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Die Eisenbahnsteilstrecke Schiefe Ebene
 

Zwischen Neuenmarkt und Marktschorgast liegt einer der steilsten Eisenbahnabschnitte Deutschlands, der 1998 seinen 150. Geburtstag feiern konnte. Er ist auch unter der Bezeichnung "Schiefe Ebene" bekannt. Schienenfahrzeuge können nur bis zu einem begrenzten Grad klettern. Ohne Hilfsmittel wie Zahnrad oder Seilwinde betrug zum Zeitpunkt des Baus der Schiefen Ebene die maximale Steigfähigkeit 1:49. Dies bedeutet, dass auf 49 m Länge die Gleistrasse um 1 m ansteigt. Bei dieser Steigung wurden im Güterzugbetrieb mit Dampf allerdings bereits zwei Loks gebraucht: eine die zog und eine die schob.
1841 wurde in Nürnberg eine Eisenbahnkommission gegründet, die durch die Planung einer Nord-Süd-Bahn von Lindau über Augsburg und Nürnberg, Bamberg und Kulmbach mit der Sächsischen Bahn verbunden werden konnte. Dabei stellte sich den Planern jedoch oberhalb von Himmelkron ein größeres natürliches Hindernis in den Weg, das Fichtelgebirge, die Wasserscheide zwischen Donau und Main.

Anfang 1847 war ihre Eröffnung geplant, doch führten unerwartete Schwierigkeiten beim Bau zu Verzögerungen. Die Fertigstellung erfolgte1848.

Die Bahntrasse der Schiefen Ebene selbst fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und zeigt eine bis dahin unbekannte Anhäufung von "Kunstbauwerken", wie Brücken, Durchlässe und bis zu 32 m hohe Steindämme.

Im Bahnhofsgebäude Marktschorgast wurde ein Informationszentrum "Schiefe Ebene" eingerichtet, ein 8 km langer technik- und baugeschichtlicher Lehr- und Informationspfad führt links und rechts der Trasse entlang.

 


Ehemalige Betriebsgebäude an der Bahnstrecke "Schiefe Ebene"


Durchlass durch den 32 m hohen
Steindamm

 

Die Bundesautobahn-Teilstrecke "Schiefe Ebene"

Die Bundesautobahn A9 wurde am 27.9.36 nördlich der Ausfahrt Bad Berneck in Richtung Schleitz eröffnet. Nach der Grenzöffnung und Wiedervereinigung im Jahr 1989 wurde die Autobahn zu einer wichtigen internationalen und überregionalen Fernstraßenverbindung, die den sprunghaft angestiegenen Verkehr nicht mehr bewältigen konnte. Das Bundesverkehrsministerium führte deshalb einen sechsstreifigen Ausbau von Nürnberg bis Berlin durch. 1997 erfolgte die Freigabe der Teilstrecke "Schiefe Ebene".

Literatur:

Roland Fraas
140 Jahre "Schiefe Ebene" zwischen Neuenmarkt und Marktschorgast
Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des
Regierungsbezirks Oberfranken
Oktober 1988 Nr. 148

Flessa / Goller

Die Geschichte der Autobahn 1934 bis 2000

Beiträge zur Münchberger Stadtgeschichte, Band 5/2000

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