|
Das Steinachtal
Der Fluss Steinach hat seinen Ursprung
am Süd-Ost-Hang des Ochsenkopfes und fließt
vor Bayreuth in den Roten Main. Als Quellarme galten
früher die Kalte Steinach (heutiger Moosbach) und
die Warme Steinach, die beim Ort Warmensteinach zusammenflossen
und ab da die Steinach bildeten. Der höchstgelegene
Quellarm in 885 m ü. NN wurde am 9.7.1995 vom FGV
Oberwarmensteinach als Quelle der Warmen Steinach eingeweiht,
ein Steinschild an einem Felsen, unter dem das Rinnsal
hervorquillt, erinnert daran. Am Hang unterhalb der
Quellfassung werden die Wasseradern durch einen künstlich
angelegten Graben, den Bocksgraben, nach Osten zum Flusssystem
der Fichtelnaab abgeleitet.
Nach Unterquerung der Panoramastraße
speist die Steinach den Salzweiher, tritt danach aus
dem Wald und fließt über Hütten, Oberwarmensteinach
nach Warmensteinach. Von da ab fällt sie durch
ein schmales, tief eingeschnittenes Tal zwischen den
bewaldeten Höhen der Königsheide und der Kreuzsteingruppe.
Nach Sophienthal wendet sie sich plötzlich in einer
weiten Talsohle westwärts nach Wei-denberg, Görschnitz,
Untersteinach, Döhlau, Laineck und mündet
nach 27 km bei St. Johannis in den Roten Main.
Steinachquelle
|
In Oberwarmensteinach
|
In Oberwarmensteinach
|
Beim Grenzhammer
|
Der Luftkurort Warmensteinach
Warmensteinach ist ein staatlich
anerkannter Luftkurort und bedeutender Wintersportplatz
im oberen Tal der Steinach im südwestlichen Fichtelgebirge,
eingebettet zwischen den Höhenzügen des Ochsenkopfes,
der Königsheide und des Kreuzsteingruppe.
Höhenlage: 628 m - 760 ü.NN
Gesamtfläche (mit Ortsteilen Brunnenhaus, Fleckl,
Geiersberg, Grassemann, Grenzhammer, Hempelsberg, Hütten,
Mähring, Neuwelt, Neuwerk, Oberwarmensteinach,
Pfeiferhaus, Schmidtleiten, Stechenberg, Wagenthal,
Zainhammer): 7,44 qkm
Freizeit und Erholung: Freizeithaus
mit Bücherei, Leseraum und Glasmuseum; Kurpark
beim Rathaus; Heimatabende, Vorträge, Konzerte,
Sauna, markierte Rundwanderwege; Sportgelände,
Moorbad Fleckl, Wassertretbecken, Tennisplätze,
Freiluftschach, moderne Seilschwebebahn zum Ochsenkopf,
geräumte Winterwanderwege; Gebrüder-Wehrmann-Sprungschanze,
80 km gespurte Ski-Loipen, Nachtloipe mit Flutlicht
bis 22 Uhr, acht Skilifte (teilweise Flutlicht), Rodelbahn
östlich vom Ortsteil Geiersberg.
Museen: Glasmuseum im Freizeithaus
Warmensteinach; Freilandmuseum im OT Grassemann mit
angegliederter Naturpark-Infostelle; Bauerhofmuseum
Winkelhof der Familie Arno Herrmann
Zur Geschichte: In Warmensteinach
fließt der Moosbach (früher Kalte Steinach
genannt) und die Warme Steinach zusammen, dieser Punkt
wurde von alters her als „Zwissel“ bezeichnet. An dieser
Stelle stießen auch drei Herrschaftsgebiete zusammen:
der Egergau, die Kurpfalz und Burggrafschaft Nürnberg.
Um diesen Punkt herum entstand im Laufe der Zeit die
Ortschaft Warmensteinach. - Im Jahr 1402 erhalten
Ullein Dürpecke und Niclas Köchel aus Berneck
von dem Nürnberger Burggrafen Johann III. das „Eysenberkwerk
an der Zwiseln gelegen, darein in Herman von Weydemberg
sprichet“, verliehen. Im Landbuch von Berneck von 1536
taucht das Hammergut Kaltensteinach auf, der Besitz
befindet sich heute in Warmensteinach am Dostweg. Unterhalb
der „Zwiesel“ entsteht an der „Warmen Steinach“ auf
dem Gebiet der Burggrafen und späteren Markgrafen
von Bayreuth sowie deren Gefolgsleuten, den Herren von
Weidenberg, später v. Künsberg und v. Lindenfels
der zweite Ortsteil „Warmensteinach“. 1536 wird die
Grenze zwischen der Kurpfalz und der Markgrafschaft
Bayreuth, deren Verlauf im Gemeindegebiet noch gut feststellbar
ist, neu vermarkt. Sie lief von Drechselstein am Ochsenkopf
über Fleckl, Geiersberg, zur Hellen Glocke hinab
zur Zwiesel, den gegenüberliegenden Hang hinauf
nach Wagenthal und weiter über den Kreuzstein.
Ab 1695 planen die Warmensteinacher den Bau eines Gotteshauses,
den sie dann 1705 zur Vollendung bringen; der Kirchturm
entsteht erst 1734/36. Aus dem Jahr 1699 wird bekannt,
daß die Bevölkerung im Steinachtal ihren
Lebensunterhalt als Glasmacher in Knopfhütten,
als Glasträger und als Wald- und Flößarbeiter
verdienen. Im Jahr 1899 gründen 33 Glasperlenmacher
die Glasperlen-Genossenschaft, aus der dann später
die Glaswerke Warmensteinach hervorgehen. Nicht unerheblich
ist der Bergbau, vor allem auf Eisen, der rund um Warmensteinach
und beiderseits der Berghänge des Steinachtales
seit dem 14. Jahrhundert stattfindet. - Am
15.8.1896 fährt der erste Zug auf der Stichbahn
Bayreuth-Warmensteinach, die Bahn wirkt sich günstig
für den aufkommenden Fremdenverkehr aus; der Fichtelgebirgsverein
legt ab 1897 Wanderwege und Aussichtspunkte an. Im Winter
werden ab 1907/08 in Nürnberg Sonderzüge eingesetzt,
auch „Rodlerzüge“ genannt, die die Tagesgäste
nach Warmensteinach bringen; 1910/11 veranstaltet der
Fränkische Skiclub die erste überregionale
Wintersportveranstaltung; es wird die „Gebrüder-Wehrmann-Sprungschanze“
gebaut. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelt sich Warmensteinach
im Sommer und Winter zum meistbesuchten Urlaubsort im
Fichtelgebirge, es entsteht ein Landesleistungszentrum
des nordischen Skisports auf nationaler und internationaler
Ebene. 1978 kommt die Gemeinde Oberwarmensteinach mit
seinen Ortsteilen zur Gemeinde Warmensteinach.
Weitere Angaben über Warmensteinach
und seine Ortsteile finden Sie im Lexikon Fichtelgebirge,
Ackermann-Verlag Hof/Saale.
Am Freizeithaus in Warmensteinach
beginnt ein interessanter Rundwanderweg.
|