Torkapelle
Liebensteiner Tor
Die Kapelle am Liebensteiner Tor
In Selb gibt es den Verein „Europäische
Kultur- und Naturlandschaft Häuselloh e.V.“, Kurzbezeichnung
ENKL-Verein. Vorsitzender ist Hans Popp, bis zu seiner
Pensionierung Forstrevierleiter „auf der Häuselloh“.
Erst vor Kurzem erhielt er eine hohe Auszeichnung durch
das „Centrum Bavaria Bohemia“. Die Mitglieder des ENKL-Vereins
betreuen den Schausteinbruch Häuselloh, veranstalten
das Meilerfest und die Waldweihnacht am Ackerl. Der
Fichtelgebirgsverein arbeitet seit Jahren mit dem ENKL-Verein
konstruktiv und partnerschaftlich zusammen. Das neueste
Projekt von Hans Popp und seinen Mitstreitern, das nun
eingeweiht wurde, ist die Kapelle am Liebensteiner Tor.
Liebensteiner Tor
Das Liebensteiner Tor ist ein Grenzübergang
zu unseren tschechischen Nachbarn und liegt im Staatsforst
östlich der Stadt Selb. Bei diesem Grenzübergang
befindet man sich auf einer Verbindungsstraße
zwischen Selb und Liebenstein (Liba). Jahrhundertelang
war sie ein Abschnitt der wichtigen Straßenverbindung
von Hof nach Eger. Mehr als 700 Jahre lang nutzten diese
Straße Liebensteiner und Selber zu Fuß,
mit dem Fahrrad oder mit Pferdegespannen und nach 1938
mit einem planmäßig verkehrenden Omnibus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Grenzübergang
geschlossen, der so genannte Eiserne Vorhang verhinderte
jeglichen Kontakt. Die Selber nennen das Areal des Liebensteiner
Tores auch „Ackerl“. Der Name leitet sich von einem
landwirtschaftlich genutzten Grundstück ab, das
hier früher im Grenzbereich vorhanden war. Durch
hartnäckige Anstrengungen gelang es, im Jahr 2006
für Fußgänger und Radfahrer einen offiziellen
Grenzübertritt zu erreichen.
Die Torkapelle
Nach umfangreichen Planungen des
ENKL-Vereins wurde im Mai 2006 an der deutsch-tschechischen
Grenze beim Ackerl der Grundstein gelegt für eine
völkerverbindende Durchgangskapelle als Ort der
Besinnung und Versöhnung Granitplatten für
den Fußboden aus Selb und Lindau (Lipna) sollen
ebenfalls für den grenzüberschreitenden Aspekt
sorgen. Im September 2006 begannen die Aufbauarbeiten
der Kapelle mit Lärchenholzbalken, die Lärchenholzschindeln
wurden in Liebenstein hergestellt. Der Altar der Kapelle
ist aus Wunsiedler Marmor, das Glaskreuz stammt aus
Waldsassen. Die Glocke für die Grenzkapelle, die
in der Glockengießerei Perner in Passau hergestellt
wurde, trägt die Umschrift in deutscher und tschechischer
Sprache “Gott schütz die Natur, gib Frieden und
Freiheit den Völkern“. Die Kapelle konnte nur durch
freiwillige Arbeitsleistungen und durch viele Spenden
gebaut werden. Es würde den Rahmen dieses Aufsatzes
sprengen, wollte man alle Mitarbeiter und Sponsoren
nennen. Am 17. Mai 2007 wurde die Kapelle feierlich
geweiht, wobei den Gottesdienst evangelische und katholische
Geistliche aus Deutschland und Tschechien gemeinsam
gestalteten.
Liebensteiner Stein
Neben der Kapelle steht ein Granitstein
mit einer eingemeißelten Mulde auf der Oberfläche.
Er bekam den Namen „Liebensteiner Stein“ und dient als
Brunnen. Der Brunnenstein soll ein Gedenkstein für
die Pfarrgemeinde Liebenstein sein, die 2006 ihre 600-Jahr-Feier
begehen konnte.
Der Stein trägt folgende Inschrift:
Die Steine sind nicht stumm, sie
schweigen nur.
Wolfsbrunnen
Pfarrgemeinde Liebenstein
mit Eichelberg, Frankenhaus,
Halbgebäu, Kammerdorf,
Riehm und Tobiesenreuth
1406 – 1946
Verwundert betrachten die Besucher
des Liebensteiner Tores diesen Brunnen und fragen sich,
wo das Wasser herkommt. Hier läuft das Wasser bergauf!
Der Quellbereich am Wolfsbrunnen, von wo das Wasser
kommt, liegt wesentlich tiefer. Ohne jegliche Fremdenergie
wird das Wasser mit einem hydraulischen Widder aus einer
Senke nach oben gepumpt. Diese alte Technik wurde früher
auch bei unseren FGV-Unterkunftshäusern Kösseinehaus
und Waldsteinhaus angewandt.
Wanderwege
Die Torkapelle am Liebensteiner Tor
kann man nur zu Fuß erreichen. Unser Hauptwanderweg
Ostweg (weißes O auf rotem Grund) führt dort
vorbei. Wandermöglichkeit besteht auch von Selb-Häuselloh
aus, dort folge man den Hinweisschildern. Von Selb-Silberbach
führt der Rundwanderweg Nr. 1 zur Kapelle (6 km
Gesamtstrecke). Bei dieser Wanderung kommt man auch
am idyllisch gelegenen Silberbrünnlein vorbei,
das von der FGV-Ortsgruppe Selb gefasst wurde und betreut
wird.
Literatur:
Liebensteiner Heimatbrief Ausgabe
50/Juni 2007; Der Siebenstern 2006, S. 162; Zeitungsberichte
der Frankenpost/Selber Tagblatt .
Dietmar Herrmann
Rastplatz in Deutschland und Tschechien
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Grenzübergang Liebensteiner Tor
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Am Silberbrünnlein
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Der Liebensteiner Stein
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Grenzkapelle Liebensteiner Tor
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Blick in die Kapelle
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Video "Weihnachten
an der Torkapelle Ackerl" |