wolfsschlucht, bei der Insel Helgoland oder auf dem alten Schlossfelsen wurden die Wanderer über wesentliche Elemente des Bürgergartens fachkundig informiert. Große Überraschung beim Luisensitz: dort stand Königin Luise mit Gemahl Friedrich Wilhelm III. und mit Unterstützung von Christian Rothemund entboten sie den Ankommenden einen musikalischen Willkommensgruß.

Im Saal der Städtischen Luisenburggaststätte fand anschließend die Eröffnung der sehr informativen Luisenburg-Ausstellung statt, die von Mitarbeitern der Philipps-Universität Marburg gestaltet wurde und als Dauerausstellung vorgesehen ist. Wer sich über die Geschichte des bürgerlichen Landschaftsgarten Luisenburg-Felsenlabyrinth informieren will, dem sei der Besuch dieser Ausstellung empfohlen. Informationen kann man sich auch an einem weiteren, etwas ungewöhnlichen Ort holen: in der „Kellergrotte“ beim Aufgang zum Festspielgelände. In dieser Felsenhöhle, die bereits im 19. Jahrhundert in der Literatur erwähnt wird, steht nun eine sogenannten Touch-Screen-Anlage. Auf einem Bildschirm erfährt dort der Luisenburg-Besucher alles Wissenswerte. Auch eine Informations-Einrichtung während des Labyrinth-Umgangs gibt es: an der Kasse kann man einen Audioführer leihen, der auf Knopfdruck an 25 Stationen Erläuterungen gibt.

Das erste große, gedruckte Informationswerk über den Landschaftsgarten Luisenburg-Labyrinth, über die politischen Hintergründe der damaligen Zeit die sich auch bei manchen Bauwerken im Landschaftsgarten widerspiegeln, ist das Buch von Prof. Dr. Karl Braun, das anschließend vorgestellt wurde unter dem Titel „Die Luisenburg – ein vergessener Landschaftsgarten der Frühromantik“. Es ist im Jonas-Verlag Marburg erschienen, kann über den Buchhandel bezogen werden und kostet 15 Euro (ISBN 3-89445-349-4).


Neuer Eingang zum Felsenlabyrinth


Insel Helgoland


Musikalischer Gruß vom Königspaar

 

 

50-jähriges Bläserjubiläum

Am 4. September 2005 feierte die Jagdhorn-Bläsergruppe Wunsiedel-Marktredwitz ihr 50-jähriges Jubiläum. Die Geburtstagsfeier fand im Rahmen eines feierlichen ökumenischen Gottesdienstes auf der Luisenburg mit Monsignore Benno Schäffler und Pfarrer Helmut Stäudel statt. Am Nachmittag sorgten 250 Bläser für einen gewaltigen Hörnerklang auf der Felsenbühne der Luisenburg.

 

Jean-Paul-Platz im Felsenlabyrinth

Als am 14. Juni 1805 die damalige „Luxburg“ zu Ehren der anwesenden preußischen Königin Luise in „Luisenburg“ umbenannt wurde, war auch der Dichter Jean Paul zugegen, der von seinem Wohnsitz in Bayreuth angereist war. Er war es auch, der den Text verfasst hatte, den die „Oreaden und Najaden“ im Wechselgesang vortrugen. Nicht bekannt ist, wie der Gesang von den hohen Herrschaften aufgenommen wurde und ob Jean Paul an Ort und Stelle einen Dank, eventueller auch finanzieller Art, entgegen nehmen konnte. Erst viel später nach seinem Tod erhielt Jean Paul auf der Luisenburg eine würdige Gedenkstätte, obwohl der Wunsiedler Stadtmagistrat schon seit längerer Zeit einen „Jean-Paul-Platz“ im Felsenareal der Luisenburg geplant hatte. Nachdem am 8. Juli 1845 auf dem Jean-Paul-Platz in Wunsiedel das Jean-Paul-Denkmal eingeweiht wurde, erfolgte im gleichen Jahr die festliche Einweihung des „Jean-Paul-Platzes“ im Landschaftsgarten Felsenlabyrinth der Luisenburg. Viele Honoratioren waren erschienen, um mit Gesang, Kranzniederlegung und einer Weiherede bei einem großen Felsen mit schirmartigem Felsendach den Platz einzuweihen. Der Ort ist heute in den Labyrinth-Rundgang mit eingebunden.

Schon lange war geplant, Jean-Paul auch eine Inschrift auf der Luisenburg zu widmen. Im Zuge des Areal-Ausbaus zum 200-jährigen Jubiläum der Luisenburg-Namensgebung wurde dann 2005 der Wunsch in die Tat umgesetzt. In einem Felsen liest der Besucher die Zeilen: „Deinen Bergthron hast du verschönert durch die Thronstufen zu ihm. Jean Paul.“ Diese Worte nun in Stein gesetzt sind der Auszug aus einer Hommage des Dichters an seine Vaterstadt Wunsiedel, in der er drei Wesenszüge seiner Geburtsstadt beschreibt, die sie besonders auszeichnen: „Ich bin gern in dir geboren, Städtchen am langen hohen Gebirge, dessen Gipfel wie Adlerhäupter zu uns niedersehen! - Deinen Bergthron hast du verschönert durch die Thronstufen zu ihm; und deine Heilquelle gibt uns die Kraft – nicht dir, sondern dem Kranken, hinaufzusteigen zum Thronhimmel über sich und zum Beherrschen der weiten Dörfer- und Länderebene. – Ich bin gern in dir geboren, kleine, aber gute lichte Stadt.“ Die ehrenvolle Bezeichnung „gute lichte Stadt“ bezieht sich auf die Aufklärungstradition seiner Vaterstadt. In den Thronstufen, die zum Bergthron hinaufführen, hat der Dichter den Luisenburggarten direkt angesprochen.

Im Jahr 2007 wurde vor dem Felsenlabyrinth, beim Aufgang zum Festspielgelände, ein Jean-Paul-Gedenkstein in Buchform aufgestellt.
(Dietmar Herrmann)

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