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Das
Stiftland
Stiftland ist die historische Bezeichnung
einer Landschaft in der nördlichen Ober-pfalz,
die ihren Namen von dem 1133 gegründeten Zisterzienserstift
Waldsassen erhalten hat, das bereits 1147 durch das
Reich mit besonderen Privilegien ausgestat-tet wurde
und eigene Landeshoheit erhielt. Das Stift betrieb seit
Beginn des 13. Jahrhunderts eine planmäßige
Besitzerweiterung, die größtenteils auf Kosten
des Reichslandes Eger ging. 1217 wurde Tirschenreuth
erworben, 1263 Waldershof, 1279 Pilgramsreuth und Trevesen,
1286 Pullenreuth und 1295 der Nordhang des Weißenstein
am Steinwald. Im 14. Jahrhundert aber verlor es viele
dieser Gebiete wieder, mußte 1411 ein Schutzverhältnis
mit der Kurpfalz eingehen und wurde 1548 der wittelsbachischen
Kurpfalz einverleibt. Das Stift wurde 1571 von den calvinischen
Kurfürsten der Pfalz säkularisiert, 1628 kam
das Stiftland mit der ganzen Oberpfalz zu Bayern und
die bayerischen Wittelsbacher stellten das Kloster 1661
mit seinem grundherrlichen Rechten wieder her, ohne
ihm jedoch die Landeshoheit zuzugeste-hen. Die bayerische
Säkularisation von 1803 hob das Kloster Waldsassen
wieder auf und brachte sein Gebiet zur Provinz Oberpfalz;
1808 wurde das Stiftland dem Naab-kreis, 1810 dem Mainkreis,
1817 dem Obermainkreis und 1837 endgültig dem Kreis
Oberpfalz zugeordnet.
Das Stiftland bildet den Übergang
vom Fichtelgebirge zum Oberpfälzer Wald; die sanft
gewellte Hügellandschaft mit dörfergeschmückten
Talmulden von Wondreb und Waldnaab und hunderte Karpfenteiche
um Tirschenreuth und Wiesau geben dem Landstrich ein
besonderes Gepräge.
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